Von der Endrunde der Judo-Bundesliga an diesem Wochenende wird nicht abhängen, ob Hamburg die Olympischen Spiele 2024 bekommt. Sie hätte nur ein erster sichtbarer Hinweis auf das sein können, was der deutsche Verband mit der Stadt vorhat: nämlich sie wieder zu einem führenden Standort mit Veranstaltungen auf internationalem Spitzenniveau auszubauen.
An solchen Angeboten aus Funktionärskreisen fehlt es Hamburg tatsächlich nicht, seit sich die Stadt im März in der nationalen Ausscheidung gegen Berlin durchgesetzt hat. Sie zeigen allerdings auch, wie groß der Nachholbedarf bei der Ausrichtung großer Meisterschaften ist. Seit der Fecht-WM 1978 wurden hier nur ein einziges Mal Medaillen in einer olympischen Disziplin vergeben, 2007 im Triathlon. Die Konkurrenten haben da deutlich mehr zu bieten – und dürften schon deshalb in den internationalen Verbände besser vernetzt sein.
Bis zur Vergabe der Spiele bleiben nicht einmal zwei Jahre, um Boden gutzumachen. Mit der Bewerbung um die Ruder-WM 2019 ist Hamburg kürzlich gescheitert, für weitere vier Weltmeisterschaften wird noch mitgeboten. Es muss jedoch nicht immer eine WM sein. Der Aufwand ist meist groß, der Vorlauf lang. Kleinere, günstigere Formate – ein World Masters im Judo, ein Grand-Slam-Turnier im Beachvolleyball – können sportpolitisch ähnlich wertvoll sein. Und sie bergen die Chance, sich als wiederkehrende Veranstaltungen zu etablieren – unabhängig davon, ob es mit Olympia klappt.