Hamburg. Beim 4:1-Sieg im Testspiel gegen den VfL Osnabrück erzielt der Neuzugang der Hamburger sein erstes Tor – Torwart Hirzel verletzt
Schneller als gedacht konnte sich HSV-Neuerwerbung Aaron Hunt unter Wettkampfbedingungen präsentieren. Denn wie so oft hatten die Hamburger auch in dieser Länderspielpause ein Testspiel angesetzt. Am Donnerstagnachmittag kam der Drittliga-Zwölfte VfL Osnabrück am Trainingsgelände vorgefahren. Und Hunt zeigte beim 4:1-Sieg seines Teams eindrucksvoll, was ihn auszeichnet: Ruhe am Ball, Übersicht und die Fähigkeit, quasi aus dem Stand Bälle über längere Distanz zu spielen, die auch beim Nebenmann ankommen. Gekrönt wurde das Debüt vom Treffer zum 2:0, als Hunt ein schönes Zuspiel von Gojko Kacar mit der Brust annahm und den Ball in derselben Bewegung mit dem Fuß über Osnabrücks Torwart Andreas Hirzel hob.
Osnabrücks Torwart? Ja, denn HSV-Keeper Hirzel sprang kurzerhand beim Gegner zwischen die Pfosten, da die VfL-Torleute allesamt zu Nachwuchs-Länderspielen unterwegs waren. HSV-Trainer Bruno Labbadia fand’s super, da auf diese Weise sowohl Jaroslav Drobny als auch der Schweizer Neuzugang über 90 Minuten Spielpraxis sammeln konnten. So war zumindest der Plan – doch Hirzel musste kurz vor der Halbzeit mit Verdacht auf Hüftzerrung ausgewechselt werden. Der vierte HSV-Schlussmann Tom Mickel ersetzte ihn. Ob Hirzel am Freitag in einer Woche beim nächsten Bundesligaspiel in Mönchengladbach wieder mitmischen kann, ist noch fraglich – ebenso wie der Einsatz des an der Schulter verletzten René Adler. Zumindest Drobny scheint nach seiner langen Pause (ebenfalls Schulterverletzung) wieder rechtzeitig in Form zu sein.
Doch zurück zu Hunt. Auch wenn der ehemalige Wolfsburger nach dem Wechsel abbaute, dürfte er dem HSV-Spiel guttun. „Ich war am Ende ganz schön kaputt, wir hatten eine harte Trainingswoche hinter uns. Wenn hier immer so trainiert wird, dann ist das auf jeden Fall härter als in Wolfsburg“, sagte Hunt, der mit seinem Einstand dennoch zufrieden war. Vor dem Wechsel hatte ihn Labbadia auf der „Zehn“ in der Offensive postiert, in der zweiten Halbzeit dann im defensiven Mittelfeld. Doch auf Dauer sieht der Coach ihn eher in der offensiveren Rolle.
In der Verteidigung konnten sich Cleber und Kacar einspielen, die mangels Alternativen gegen Mönchengladbach das Abwehrduo bilden sollen. Vor allem Kacar hat sich nachhaltig angeboten, sein nicht ganz so sicherer Partner musste kurz vor dem Abpfiff mit dick bandagiertem Knie den Platz verlassen – die Blessur scheint jedoch nicht dramatisch zu sein.
Alles in allem war Labbadia zufrieden: „Einiges muss in unserem Spiel noch klarer werden, wir haben aber viel Gutes gesehen, vor allem schöne Tore.“ Denn auch der letzte Treffer der Partie von Bahutan Altintas war sehenswert. Eine Flanke von Ronny Marcos bugsierte der Nachwuchsstürmer per Seitfallzieher in den Winkel. Und wer sich ein halbes Jahr zurückerinnert, als der HSV beim Trainerdebüt von Peter Knäbel schon mal gegen den VfL getestet hatte und sich damals an der Bremer Brücke beim 0:0 fast blamiert hätte, darf mit diesem Auftritt wahrlich nicht unzufrieden sein.
HSV: Drobny – Diekmeier (46. Götz), Kacar, Cleber (75. Kim), Ostrzolek (46. Marcos) – Holtby (83. Feka), Arslan (46. Köhlert) – Müller, Hunt, Ilicevic (46. Altintas) – Lasogga. Tore: 1:0 Lasogga (13.), 2:0 Hunt (42.), 3:0 Müller (44.), 3:1 Alvarez (49.), 4:1 Altintas (79.).