Hannover/Hamburg. Die TV-Einschaltquoten sind im Sinkflug. Arthur Abraham siegte nur knapp – und fordert jetzt dennoch einen Mega-Kampf.
Titel verteidigt, aber wieder kein K.o. und nur geringe Zuschauerresonanz bei den TV-Quoten: Arthur Abraham bleibt mit einer knappen 2:1-Entscheidung WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht. Der 35 Jahre alte Berliner besiegte in Hannover den Briten Martin Murray über zwölf Runden nach Punkten (115:112, 116:111, 112:115). Abraham sagte nach dem Kampf: "Ich habe hart trainiert, habe geblutet und geschwitzt, war jetzt technisch und taktisch besser. Aber ich habe nicht gegen einen Sandsack geboxt. Er ist ein Weltklasse-Kämpfer, er hat einen guten Kampf gemacht, das muss man anerkennen."
Abraham verteidigte seinen Titel zum fünften Mal und baute seine Profi-Bilanz auf 44 Siege in 48 Profikämpfen aus. Es war bereits sein 22. WM-Kampf. Murray musste in seinem 36. Kampf die dritte Niederlage hinnehmen.
6000 Zuschauer in der Tui-Arena, in der nach den Terroranschlägen von Paris ebenfalls verschärfte Sicherheitsvorschriften galten, sahen ein spannendes Duell. Der acht Zentimeter größere Murray, der vier Jahre zuvor gegen den Kölner Ex-Weltmeister Felix Sturm ein Remis erreicht und nur knapp den WM-Titel verpasst hatte, verlangte Abraham alles ab. Die Entscheidung fiel erst in der Schlussphase des Kampfes, als der Titelverteidiger Abraham mehr zuzusetzen hatte.
Abraham, der noch zwei Jahre boxen möchte, strebt eine Titelvereinigung mit dem Weltmeister eines anderen Verbandes an. „Das wäre das Größte“, sagte der der gebürtige Armenier. Trainer Wegner hatte in Sven Ottke bisher nur einen Champion, der in zwei Verbänden Weltmeister war.
Diesen Kampf brauchen Abraham und sein Sauerland-Stall auch, denn die Einschaltquoten sind im Sinkflug. Dabei gilt Abraham noch als einer der attraktiveren Boxer. Durchschnittlich schauten bei Sat.1 3,48 Millionen Menschen zu. Das brachte dem Privatsender zwar einen Marktanteil von 15,0 Prozent, was über dem Durchschnitt liegt. Insgesamt gehen die Quoten für das Boxen außer bei Wladimir Klitschko doch deutlich runter. In der werberelevanten Zielgruppe holt Abraham im Vergleich zu seinem Gesamtmarktanteil auch deutlich weniger Zuschauer ab.
Größte Box-Peinlichkeit im deutschen Fernsehen zuletzt: Der sogenannte Sieg des sogenannten Talents Vincent Feigenbutz lockte nur 2,20 Millionen Zuschauer an.