Steffi Graf erfüllt Kerbers größten Wunsch nach Finaleinzug
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Angelique Kerber steht erstmals in einem Grand-Slam-Finale. Steffi Graf motiviert sie zusätzlich. Und Kerber könnte sich revanchieren.
Melbourne. Sensation bei den Australian Open! Angelique Kerber hat das Endspiel erreicht – und das auch noch im Eiltempo. Nachdem sich ihr „halber Traum“ vom ersten Einzug in ein Grand-Slam-Finale erfüllt hatte, hatte die Kielerin nur noch einen Wunsch. „Steffi, bitte schreibe mir“, sagte sie auf dem Platz nach dem Halbfinal-Sieg in Melbourne gegen die ehemalige Australierin und jetzige Britin Johanna Konta.
Und auch dieser Wunsch ging für die deutsche Nummer eins an diesem Tag in Erfüllung. In der Pressekonferenz nach dem 7:5, 6:2-Erfolg präsentierte Kerber stolz die Glückwünsche ihres Idols. „Ich gratuliere. Ich freue mich riesig. Liebe Grüße aus Las Vegas“, schrieb die Rekord-Grand-Slam-Turnier-Siegerin der ersten deutschen Melbourne-Finalistin seit 20 Jahren per Mail. Die 28-Jährige verwandelte nach 82 Minuten ihren ersten Matchball. Nach dem Graf-Wunsch rang die glückliche Siegerin um Worte. "Der Traum geht weiter. Es war ein wirklich spezieller Moment für mich, ein besonderes Gefühl."
Große Tennis-Momente in Melbourne
Große Tennis-Momente in Melbourne
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Kerber, die nach dem Turnier mit Rang vier die beste Platzierung ihrer Karriere erreichen wird, trifft nun am Sonnabend (9.30 Uhr/Eurosport) auf die Weltranglisten-Erste Serena Williams. Die Amerikanerin hatte im ersten Halbfinale klar mit 6:0, 6:4 gegen Agnieszka Radwanska aus Polen gewonnen. „Ich werde alles geben, ich habe nichts zu verlieren. Ich freue mich auf das Spiel“, sagte Kerber im Siegerinterview auf dem Platz und schickte eine Kampfansage hinterher. "Die Reise ist noch nicht zu Ende. Wenn man in einem Finale steht, will man es gewinnen."
Es dauerte nicht lange, da gratulierten ihr die ganz großen Sportgrößen in den sozialen Netzwerken. Boris Becker nutzte eine Floskel und bezichtigte Kerber "ganz großes Tennis". Hamburgs Hockey-Ass Moritz Fürste reagierte da schon emotionaler. "Vööööllig crazy. es geht immer weiter!", so der UHC-Star. Auch die bei Twitter stets aktive Fed-Cup-Kollegin Andrea Petkovic ließ ihren Emotionen freien Lauf. "COME ON, Angie!", lautete ihr Fazit zum Finaleinzug.
Als bislang letzte deutsche Spielerin stand Sabine Lisicki 2013 in Wimbledon im Endspiel eines Grand-Slam-Turniers. Die letzte Deutsche, die in Melbourne das Finale erreichte, war Anke Huber 1996. Sie verlor vor 20 Jahren dann aber gegen Monica Seles. Letzte deutsche Siegerin Down Under war Steffi Graf 1994.
Kerber startete stark
Kerber erwischte in ihrem insgesamt dritten Halbfinale bei einem Grand-Slam-Turnier einen guten Start und nahm Konta gleich zweimal den Aufschlag ab. Danach verlor sie aber ein wenig den Faden und musste selbst zweimal ihren Aufschlag abgeben. Gegen Ende des ersten Durchgangs steigerte sich die Schleswig-Holsteinerin aber und sicherte sich nach 49 Minuten den ersten Satz.
Im zweiten Abschnitt gelangen Kerber erneut zwei schnelle Breaks. In einer insgesamt durchwachsenen Begegnung ließ sich die Norddeutsche ihren bislang größten Erfolg danach nicht mehr nehmen.
"Serena ist auch nur ein Mensch"
„Sie hat nichts zu verlieren. Jetzt kommt die Kür gegen die beste Spielerin der Welt“, sagte die deutsche Fed-Cup-Chefin mit Blick auf das Finale gegen die Weltranglisten-Erste Serena Williams aus den USA.
„Ich hoffe, dass Angie einen guten Start erwischt und Serena mental unruhig wird. Vielleicht steht sie ja mit dem falschen Bein auf, sie ist auch nur ein Mensch“, sagte Rittner, räumte aber auch ein: „Wenn Serena einen guten Tag erwischt, ist sie eigentlich unschlagbar.“
Sollte Kerber im Finale sogar die große Sensation und der erste deutsche Grand-Slam-Sieg seit Steffi Grafs letztem Triumph bei den French Open 1999 gelingen, wird sie sicher auch wieder nicht lange auf die Glückwünsche von Deutschlands Tennis-Legende warten müssen. Zumal Kerber verhindern würde, dass Williams den Grand-Slam-Rekord von Graf mit 22 Major-Titeln einstellen würde. Eine Zusatzmotivation für Kerber? „Ja. Ich denke, wir Deutschen müssen zusammenhalten.“
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