Athen. In Olympia wurde die Olympische Flamme traditionell entzündet. IOC-Präsident Bach blickte zuversichtlich auf die Spiele in Brasilien.

IOC-Präsident Thomas Bach hat das Olympische Feuer am Donnerstag auf die lange Reise zu den Sommerspielen in Brasiliens Metropole Rio de Janeiro (5. bis 21. August) geschickt. 107 Tage vor der Eröffnungsfeier am Fuße des Zuckerhuts wurde die Flamme in einer traditionellen Zeremonie im Heiligen Hain des antiken Olympia in Griechenland im Beisein von Bach um 11.53 Uhr MESZ mit einem Parabolspiegel durch die Strahlen der Sonne entzündet.

Der deutsche IOC-Chef Bach blickte voller Zuversicht auf die Spiele in Brasilien. „Die Spiele sind bereit, die operative Phase abgeschlossen, wir können uns gemeinsam mit dem Organisationskomitee auf die Durchführung konzentrieren“, sagte der Fecht-Olympiasieger von 1976.

Das OK habe im vergangenen Jahr großartige Fortschritte gemacht, „wir sind sehr zuversichtlich, dass es exzellente Spiele werden“, erklärte oberste Olympier. Die olympischen Arenen sind fast alle fertig, die Testevents liefen abgesehen vom Problemfall Velodrom und den üblichen kleinen Mängeln vielversprechend.

Bach weist Kritik zurück

IOC-Präsident Thomas Bach
IOC-Präsident Thomas Bach © dpa | Nikos Andritsopoulos

Kritik an der erheblichen Verschmutzung der Guanabara Bucht, Austragungsort der Segel-Wettbewerbe, hält Bach für überholt. „Die Stadt, der Bundesstaat und das OK haben viel unternommen. Was wir nun sehen, ist, dass 60 Prozent der Wasseroberfläche gereinigt sind. Ohne Olympische Spiele wären es null Prozent“, so der 62-Jährige.

Bach hatte am Vorabend am Denkmal von IOC-Gründer Baron Pierre de Coubertin einen Kranz niedergelegt, ebenfalls anwesend waren der OK-Chef von Rio, Carlos Nuzman, sowie die Chefin der IOC-Koordinierungskommission, Nawal El Moutawakel.

Trotz des blauen Himmels während der Zeremonie hängen dunkle Wolken über den ersten Spielen in Südamerika. Bach ist überzeugt, dass „die Menschen Brasiliens die Welt enthusiastisch empfangen und uns mit ihrer Lebensfreude und Leidenschaft für den Sport verblüffen werden“, doch die Realität dürfte wohl anders aussehen.

Brasilien steckt mitten in einer schweren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise. Depression macht sich breit. In diesem ungünstigen Klima wurden erst rund 50 Prozent der Tickets verkauft. „Die Spiele sind noch nicht im Bewusstsein der Menschen“, klagte jüngst Sportminister Ricardo Leyser.

Aktuelle Probleme drängen das größte Weltfest des Sports ins Abseits. So ist mehr als fraglich, ob Staatspräsidentin Dilma Rousseff bei den Spielen überhaupt noch im Amt sein wird. Gegen sie läuft ein Amtsenthebungsverfahren. Das Land ist politisch gespalten, die Wut über die Korruption der Politiker groß, die Menschen gehen wieder zum Protest auf die Straße.

Notfallpläne liegen bereit

„Uns wäre ein anderes Ambiente lieber. Aber wir haben für alle Szenarien Notfallpläne. Bis zu den Spielen hoffen wir, dass sich die Lage wieder beruhigt“, bekannte Roberto Alzir, einer der Verantwortlichen für die Sicherheitsplanungen.

Das Worst-Case-Szenario schließt nach den jüngsten Attentaten in Paris und Brüssel selbst terroristische Anschläge nicht aus, zumal die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) auch von brasilianischen Jugendlichen Zulauf erhält. Im November hatte der nationale Geheimdienst eine wirre Botschaft im Internet-Profil eines IS-Kämpfer abgefangen. „Brasilien, ihr seid unser nächstes Ziel. Wir können dieses Sch...land angreifen“, hieß es in der Kampfansage.

Die Organisatoren setzen nun vor allem auf die große Strahlkraft des Olympischen Feuers. Der Fackellauf mit rund 12.000 Trägern gilt als ein emotionaler Test für die Spiele der 31. Olympiade. Vom Tempel der Hera aus nimmt die Flamme ihren Weg quer durch Griechenland, dann in die Schweiz nach Lausanne, dem IOC-Sitz. Am 3. Mai beginnt mit der Ankunft in der Hauptstadt Brasilia die rund 20.000 km lange Stafette durch 329 Städte Brasiliens.