105.000 Dollar verdienen und dafür innerhalb von fünf Wochen maximal zwölf Spiele unter der Sonne Indiens bestreiten, in feinsten Hotels wohnen und vor Tausenden von begeisterten Fans spielen dürfen: Man könnte im ersten Moment schon ein wenig neidisch werden auf die drei Hamburger Hockey-Nationalspieler, die in der am Montag in ihre vierte Saison startenden Profiliga Indiens auflaufen.
Doch eine genauere Betrachtung erstickt jeden Anflug von Neid im Keim. Wer weiß, wie weit für viele Leistungssportler die Schere zwischen Aufwand und Ertrag auseinanderklafft, der kann nicht anders, als sich uneingeschränkt für das Trio zu freuen. Die vielen Entbehrungen, die Moritz Fürste, Tobias Hauke und Florian Fuchs auf sich genommen haben in den vergangenen Jahren, um ihren Beitrag dazu zu leisten, Hockey zur erfolgreichsten olympischen Mannschaftssportart Deutschlands werden zu lassen, sind selbst mit dem satten Gehalt aus Indien nicht ansatzweise aufzuwiegen.
Und es ist ja nicht so, dass die Jungs nun bezahlten Urlaub machen. Sie haben Trainingspläne erhalten, um zusätzlich zu den Einheiten mit ihren Clubs auch das Pensum der daheimgebliebenen Nationalspieler zu erfüllen. Sie reisen auf eigene Kosten nach Saisonende in Indien am 22. Februar zum Auswahllehrgang nach Südafrika. Sie nutzen das indische Abenteuer, um sich bestmöglich auf den Gewinn des dritten Olympiagolds in Serie im August in Rio vorzubereiten. Denn auch wenn es dafür keine Reichtümer gibt, ist es das, was für sie wirklich zählt.