Bayer Leverkusen zieht durch den Punktgewinn am HSV vorbei. Wolfsburg beendet das Spiel in Augsburg mit zehn Mann.
Leverkusen. Bayer Leverkusen und Schalke 04 bleiben in der Bundesliga im Mittelmaß stecken. Das 1:1 (0:0) reicht beiden Clubs nicht zum Angriff auf die Spitzenplätze. Eric Choupo-Moting (50.) erzielte in dem für beide Clubs wegweisenden Spiel am Sonntag die Führung. Ein Eigentor von Sascha Riether (85.) rettete die Hausherren vor der Pleite. Das Team von Roger Schmidt kam nach der Champions-League-Enttäuschung auch in der Bundesliga nicht vom Fleck. Bayer bleibt Tabellensechster. Die Elf von Trainer André Breitenreiter ist punktgleich Achter.
Dabei sind die Schalker eigentlich der Lieblingsgegner der Leverkusener. 18 Heimsiege gab es gegen die Gelsenkirchener, gegen keine Mannschaft hat Bayer zu Hause öfter gewonnen. Für Leverkusen war das Remis der Höhepunkt einer verkorksten Woche. Nach dem mageren 1:1 in Borissow steht der Werksclub vor dem Aus in der Champions League, Sportdirektor Rudi Völler beschimpfte einen Fan.
Für den brasilianische Verteidiger Wendell, der unter der Woche für Aufregung gesorgt hatte und in Köln beim Autofahren ohne Führerschein erwischt worden war, spielte Sebastian Boenisch als linker Verteidiger. Auch auf Kapitän Lars Bender (Sprunggelenksoperation), musste Bayer-Trainer Roger Schmidt verzichten.
BVB und Bayern siegreich, Gladbach mit starkem Comeback
Gäste-Trainer Breitenreiter konnte wieder auf Abwehrchef Benedikt Höwedes bauen. Der Weltmeister hatte beim 1:0-Sieg in der Europa League bei Apoel Nikosia wegen Achillessehnenproblemen passen müssen. Zum letzten Mal fehlte den Schalkern auch Johannes Geis nach seinem rüden Foul Ende Oktober im Bundesliga-Spiel gegen Gladbachs Andé Hahn.
Zunächst neutralisierten sich beide Teams, Chancen waren Mangelware. Beide Abwehrreihen standen im Duell der beiden punktgleichen Clubs prima. Schalke war anfänglich mutiger und frecher. Erst nach gut einer halben Stunde gab es den ersten Aufreger: Karim Bellarabi traf aus spitzem Winkel die Latte. Danach waren die Hausherren am Drücker. Vor allem Bellarabi wirbelte kräftig, kurz vor der Pause wäre die Führung eigentlich fällig gewesen.
Nach dem Wechsel schlug Schalke zu. Julian Brandt war gerade erst für Hakan Calhanoglu gekommen, da spielte Leon Goretzka einen maßgeschneiderten Pass auf Choupo-Moting, der eiskalt verwandelte. Wenig später kam Stefan Kießling, stand zum 300. Mal in der Bundesliga für Bayer auf dem Feld. Der Stürmer freilich konnte nichts richten. Den Leverkusener Treffer erzielte Riether per Kopf. Schalke-Torhüter Ralf Ralf Fährmann hatte eine Hereingabe von Javier Hernández, genannt Chicharito, unglücklich abgefälscht.
Wolfsburgs Auswärtsschwäche hält an
Die rätselhafte Auswärtsschwäche des VfL Wolfsburg hat sich auch beim in dieser Saison heimschwachen FC Augsburg fortgesetzt. Beim 0:0 am Sonntagabend waren die abstiegsbedrohten Gastgeber, die mit dem Remis immerhin die direkten Abstiegsplätze verlassen konnten, bei ihrem 150. Spiel in der Fußball-Bundesliga einem Erfolg näher. Kapitän Paul Verhaegh (43. Minute) und Dominik Kohr (61.) vergaben vor 27 081 Zuschauern jedoch die größten Torchancen. Die Wolfsburger ließen die Qualitäten eines Topteams und den absoluten Siegeswillen über weite Strecken vermissen. Die Schlussminuten musste der Tabellendritte mit zehn Mann überstehen; Dante sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (85.).
„Wir hatten die Möglichkeiten. Sie waren so, dass wir sie hätten machen können. Jetzt nehmen wir den einen Punkt halt mit“, sagte Augsburgs Verteidiger Daniel Baier. Wolfsburgs Nationalspieler Maximilian Arnold beklagte „zu wenig Durchschlagskraft nach vorne“.
Trotz des Tabellengegensatzes lieferten sich beide Teams ein Duell auf Augenhöhe. Die gegenüber dem ärgerlichen 2:3 in der Europa League gegen Athletic Bilbao auf fünf Positionen veränderten Augsburger agierten überlegen, wirkten griffiger und waren gerade in der ersten Spielhälfte dem Führungstor deutlich näher. In der 18. Minute prüfte Caiuby VfL-Torhüter Diego Benaglio erstmals aus spitzem Winkel.
Nur wenige Sekunden später roch es nach einem Zupfer von Wolfsburg Innenverteidiger Naldo an der Schulter des Augsburgers Ja-Cheol Koo nach Foulelfmeter. Schiedsrichter Christian Dingert pfiff aber nicht. Glück hatten die Gäste auch, als André Schürrle einen Pass von Dominik Kohr im eigenen Strafraum nicht klären konnte. FCA-Kapitän Paul Verhaegh nahm Schürrles Geschenk jedoch nicht an. Er schoss freistehend aus kurzer Distanz am Wolfsburger Tor vorbei (43.).
Der DFB-Pokalsieger enttäuschte wie so oft in fremden Stadien. Der nach seiner Topleistung als Joker beim Champions-League-Sieg in Moskau (2:0) in die Startelf gerückte Schürrle konnte lange Zeit keine Akzente setzen. Auch die Torjäger Bas Dost und Max Kruse traten kaum in Aktion. Schlampige Pässe störten das Angriffsspiel. Einen Schuss von Nationalspieler Kruse konnte FCA-Verteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker abblocken (19.). Einen weiteren verdeckten Distanzschuss des im Mittelfeld auffälligen Maximilian Arnold parierte Augsburgs fehlerfreier Torhüter Marwin Hitz (32).
Kampfbetont statt filigran ging es bei widrigen äußeren Bedingungen auch nach der Pause weiter. Der Außenseiter investierte weiter viel gegen ein Wolfsburger Team, das eine Woche nach dem 6:0-Heimsieg gegen Werder Bremen nun etwas mehr Entschlossenheit demonstrierte. Der nun agilere Schürrle suchte mehrfach den Abschluss (50./52./57.).
Die klare Chance aber eröffnete sich wieder dem FCA: Eine präzise Flanke des agilen Außenverteidigers Philipp Max köpfte Mittelfeldmann Kohr aus wenigen Metern unbedrängt neben das Tor (61.). „Ich war überrascht, dass ich so frei war. Wir sind positiv gestimmt nach dem Sieg in Stuttgart und dem Punkt heute“, sagte er nach dem Spiel. Defensiv stand der FCA weitgehend stabil. Einen gewaltigen Freistoß von Naldo konnte der aufmerksame Hitz mit den Fäusten abwehren (79.).