Ist dieser HSV schon reif für den Europacup? So lautete eine häufig gestellte Frage nach dem 3:1-Erfolg in Bremen am 28. November. Nach dem 14. Spieltag belegte der bis dahin so auswärtsstarke Club Platz sieben, punktgleich mit dem Sechsten, Bayer Leverkusen. Fünf Spiele in der Fremde haben die Hamburger seitdem bestritten – und nur zwei von 15 Punkten mitnehmen dürfen. Längst geht der Blick nicht mehr nach oben, sondern verstohlen Richtung Abstiegsbereich: Wie groß ist der Rückstand auf den 16. Tabellenrang, der in den vergangenen zwei Jahren so magnetische Wirkung auf die Rothosen ausgeübt hatte?
Die bittere Erkenntnis aus HSV-Sicht: Nicht nur die Niederlage in Leverkusen, sondern auch das 2:3 in Gelsenkirchen, als sich der HSV quasi selbst schlug, und das 1:2 beim VfB Stuttgart waren vermeidbar, in Frankfurt (0:0) hätte der HSV gewinnen müssen, das 1:1 in Wolfsburg war leistungsgerecht. Es mag paradox klingen, aber gerade in diesen so erfolglosen Spielen ist die zarte Vorwärtsentwicklung zu erkennen, die im Vergleich zur Vorsaison einen deutlich besseren Fußball anbieten und in allen Partien zumindest mithalten können.
Bei Bayer scheiterte Bruno Labbadias Team zum erneuten Mal an der mangelhaften Chancenverwertung, und die Verantwortlichen werden sich selbst hinterfragen, ob sie im Offensivbereich in dieser Saison die richtigen, kostspieligen Entscheidungen getroffen haben. Die jetzige Zusammensetzung hat jedenfalls keine Zukunft, wenn man ernsthaft das Projekt Europa in Angriff nehmen will.