Berlin. Es habe einen Verdacht eines Sanitäters gegeben, dieser habe sich jedoch nicht bestätigt, hieß es in Sicherheitskreisen.
Nach der Absage des Fußball-Länderspiels in Hannover ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur kein Sprengstoff gefunden worden. Es habe am Dienstag einen entsprechenden Verdacht gegeben, dieser habe sich jedoch nicht bestätigt, hieß es am Freitag in Sicherheitskreisen. Geklärt wurde inzwischen die Herkunft eines verdächtigen Pakets in einem Zug in Hannover, das Ermittler unmittelbar nach der Absage des Länderspiels für eine gut gemachte Bomben-Attrappe gehalten hatte. Tatsächlich war der Besitzer laut Bundespolizei ein vergesslicher Ingenieur aus dem Ruhrgebiet.
Zu einem Bericht der „Bild“-Zeitung, nach dem ein Mitarbeiter eines Sanitätsdienstes erklärt habe, es sei in einem Rettungswagen an der HDI-Arena in Hannover ein Sprengsatz gefunden worden, hieß es in Sicherheitskreisen, möglicherweise habe der Sanitäter den Verdacht als Tatsache missverstanden. Ein Sprecher von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte zuvor betont, man wolle den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Die Bundesanwaltschaft erklärte, es gebe keine Bestätigung für angebliche Sprengstofffunde.
Bei der vermeintlichen Bomben-Attrappe aus dem Zug handelte es sich um ein Paket mit Elektrobauteilen und Kabel, das der Mann aus Versehen liegen ließ, als er in Hannover hastig in eine andere Bahn umsteigen musste. Am Tag nach dem Terroralarm habe der Mann seinen Besitz in einem Fundbüro im Ruhrgebiet als vermisst gemeldet, teilte die Polizei mit. Danach habe die Polizei Kontakt zu ihm aufgenommen. Der Ingenieur habe glaubhaft versichert, dass er keine bösen Absichten gehabt habe.
Die „Bild“-Zeitung berichtete, dass gegen drei Polizisten ermittelt werde, weil diese nicht nur von einem Verdacht auf Sprengstoff, sondern von tatsächlichen Sprengstofffunden gesprochen haben sollen. Dazu sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft in Hannover, Thomas Klinge, solche Ermittlungen gebe es nach seinem Kenntnisstand nicht. Auch ein Sprecher der Bundespolizei in Hannover sagte, ihm sei nicht bekannt, dass deswegen gegen Bundespolizeibeamte ermittelt werde. Die Bundespolizei ist für die Sicherheit an Bahnhöfen zuständig.
Bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe laufen derzeit vier Verfahren, die sich um die Anschläge von Paris und den Terroralarm in Hannover drehen. Wie ein Sprecher der Behörde auf Anfrage mitteilte, wird unter anderem gegen einen möglichen Mitwisser der Attentate von Paris ermittelt. Es handele sich um den 39 Jahre alten Algerier, der im sauerländischen Arnsberg festgenommen worden war und in Untersuchungshaft sitzt, sagte der Sprecher und bestätigte entsprechende Berichte von „Süddeutscher Zeitung“ und SWR.
Der Mann soll mehrere Tage vor den Anschlägen in einer Flüchtlingsunterkunft in Arnsberg mehrfach gegenüber Mitbewohnern aus Syrien geäußert haben, dass in Paris etwas passieren werde. „Es geht um die Nichtanzeige einer geplanten Straftat“, sagte der Sprecher.
In einem anderen Fall prüfen die obersten Ankläger einen Verdacht aus Cuxhaven. Dort meldeten sich am Abend der Pariser Anschläge Zeugen bei der Polizei mit dem Hinweis auf einen jungen Mann, der ihnen von den Attentaten erzählt habe, wie „Süddeutsche Zeitung“ und SWR meldeten. Der Mann habe bereits vor einiger Zeit Sympathie für die Terrormiliz Islamischer Staat bekundet und deswegen vor einem Jugendrichter gestanden, aber keine Strafe bekommen.
Seit Donnerstag ermittelt der Generalbundesanwalt nach der Absage des Fußball-Länderspiels in Hannover ferner wegen des Anfangsverdachts auf Bildung einer terroristischen Vereinigung.