Portugal war gegen Österreich die bessere Mannschaft. Doch Almer und der Pfosten verhindern Tore von Ronaldo. Flitzer ergattert Selfie.
Ronaldo hat wieder kein Tor geschossen, dafür aber ein Selfie mit einem Flitzer nur wenige Minuten nach dem Spiel. Dabei hatte der Superstar von Real Madrid gleich mehrere Möglichkeiten gegen Österreich für den Siegtreffer der Portugiesen zu sorgen.
Österreich dagegen darf dank Teufelskerl Robert Almer weiter vom EM-Achtelfinale träumen. Der ehemalige Torhüter von Fortuna Düsseldorf rettete seiner Mannschaft gegen Portugal ein glückliches 0:0 und damit ein „Endspiel“ gegen Island beim Kampf um den Einzug in die K.o.-Runde. Nur beim Strafstoß von Ronaldo (79.) wäre der Schlussmann von Austria Wien machtlos gewesen - der Pfosten rettete für den Turm in einer Abwehrschlacht.
Am letzten Spieltag der spannenden Gruppe F müssen damit auch die Portugiesen gegen Tabellenführer Ungarn gewinnen, um sicher die Vorrunde zu überstehen. Eine Szenario, dass ihnen vor allem Ronaldo hätte ersparen können. Portugal hatte neben dem Elfmeter wie beim 1:1 gegen Island Chance um Chance, scheiterte im Pariser Prinzenpark aber ein weiteres Mal am Pfosten (29./Nani) - oder an Almer, immer wieder an Almer: wie etwa Ronaldo per Fuß (55.) und per Kopf (56.).
Immer neue Wege, die Überlegenheit nicht zu nutzen
Gegen phasenweise drückend überlegene Portugiesen kämpften die Österreicher wacker, sie hatten durch den diesmal als Zehner eingesetzten und früh ausgewechselten (65.) David Alaba auch eine Riesenchance (41.). Doch in erster Linie waren sie damit beschäftigt, den Ball aus ihrem eigenen Strafraum zu befördern. Portugal fand immer neue Wege, aus seiner Überlegenheit nichts zu machen. Zu allem Überfluss wurde auch noch Ronaldos Treffer in der 85. Minute nicht anerkannt.
Österreich kämpfte, Österreich rannte, Österreich haute sich rein, eigene Chancen aber blieben Mangelware. Ein Kopfball von Martin Harnik weit neben das Tor (11.), der gute Freistoß von Alaba und ein Schuss von Stefan Ilsanker 35 Sekunden nach der Pause - recht viel mehr war Rot-Weiß-Rot nicht vergönnt.
Ronaldo hatte noch vor dem Verklingen der Nationalhymne seine rechte Faust in die Luft gestoßen, kaum war angepfiffen, wirkte er nicht weniger entschlossen. Der Kapitän war anfänglich viel in Bewegung, er tauchte überall auf, so, als wolle er erst mal testen, mit welchem seiner Gegenspieler er am leichtesten Katz und Maus spielen könne.
„Messi, Messi“
Mit Spielbeginn war Ronaldo mit 128 Einsätzen zu Portugals Rekordnationalspieler geworden, vor dem großartigen Luis Figo (127), der auf der Tribüne saß. Von dort sah er gleich mehrere Großchancen der Portugiesen: Nani (12.) und der Wolfsburger Vieirinha (13.) scheiterten am großartig reagierenden Robert Almer. Vieirinha köpfte kurz vor der Pause den Freistoß von Alaba von der Linie.
Ronaldo? Wurde von den österreichischen Anhängern wiederholt mit „Messi, Messi“-Sprechchören gehänselt, er tauchte dann in der 22. Minute zum ersten Mal in bester Position auf, verzog aber knapp und schickte ein Stoßgebet in den Himmel. Dazu gab es keinen Grund, Ronaldo und seine Mitspieler waren deutlich überlegen, reifer in der Spielanlage und hatten bei Nanis Kopfball Pech.
Die Österreicher waren wesentlich präsenter als noch gegen die Ungarn, richtig im Spiel waren sie dennoch nicht. In die Spitze ging ohne den verletzten und eben von Alaba vertretenen Zlatko Junuzovic kaum etwas. Rot-Weiß-Rot wirkte arg bieder. Alaba fand kaum Bindung zu seinen Mitspielern, hetzte zwar wie ein Hase dem Ball hinterher, meist aber vergeblich. Wenn er mal am Ball war, leistete er sich ungewohnte Stockfehler. Nach etwas mehr als einer Stunde wurde der Bayern-Star ausgewechselt.