Hamburg. Die Hamburger hatten nach der Halbzeit förmlich um die Niederlage gegen Augsburg gebettelt. Diekmeier hat Vertrag verlängert.
Der wiedererstarkte FC Augsburg hat auch den Hamburger SV überrascht und einen weiteren Schritt in Richtung Bundesliga-Mittelfeld gemacht. Jan Moravek sicherte den Schwaben mit seinem späten Treffer in der 76. Minute am Sonnabend den 1:0 (0:0)-Sieg bei den Hanseaten. Die Gäste blieben damit auch im fünften Liga-Spiel in Serie ungeschlagen. Der HSV verpasste gegen seinen Angstgegner vor 49.726 Zuschauern im Volksparkstadion den dritten Heimsieg und überwintert mit 22 Zählern zumindest vor dem FCA.
Die HSV-Anhänger hatten sich zum Abschluss des turbulenten Jahres etwas Besonderes einfallen lassen: Wie bei dem quasi in letzter Minute abgewendeten Abstieg standen hunderte Fans Spalier, als der Mannschaftsbus zum Volksparkstadion vorfuhr.
Trainer Bruno Labbadia griff erstmals wieder auf Regisseur Aaron Hunt zurück, der Michael Gregoritsch aus der Startelf verdrängte und dem Spiel der Gastgeber Ruhe geben sollte. Der zuletzt grippekranke Johan Djourou ersetzte Cléber (Kniereizung) in der Innenverteidigung. Vor der Partie wurde bekannt, dass Mittelfeldspieler Marcelo Diaz sich einen Muskelsehnenausriss im Oberschenkel zugezogen hat und rund zehn Wochen ausfällt. Zudem gaben die Hanseaten die vorzeitige Vertragsverlängerung von Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier bis 2018 bekannt.
HSV gegen Augsburg
Drei Tage nach dem Aus im DFB-Pokal stellte Gäste-Trainer Markus Weinzierl auf vier Positionen um: Für Ja-Cheol Koo, Konstantinos Stafylidis, Moravek und den gelb-gesperrten Dominik Kohr kamen Markus Feulner, Philipp Max, Alexander Esswein und Caiuby in die Begegnung. Der Europa-League-Starter wirkte alles andere als müde nach seiner Dreifachbelastung in den vergangenen Wochen und überraschte mit dem ersten Angriff nach drei Minuten, als der starke Esswein Torhüter René Adler prüfte.
Gegen die kompakt verteidigenden Schwaben tat sich der HSV schwer, kam aber durch Nicolai Müller (13.), Ivo Ilicevic (19.), Djourou (25.) und Hunt (26.) zu guten Möglichkeiten. Im Gegenzug hätte der FCA durch Dong Won Ji (33.) und einen 18-Meter-Gewaltschuss von Feulner (41.) an den Innenpfosten in Führung gehen können.
Auch nach der Halbzeitpause machten die Augsburger Druck: Philipp Max (51.) prüfte Adler nach einem Konter. Der Keeper rettete zudem in höchster Not gegen Feulner (67.). Matthias Ostrzolek schlug den Abpraller weg. Zwar erkämpften sich die Hanseaten immer wieder den Ball, konnten ihre vielen Chancen aber nicht verwerten. So scheiterte erneut Hunt (57.).
Auch der vermutlich zum letzten Mal eingewechselte Ivica Olic, der in der Winterpause den Verein verlassen will, brachte keine Impulse. Auf der Gegenseite war der eingewechselte Moravek per Kopf erfolgreich, nachdem Adler einen Schuss von Raul Bobadilla nicht gut genug klären konnte.
"Es ist uns heute nicht gelungen unsere Topleistung auf dem Platz zu zeigen und wir müssen diese Niederlage leider akzeptieren", sagte Labbadia. "Wie bei den vergangenen Heimspielen - täglich grüßt das Murmeltier - haben wir unsere Chancen nicht genutzt. In der zweiten Halbzeit haben wir völlig den Faden verloren. Wir haben 22 Punkte geholt und eine ordentliche Hinrunde gespielt, bei 25 Punkten hätte ich von einer guten Hinserie gesprochen."
Markus Weinzierl vom FC Augsburg war zufrieden: "Wir haben jetzt 13 Punkte aus den letzten fünf Spielen geholt, das ist sensationell. Wenn man ein paar Wochen zurückdenkt, waren wir nach zwölf Spieltagen noch Letzter mit sechs Punkten. So einen Turnaround hinzulegen, ist ein Riesenkompliment wert an jeden Einzigen, der daran beteiligt war. Vor allem an die Mannschaft, wir sind noch in der Europa League und jetzt Zwölfter."
Schon vor dem Spiel hatte der HSV den Vertrag von Dennis Diekmeier vorzeitig bis zum Jahr 2018 verlängert. Der Kontrakt des 26 Jahre alten Rechtsverteidigers bei den Hanseaten wären Ende der Spielzeit ausgelaufen.
Die Statistik
Hamburg: 15 Adler - 24 Gotoku Sakai, 5 Djourou, 4 Spahic, 22 Ostrzolek - 28 Gideon Jung (ab 81. Olic), 8 Holtby - 27 Nicolai Müller, 14 Hunt (ab 71. Gregoritsch), 7 Ilicevic - 10 Lasogga (ab 71. Schipplock). - Trainer: Labbadia
Augsburg: 35 Hitz - 2 Verhaegh, 20 Hong, 5 Klavan, 31 Max - 8 Feulner, 10 Baier - 11 Esswein (ab 85. Janker), 22 Ji, 30 Caiuby (ab 70. Moravek) - 25 Bobadilla (ab 90. Matavz). - Trainer: Weinzierl
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Zuschauer: 50.000
Tore: 0:1 Moravek (76.)