Frankfurt. Die DFB-Elf ist seit Sonnabend wieder zu Hause. Frankreich gegen England soll am Dienstag stattfinden.

Nach Ligapräsident Reinhard Rauball hat sich auch sein Kollege als DFB-Interimschef, Rainer Koch, für eine Austragung des Testländerspiels der deutschen Nationalmannschaft am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF) gegen die Niederlande in Hannover ausgesprochen. „Natürlich haben wir bei allem die Vorgaben der Sicherheitsbehörden zu beachten. Grundsätzlich sehe ich den DFB und die Nationalmannschaft aber auch in der gesellschaftspolitischen Verantwortung, das klare Zeichen auszusenden, dass unser Rechtsstaat dem Terror nicht weichen darf“, sagte Koch am Sonnabend nach der Rückkehr der DFB-Auswahl aus Paris.

Frankreich gegen Deutschland

Mario Gomez spielte erstmals wieder von Beginn an und vergab in der ersten Halbzeit die beste Chance für Deutschland
Mario Gomez spielte erstmals wieder von Beginn an und vergab in der ersten Halbzeit die beste Chance für Deutschland © REUTERS | GONZALO FUENTES
Raphael Varane im Zweikampf mit Jonas Hector
Raphael Varane im Zweikampf mit Jonas Hector © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Hector musste kurze Zeit später ausgewechselt werden
Hector musste kurze Zeit später ausgewechselt werden © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Julian Draxler zeigte zwei Mal seinen Wert. Beide Male legte er gefährliche Bälle für seine Sturmkollegen vor
Julian Draxler zeigte zwei Mal seinen Wert. Beide Male legte er gefährliche Bälle für seine Sturmkollegen vor © dpa | Ian Langsdon
Patrice Evra wird von Antonio Rüdiger gestoppt
Patrice Evra wird von Antonio Rüdiger gestoppt © dpa | Etienne Laurent
Thomas Müller vergab die zweite deutsche Chance
Thomas Müller vergab die zweite deutsche Chance © dpa | Ian Langsdon
Lassana Diarra im Zweikampf mit Thomas Müller
Lassana Diarra im Zweikampf mit Thomas Müller © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Olivier Giroud ist schneller als Mats Hummels
Olivier Giroud ist schneller als Mats Hummels © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Antonio Rüdiger stolperte vor dem 0:1
Antonio Rüdiger stolperte vor dem 0:1 © dpa | Etienne Laurent
Anthony Martial setzt sich gegen Ginter und Müller durch
Anthony Martial setzt sich gegen Ginter und Müller durch © dpa | Ian Langsdon
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„Eine finale Entscheidung über die Austragung des Spiels werden wir morgen gemeinsam treffen“, betonte Koch. Paris war am Freitagabend von einer Terrorserie erschüttert worden. Nach neuesten Erkenntnissen starben dabei mindestens 127 Menschen. Die Nationalmannschaft und ihre Betreuer mussten aus Sicherheitsgründen die ganze Nacht in den Katakomben des Stade de France ausharren. Erst am Sonnabendmorgen ging es zum Flughafen Charles de Gaulle. Vor der Arena war es am Freitagabend während des Spiels zu Explosionen mit vier Toten gekommen.

Frankreich-Testspiel in England soll stattfinden

Das Testspiel von EM-Gastgeber Frankreich am kommenden Dienstag im Londoner Wembley-Stadion gegen England soll trotz der Terrorattacken von Paris ausgetragen werden. Das berichtete die Sportzeitung „L'Équipe“ auf ihrer Internetseite mit Berufung auf den Französischen Fußballverband FFF. Nur im Falle einer konträren Entscheidung der Sicherheitsbehörden müsste die Partie ausfallen.

DFB-Elf wieder zu Hause

Nach einer Nacht im Stadion und der Rückkehr aus Paris sind die deutschen Nationalspieler am Sonnabendmorgen erst einmal nach Hause zu ihren Familien gefahren. Der Deutsche Fußball-Bund sagte die für Sonntag geplanten Aktivitäten in Hannover ab. Dort soll die Weltmeister-Auswahl am Dienstag in einem weiteren Testländerspiel auf die Niederlande treffen, sofern es stattfindet. Auf seiner Internetseite schrieb der Verband unter der Überschrift „#NousSommesUnis“ auf schwarzem Hintergrund: „Wir sind vereint: Unsere Gedanken sind bei den Opfern und Angehörigen von Paris.“

Der DFB will offenbar auch noch die Entscheidung der Franzosen abwarten. Der französische Verband FFF erwägt eine Absage der Test-Partie gegen England am Dienstag. Nach der Terrorserie mit mindestens 127 Menschen war die deutsche Delegation um Bundestrainer Joachim Löw am Samstagmorgen mit der Sondermaschine LH 343 vom Pariser Flughafen Charles de Gaulle nach Frankfurt geflogen.

„Die Uefa ist tief geschockt und traurig über die tragischen Ereignisse und möchte Frankreich und denjenigen, die von diesen schrecklichen Akten betroffen sind, ihre Unterstützung und Solidarität ausdrücken“, teilte die Europäische Fußball-Union Uefa am Sonnabendmorgen mit.

Nach den grauenvollen Ereignissen am Freitagabend war das DFB-Team gar nicht mehr ins Hotel zurückgekehrt. Die Mannschaft verharrte die Nacht auf Sonnabend im Stadion im Vorort Saint-Denis. „Wir sind glücklich, dass wir gut gelandet sind. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff. Eigentlich wollte die DFB-Delegation am Sonntag mit dem Ziel Hannover abreisen.

Bierhoff sprach nach der Partie von großer Betroffenheit. „Man hat das direkt gespürt an der Atmosphäre, die in der Kabine geherrscht hat. Man hat gemerkt, dass die Mannschaft getroffen ist“, sagte er nach dem 0:2. Der Freitag hatte für die deutschen Weltmeister um Kapitän Bastian Schweinsteiger bereits nach einer Bombendrohung gegen das Teamhotel mit einem „großen Schrecken“ (Bierhoff) begonnen.

Während des Freundschaftsspiels waren in dem mit fast 80.000 Zuschauern gefüllten Endspielstadion für die Europameisterschaft 2016 drei Detonationen zu hören gewesen. Es gab dabei auch vier Tote, darunter nach Medienberichten auch Selbstmordattentäter.

„Es wird von Extremisten oder gewissen Personen die Möglichkeit gesucht, Aufmerksamkeit zu bekommen“, sagte Bierhoff. Die Tore zur Arena waren während des Spiels zur Sicherheit vorübergehend geschlossen worden. „Wir sind alle erschüttert und schockiert“, erklärte Bundestrainer Löw unmittelbar nach dem Spielende.

Ob die Partie gegen die Niederlande zum Jahresabschluss wie geplant stattfindet, war eine der vielen unbeantworteten Fragen in den Stunden nach den Anschlägen, in denen das Entsetzen und die Trauer über die vielen Opfer auch im DFB-Quartier deutlich im Vordergrund standen. Eine Delegation um Bundestrainer Löw und Teammanager Bierhoff wird schon in vier Wochen wieder in Paris erwartet. Dann sollen in der französischen Hauptstadt die Vorrundengruppen für die EM vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 ausgelost werden.