Der sonntägliche Fußballstammtisch auf Sport1 ist ein wenig in die Jahre gekommen. 20 Jahre, um genau zu sein. Wer im Alltag der Fußball-Bundesliga auf der Suche nach kernigen Sprüchen ist, landet aber auch heute noch häufig im „Doppelpass“ mit dem berühmten Phrasenschwein. Am Sonntag waren es TV-Kommentator Hansi Küpper und Ex-Nationalspieler Steffen Freund, die mit starker Meinung auffielen. Während Küpper von einem „unterirdischen Verhalten“ sprach, sagte Freund, „es wurden Führungsqualitäten verpasst“. Eine öffentliche Entschuldigung hätte folgen müssen
Gemeint war HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga und der Anlass nicht etwa dessen rotwürdiges Foul gegen Dante, sondern seine anschließende Aussage, man sei doch nicht beim Schach. Ein wenig Härte gehöre doch dazu. Recht hatte Lasogga. Sein Einsteigen hatte mit Schach nichts zu tun. Mit Fußball aber auch nicht. Auch wenn ihm keine Absicht zu unterstellen war, hätte er Dante schwer verletzen können. Die Rote Karte wäre für seine übertriebene Härte daher auch die richtige Entscheidung gewesen.
Lasogga nun wegen seiner in der Emotion nach dem Spiel getätigten Aussagen zu verurteilen, wäre aber ebenso übertrieben. Für sein Foul hatte er sich bei Dante bereits nach der Aktion entschuldigt. Beleidigt hatte er auch niemanden. Lasogga ist eben ein Lautsprecher, der dem HSV als Typ im Moment sehr gut tut.
Und den Experten im sonntäglichen Sport1-Stammtisch sei gesagt: Ohne die kernigen Sprüche wäre auch der Doppelpass nur die Hälfte wert.