Melbourne. Die Kielerin steht erstmals im Viertelfinale von Melbourne. Jetzt kommt es zum Duell gegen Asarenka
Zum Ende ein Küsschen am Netz, links, rechts, lächeln. Angelique Kerber und Annika Beck waren beide glücklich und nett zueinander. 6:4, 6:0 setzte sich die Kielerin schließlich durch, die nun auf mehr hofft. „Die Reise ist noch nicht zu Ende“, sagte Kerber nach ihrem klaren Sieg im deutschen Achtelfinalduell bei den Australian Open. „Ich hoffe, dass ich noch ein paar Matches habe.“
Erstmals steht die 28-Jährige in Melbourne unter den letzten acht. „Das ist toll, ich fühle mich gut, aber ich weiß, dass ich mich steigern muss“, sagte Kerber mit Blick auf das Viertelfinale am Mittwoch. Dort wartet in Viktoria Asarenka jene Spielerin, die bislang neben der amerikanischen Weltranglistenersten Serena Williams in Melbourne den besten Eindruck hinterlassen hat. Gegen die Tschechin Barbora Strycova unterstrich die Weißrussin beim 6:2, 6:4 ihre Form, die frühere Nummer eins der Welt hat in diesem Jahr noch keinen Satz verloren.
„Sie ist verdammt gut drauf“, sagte Kerber, die die neue Wucht von Asarenka Anfang Januar auch beim Turnier in Brisbane zu spüren bekam. Im Endspiel musste sich die Schleswig-Holsteinerin mit 3:6, 1:6 geschlagen geben. Keines der bisherigen sechs Duelle konnte Kerber gewinnen.
Doch gerade daraus zieht sie ihre Motivation. „Ich freue mich sehr auf diese Herausforderung“, sagte die Weltranglistensechste. Das Drittrundenduell zwischen beiden bei den US Open im vergangenen Jahr wurde zum besten Grand-Slam-Match des Jahres gewählt. Am Ende verließ die Deutsche mit 5:7, 6:2, 4:6 aber wieder als Verliererin den Platz. Zusammen mit Trainer Torben Beltz will sie nun an einer Taktik feilen, die ihr endlich den ersten Sieg gegen Asarenka bringt. „Torben hat schon eine Idee“, berichtete Kerber, „ich bin sehr gespannt darauf.“
Asarenka zeigt viel Respekt vor Kerber. „Sie schenkt dir nichts. Ich bereite mich auf eine verdammt schwere Aufgabe vor“, sagte Asarenka. „Sie ist eine tolle Kämpferin. Wir hatten immer packende Duelle.“
Offensichtlich ist, dass Kerber deutlich besser aufschlagen muss als gegen Beck. „Da muss ich mich sicher steigern“, räumte Kerber ein. Gegen Beck hatte sie das Glück, dass die Bonnerin die Aufschlagschwäche der Favoritin ebenso wenig nutzen konnte wie deren im ersten Durchgang allgegenwärtige Nervosität. „Es war mental heute nicht ganz so einfach, sie hatte nichts zu verlieren“, sagte Kerber. „Aber nach dem ersten Satz war ich erleichtert, danach habe ich losgelassen und befreit aufgespielt.“
Beck, 21, hatte Kerber am Ende nichts mehr entgegenzusetzen. Dennoch war sie zufrieden, schließlich stand sie erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier im Achtelfinale. „Ich denke, die Trauer sollte daher nicht zu groß sein“, sagte die Bonnerin, die sich mit ihrem Auftreten in Melbourne auch für das Fedcup-Team interessant gemacht hat. Die deutsche Auswahl trifft Anfang Februar auf die Schweiz. Bevor sie der Nominierung von Teamchefin Barbara Rittner am Mittwoch mit Spannung entgegenblickt, wollte Beck den letzten Abend in Melbourne mit ihrer Freundin Laura Siegemund, die sie in der dritten Runde geschlagen hatte, aber noch genießen. „Ich denke, wir werden in eine Sky-Bar gehen. Das habe ich mir verdient.“