Hamburg. Der Kiezclub lehnt das Logo auf dem Trikot ab und verweist auf seine eigenen Hilfsinitiativen

Der FC St. Pauli hat mit seiner Entscheidung, am Wochenende nicht an der Aktion der Deutschen Fußball-Liga (DFL) für Flüchtlinge teilzunehmen, für kontroverse Reaktionen gesorgt. Die Spieler der Ersten und Zweiten Bundesliga sollen in den anstehenden Punktspielen anstelle des Logos des Liga-Sponsors Hermes den Schriftzug „Wir helfen – #refugeeswelcome“ tragen.

Andreas Rettig, seit Monatsbeginn kaufmännischer Geschäftsleiter des FC St. Pauli, begründete am Mittwoch den Verzicht seines Clubs. „Der FC St. Pauli ist seit vielen Wochen auf verschiedenen Ebenen zu einem Thema, das seit Monaten alle emotional bewegt, aktiv, um den Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, zu helfen. Unser Testspiel gegen Borussia Dortmund, das private Engagement unserer Spieler sowie verschiedenste Aktionen unserer Fans und Abteilungen für die Flüchtlinge in Hamburg sind Beleg dafür. Daher sehen wir für uns nicht die Notwendigkeit, an der für alle Clubs freiwilligen Aktion der DFL teilzunehmen. Hierüber haben wir vorab alle Beteiligten informiert. Wir leisten ganz praktische und direkte Hilfe dort, wo sie gebraucht wird“, sagte er.

Ein Hintergrund des Verzichts dürfte sein, dass die Aktion von der „Bild“ maßgeblich initiiert wird. Deren Chefredakteur Kai Diekmann kommentierte auf Twitter: „Darüber wird sich die @AfD_Bund freuen: Beim @fcstpauli sind #refugeesnotwelcome.“ Die Reaktion des Kiezclubs: Man wundere sich, „dass das vertrauliche Schreiben an die ‚Bild‘-Zeitung von dieser genutzt wurde, die Absage des FC St. Pauli negativ in der Öffentlichkeit darzustellen“. Vor den von Geschäftsführer Rettig genannten aktuellen Aktivitäten hatte der FC St. Pauli schon 2013 Hilfsaktionen für die in der St.-Pauli-Kirche untergekommenen Lampedusa-Flüchtlinge gestartet.

In verschiedenen Internet-Foren forderten auch Anhänger anderer Proficlubs deren Führungen auf, auf die DFL-Aktion zu verzichten.