Viel Kritik für die russische Nationalmannschaft. Slowaken glauben an Achtelfinaleinzug. Englands Trainer Hodgson ist frustriert.

Ibrahimovic beendet Nationalelf-Karriere

Zlatan Ibrahimovic wird nach der Fußball-Europameisterschaft seine Karriere in der Nationalmannschaft beenden. Das teilte der 34-Jährige am Dienstag auf der Pressekonferenz vor dem dritten und letzten Gruppenspiel gegen Belgien am Mittwoch in Nizza mit. „Mein letztes Spiel für Schweden wird bei dieser EM sein. Und ich hoffe nicht, dass es morgen sein wird“, sagte Ibrahimovic. Auch bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro werde er nicht mehr für die schwedische Auswahl spielen. „Es wird nicht einfach, aber wir glauben an uns. Wir haben noch eine Chance“, sagte Ibrahimovic mit Blick auf die Partie gegen Belgien.

adidas stellt neuen Ball für die K.o.-Phase vor

Nächste Runde, neuer Ball: Der deutsche Sportartikelhersteller adidas hat am Montagabend den Spielball für die am Sonnabend beginnende K.o.-Phase der EM in Frankreich vorgestellt. "Fracas" (Französisch für "Lärm") steht bis zum Finale am 10. Juli in St. Denis im Mittelpunkt und löst "Beau Jeu" ("Schönes Spiel") ab, den Spielball der Vorrunde.

"Fracas", so adidas, soll "die Phase aus hoher Dramatik und gesteigertem Tempo widerspiegeln, die mit den Ausscheidungsspielen einhergeht", teilte der Sportartikel-Hersteller aus Herzogenaurach mit. Der "Neue" ist auffällig Rot und Schwarz eingefärbt und sei dadurch eine "Explosion, die den knallharten Wettbewerb und die extreme Spannung dieser Spiele repräsentiert".

Ursprünglich hatte adidas eine große Präsentationsparty an der Seine geplant, durch das schlechte Wetter in Paris fiel diese aber ins Wasser.

Gute Quote für die ARD

Die ARD verbuchte am Montagabend bei der Live-Übertragung des EM-Vorrundenspiels zwischen der Slowakei und England (0:0) 10,09 Millionen Zuschauer und eine Reichweite von 33,8 Prozent.

Die Parallel-Live-Übertragung von Russland-Wales (0:3) sahen bei Sat.1 in den jeweiligen Halbzeiten 1,23 bzw. 1,27 Millionen Zuschauer. Der Marktanteil betrug im Schnitt 11,0 Prozent

Sportminister kritisiert russischen Fußball

Nach dem Vorrunden-Aus der Sbornaja bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 hat Sportminister Witali Mutko das Niveau des russischen Fußballs scharf kritisiert. „Wir müssen uns eingestehen, dass wir derzeit keine Top-Spieler haben“, sagte Mutko in der Nacht zum Dienstag der Agentur Tass. „Das Spiel der Mannschaft zeigt das echte Niveau unseres Fußballs.“ Russland müsse nun den Liga-Betrieb und neue Spieler fördern, betonte der Sportfunktionär in Moskau in Hinblick auf die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2018 im eigenen Land.

Die Waliser hatten die Sbornaja am Montag in Toulouse komplett demontiert und mit 0:3 nach Hause geschickt. Schon in der zweiten Halbzeit sagte der Kommentator im russischen Staatsfernsehen resigniert: „Noch gut 35 Minuten bis zu unserem Heimflug nach Moskau.“

Nationaltrainer Leonid Sluzki hatte nach dem Spiel seinen Rücktritt angekündigt. „Ich möchte mich bei den Fans entschuldigen“, sagte er nach der Niederlage. „Wenn wir es nicht geschafft haben, dann heißt das, dass der Trainer seine Aufgaben nicht erfüllt hat.“

Mutko stärkte Sluzki zunächst den Rücken. „Seine Reaktion ist verständlich. Er will, dass sich die Jungs nicht zu sehr selbst kritisieren“, meinte Mutko. Doch eine Entscheidung werde später getroffen. Mutko ist auch Chef des Fußballverbandes RFS.

