Moskau/Berlin. Der Weltverband IWF hat den Russen Alexej Lowtschew suspendiert. Er hatte bei der WM noch Weltrekord gehoben: 475 Kilogramm.
Der russische Dopingsumpf erreicht nun auch den Top-Gewichtheber: Der Weltverband IWF hat Superschwergewichts-Weltmeister Alexej Lowtschew nach einer positiven A-Probe suspendiert. Damit wäre der stärkste Mann der Welt als Betrüger entlarvt. Der Russe hatte bei der WM in den USA vor vier Wochen mit einem Weltrekord von 475 Kilogramm die Goldmedaille gewonnen. Russlands Sportminister Wladimir Mutko sagte, das verbotene Wachstumshormon Ipamorelin sei in einem erlaubten Medikament enthalten gewesen.
Lowtschew darf die Öffnung der B-Probe verlangen. Bei gleichem Ergebnis wird ihm der Titel im 105-Kilo-Limit aberkannt. Nach IWF-Angaben sind auch Lowtschews Teamkollegen Alexej Kosow, Olga Zubowa und Olga Afanasewa positiv getestet worden.
Den Russen trafen die Vorwürfe wie ein Schlag. „In meiner ganzen Karriere habe ich eine Menge Dopingtests durchlaufen und nie gab es auch nur den Verdacht, dass ich irgendwelche verbotenen Mittel genommen haben könnte“, sagte er der Agentur R-Sport.
Von einem Präparat namens Ipamorelin habe er noch nie gehört, beteuerte Lowtschew. Er habe eine Knieverletzung gehabt und ihm sei ein Medikament gegeben worden. Darüber seien die Doping-Behörden informiert gewesen, betonte er.
„Unser wichtigstes Ziel sind die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro“, sagte sein Trainer Sergej Iwanow. Er bekräftigte, dass Lowtschew sich mit größter Sorgfalt darauf vorbereite, damit auch in mehreren Jahren noch keine Zweifel an seinen Ergebnissen aufkommen.
Massive Vorwürfe eines systematischen Dopings haben die russische Leichtathletik in den vergangenen Monaten in die tiefste Krise seit Jahrzehnten gestürzt. Russische Leichtathleten wurden deswegen vorerst von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Auch im russischen Schwimmsport häuften sich Dopingfälle.
Drei weitere Medaillengewinner bei der WM in Houston – der Südkoreaner Kim Hwang-Song sowie die Kasachen Almas Uteschow und Zhassulan Kirdibajew – sind unter 24 positiven Dopingtests dieser Gewichtheber-WM. Nordkoreas Olympiasieger Kim Un Guk war nach WM-Silber im 62-Kilo-Limit ebenso positiv getestet worden.