Hamburg.
Auch nach einer kurzen Nacht des Drüberschlafens war am Sonntagmorgen Marcell Jansens Groll über Rudi Völler noch immer anzumerken. Via Facebook stellte der frühere HSV-Profi, der am Vorabend im „Aktuellen Sportstudio“ von Leverkusens Manager hart angegangen wurde, süffisant fest: „Herr Völler hatte recht. Das Fußballgeschäft habe ich nie geliebt – aber akzeptiert. Denn das Fußballgeschäft hat mir vieles ermöglicht, und dafür bin ich sehr dankbar.“
Doch was war passiert? Im ZDF war es am Sonnabend um die Karriere nach der Karriere gegangen. Dabei sah alles nach einer entspannten Plauderei zwischen Moderator Jochen Breyer, der gerade zurückgetretenen Nationalspielerin Celia Sasic, Ex-Leverkusen-Profi Simon Rolfes und eben Jansen aus. Doch dann wurde ein Beitrag mit Völlers Meinung zum Thema eingespielt. Er sage seinen Spielern immer, sie sollen ihre Karriere nicht zu früh beenden, sagte der Bayer-Manager allgemein – und ging dann im Speziellen auf Jansen los. Bei ihm könne er nur „den Kopf schütteln. Er hat eine tolle Karriere hingelegt“, sagte Völler. Wenn einer so früh aufhöre, ohne verletzt zu sein, sei dies ein Schlag ins Gesicht für jeden Sportinvaliden. „Wer so was macht, hat den Fußball nie geliebt.“
In der ZDF-Sendung blieb Jansen locker, sagte zunächst nur, dass er die Kritik nicht nachvollziehen könne, aber so sei der Fußball nun einmal: emotional. Mit blitzenden Augen ergänzte er, man dürfe dabei nicht vergessen, dass man mit so einer Aussage ein Statement setze: „Spielern dazu zu raten, irgendwas zu machen, von dem sie nicht überzeugt sind, damit sie noch mal die Kohle mitnehmen können, ist gefährlich“, so Jansen, der trotz mehrerer Angebote vor zwei Wochen seine Karriere beendete.