Pressestimmen zu Russland-Aus

Nach dem Vorrunden-Aus der russischen Fußball-Nationalmannschaft bei der EM 2016 fällt die Moskauer Presse am Dienstag ein vernichtendes Urteil:

Die Moskauer Zeitung „Sport-Express“ titelt „Tu-Loser“, ein hämisches Wortspiel mit Blick auf den Austragungsort des letzten Gruppenspiels der Russen in Toulouse:

„Die russische Nationalmannschaft hat nach der Niederlage gegen Wales mit Schimpf und Schande die Europameisterschaft verlassen. Im entscheidenden Spiel hat unsere Mannschaft weder Willen noch Kampf gezeigt und konnte sich nicht einmal entscheiden, wer nach der Auswechselung von Roman Schirokow ihr Kapitän sein sollte. Wir stehen erneut am Rand, wie damals in Polen 2012 und in Brasilien 2014. Wunder gibt es nicht: Unser Fußball ist nicht bereit zu großen Siegen. Und bis zur Weltmeisterschaft daheim bleiben nur zwei Jahre.“

„Kommersant“:

„Die Europameisterschaft in Frankreich ist für die russische Sbornaja in Schande geendet. Im entscheidenden Spiel der Vorrunde hat das Team gegen die Waliser mit 0:3 eine vernichtende Niederlage erlitten, und das Ergebnis gibt das Spiel treffend wieder.“

„Iswestija“:

„Die Mannschaft von (Trainer Leonid) Sluzki hat eine Parodie auf den Fußball zum Besten gegeben. Unsere Millionäre haben sich nicht ein Zehntel ihrer Verträge erarbeitet. Schauen Sie sich (den Waliser Gareth) Bale an. Er ist der teuerste Spieler der Welt, und wie er kämpft für sein Land, für seine Flagge!“

Slowaken glauben an Achtelfinal-Einzug

Die Zuversicht im Lager der slowakischen Fußball-Nationalmannschaft ist groß, mit vier Punkten als Gruppendritter das Achtelfinale der EM in Frankreich zu erreichen. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es reichen wird. Das Warten ist daher angenehm und bereitet uns keine großen Sorgen“, sagte Torhüter Matus Kozacik nach dem 0:0 gegen England.

Die vier besten Dritten der sechs Gruppen ziehen in die Runde der letzten 16 ein. Mit seiner Punktzahl hat der EM-Debütant bereits Albanien hinter sich gelassen, nun kommt es auf die Ergebnisse in den noch ausstehenden Spielen der anderen Gruppen an. „Der Punkt gegen England war sehr wichtig. Ich habe vor dem Turnierstart mit vier Zählern gerechnet und bin daher sehr zufrieden“, sagte der slowakische Trainer Jan Kozak.

Englands Chancenverwertung frustriert Hodgson

Die mangelhafte Chancenverwertung der englischen Fußball-Nationalmannschaft hat die Freude von Teammanager Roy Hodgson über den geglückten Achtelfinal-Einzug bei der EM getrübt. „Ich kann meine Enttäuschung darüber nicht leugnen. Ich war eigentlich der Meinung, dass wir genügend Spieler besitzen, die ein Tor schießen können. Das ist frustrierend“, sagte der 68-Jährige nach dem 0:0 gegen die Slowakei zum Abschluss der Gruppenphase.

Weil Wales gleichzeitig gegen Russland (3:0) gewann, beendeten die Three Lions die Vorrunde hinter dem „kleinen Bruder“ nur auf dem zweiten Platz. „Das ist okay. Das Minimalziel ist erreicht“, sagte Hodgson, der (noch) keinerlei Gedanken über mögliche Gegner in der K.o.-Runde verschwenden wollte. „Wir nehmen jeden. Wer auch immer es sein sollte, es wird ein hartes Spiel.“ England trifft auf den zweiten der Gruppe F - also Ungarn, Portugal, Österreich oder Island.