Berlin. Nach den Anschlägen in Brüssel stehen auch die Länderspiele in Berlin und München im Fokus

Es war mehr Polizei da als sonst. Als die Spieler und Verantwortlichen der Nationalmannschaft am Dienstagmittag in Grand Hyatt am Potsdamer Platz in Berlin ankamen, war die Stimmung gedrückt. Die Terroranschläge von Brüssel am Morgen hatten sich herumgesprochen. Es war, als kehre ein Gespenst zurück. Seit den Anschlägen von Paris am 13. November 2015, als sich unter anderem vor dem Stade de France, in dem das Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gerade ein Freundschaftsspiel gegen Frankreich absolvierte, zwei Männer in die Luft sprengten, sind sie beim Verband besonders sensibilisiert. Das Testspiel gegen die Niederlande ein paar Tage später wurde wegen einer Terrorwarnung abgesagt.

Nun wollte Bundestrainer Joachim Löw sich mit den Testspielen gegen England (Sa, 20.45 Uhr/ZDF) und Italien drei Tage später in München (20.45 Uhr/ARD) eigentlich wieder sportlichen Themen widmen, sieht sich aktuell aber wieder mit Sicherheitsfragen konfrontiert. Eine Absage des Klassikers gegen England kommt jedoch nicht infrage. „Ich möchte betonen, dass uns zum aktuellen Zeitpunkt keine konkreten Erkenntnisse für eine Gefährdung der beiden Partien vorliegen“, sagte der Sicherheitsbeauftragte des DFB, Hendrik Große Lefert.

Für die Partie gegen England gab es schon vor den Anschlägen in Brüssel besondere Sicherheitsvorkehrungen. Im Vorfeld wurde sogar eine Sicherheitsüberprüfung von Journalisten veranlasst – wie im Olympiastadion zuletzt zur Leichtathletik-WM 2009. Nach den Anschlägen von Brüssel wird es nun weitere Maßnahmen geben.

Doch nicht nur die Sicherheitsabteilung des DFB beschäftigt sich mit der erneuten Terrorangst. Auch die Mannschaft und der Betreuerstab selbst sehen sich damit konfrontiert. „Das ist eine schwierige Situation. Wir werden uns zusammensetzen und überlegen, wie wir damit auf die Mannschaft zugehen“, erklärte Teammanager Oliver Bierhoff. „Es wird mit Sicherheit ein Thema sein, das die Spieler nach den Ereignissen von Paris beschäftigen wird“, so Bierhoff zu den Explosionen in Brüssel.

„Wenn man selbst beteiligt war, weiß man, wie es den Leuten dort (in Brüssel) jetzt geht“, sagte Shkodran Mustafi. „Ich glaube, jeder Mensch hat Angst. Man muss lernen, mit dieser Angst umzugehen“, so der 23 Jahre alte Abwehrspieler. Lukas Podolski, der in der Türkei aktuell in ständiger Terrorangst leben muss, sagte: „Man muss lernen, mit der Angst umzugehen. Man kann aber jetzt nicht alle Länderspiele absagen.“