Hannover. Für Schaaf zeige der Fall Schmidt, dass die Chemie zwischen Trainern und Schiris nicht stimme. Labbadia kritisiert die harte Strafe.
Thomas Schaaf hat in ungewöhnlich scharfer Form das Urteil des DFB-Sportgerichts gegen Leverkusens Trainer Roger Schmidt kritisiert. „Für mich ist es ein Hammer, dass mein Trainerkollege Roger Schmidt für drei plus zwei Spiele gesperrt wird und eine Geldstrafe bekommt, ohne in der Situation die Chance gehabt zu haben, eine Klärung mit dem Schiedsrichter herbeiführen zu können“, erklärte der Coach des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 im Interview der „Syker Kreiszeitung“ (Donnerstag).
Und HSV-Trainer Bruno Labbadia schlug auf der Pressekonferenz vor dem Ingolstadt-Spiel in die gleiche Kerbe: "Ich kann Leverkusens Schmidt verstehen, dass er sich gegen Dortmund aufgeregt hat. Es wäre gut, wenn die Trainer und Schiedsrichter mehr miteinander reden würden. Drei Spiele Sperre halte ich für zu viel", sagte der Coach.
KOMMENTAR: WER MEHR KOMMUNIKATION BRAUCHT, SOLL SICH AN DIE SPIELER WENDEN
Für Schaaf zeige der Fall Schmidt, dass die Chemie zwischen Trainern und Schiedsrichtern derzeit nicht stimme. „Wir Trainer haben über viele Jahre versucht, durch Gespräche das Verhältnis zu den Schiedsrichtern zu verbessern. Wir haben Vorschläge gemacht, wie man die Spielführung zugunsten der Unparteiischen vereinfachen kann. Das wurde fast alles ignoriert“, argumentierte der 96-Trainer und fügte hinzu: „Was wir in Leverkusen erlebt haben, ist ein klares Zeichen, dass es im Moment absolut nicht funktioniert.“
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Nach Ansicht des früheren Werder-Trainers hat Roger Schmidt, der im Rahmen seiner Trainer-Ausbildung mehrere Wochen bei Schaaf in Bremen hospitiert hatte, etwas falsch gemacht, als er sich weigerte, auf die Tribüne zu gehen. „Aber er hat niemanden beleidigt oder tätlich angegriffen. Es geht sicherlich auch um Deeskalation, davon kann bei der Spielunterbrechung von Herrn Zwayer nicht unbedingt die Rede sein“, kommentierte Schaaf.
Den Dialog zwischen Schiedsrichtern und Trainern möchte er aber nicht beenden. „Wir Trainer müssen sehr viel über uns ergehen lassen. Aber aussteigen sollte man aus der Kommunikation auch nicht. Es muss sich aber auch mal etwas verändern“, sagte der frühere Meistertrainer.