Hannover. Alexander Zverev blickt seinem ersten Davis-Cup-Einsatz mit Vorfreude entgegen. „Ich bin heiß auf dieses Match“, sagte der Hamburger.
Mit dem Besuch des Niedersachsen-Derbys in der Bundesliga wollte sich das deutsche Davis-Cup-Team auf das schwere Duell mit den Tschechen einstimmen. Drei Tage vor dem ersten Aufschlag in der TUI-Arena freuten sich die Tennis-Herren um den viel beachteten Debütanten Alexander Zverev, Anführer Philipp Kohlschreiber und Berater Niki Pilic auf die Partie zwischen Hannover 96 und dem VfL Wolfsburg am Dienstagabend. Gefragt nach seinem Wunschergebnis sagte der 18 Jahre alte Zverev jedoch: „Ich komme aus Hamburg, es könnte mir nicht egaler sein, wer gewinnt.“
Wegen der vielen Interviewanfragen für das vielversprechendste heimische Tennis-Talent seit Jahren und den jüngsten deutschen Davis-Cup-Debütanten seit Boris Becker hatte der Deutsche Tennis Bund eigens zu einem sogenannten Round-Table-Gespräch geladen.
In den Katakomben der Halle auf dem Messegelände saß der 1,98 Meter große Zverev am Dienstagnachmittag in einer fensterlosen Umkleidekabine mit über Putz liegenden Kabeln, grünen Pappkisten auf dem blauen Linoleumboden und gewährte neun Medienvertretern Einblick in seine Gemütsverfassung. Am Freitag wird der Teenager mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erstmals die Nationalfarben auf dem Tennis-Trikot tragen. Schon einmal war Zverev für den Davis Cup nominiert, musste aber für die Relegationspartie in der Dominikanischen Republik im vergangenen September krank absagen.
Zverev ist „heiß“ auf das Match
Nun soll er gemeinsam mit der unumstrittenen Nummer eins Philipp Kohlschreiber und einem noch zu findenden Doppel dafür sorgen, irgendwie die favorisierten Tschechen um den jahrelangen Top-Ten-Spieler Tomas Berdych zu bezwingen. „Ich bin schon jetzt heiß auf dieses Match, wenn ich nominiert werden sollte“, sagte Zverev vor dem Duell mit dem Mannschafts-Champion von 2012 und 2013.
Mal die Arme vor der Brust verschränkt, mal das Kinn auf die linke Hand gestützt, präsentierte sich die deutsche Nummer zwei in einer Mischung aus Forschheit und Bescheidenheit. Er wisse ja noch nicht einmal, ob er überhaupt am Freitag (13 Uhr/live bei Sat.1 Gold) im Einzel spielen werde, betonte Zverev und lobte die Trainingsleistung von Dustin Brown. Doch der Mann mit den Dreadlocks aus dem benachbarten Winsen/Aller dürfte nur für das Doppel eine Option sein.
Am Freitag wird Kohlschreiber auf Lukas Rosol (50.), Jiri Vesely (56.) oder Radek Stepanek (164.) treffen; Zverev dürfte es auf dem eher langsamen Hartplatz in der 7100 Zuschauer fassenden Arena mit dem Weltranglisten-Siebten Berdych zu tun bekommen. „Ich werde rausgehen und denken, dass ich gewinnen kann und nicht denken, dass ich mein Debüt feiere“, sagte Zverev. Natürlich spürt der 56. der Weltrangliste den Druck und die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit. Natürlich merkt der frühere Juniorensieger der Australian Open, dass das mediale Interesse im Vorfeld in erster Linie ihm gilt. „Es ist eine große Ehre für mich, für Deutschland zu spielen“, sagte er brav.
Und auf die Frage, ob es einen Unterschied für ihn mache, ob seine Partie bei der Auslosung am Donnerstag (13.00 Uhr) im Neuen Rathaus von Hannover als erstes oder zweites Match für Freitag ermittelt wird, antwortete Zverev cool: „Das könnte mir nicht egaler sein.“