Hamburg. Mit ihrem Berater hat sie Kentikian Sports gegründet. Fliegengewichts-Weltmeisterin plant im September erste Veranstaltung in Hamburg.
Im Februar, als ihr Promoter Felix Sturm die einseitige Vertragsoption auf Verlängerung der Zusammenarbeit nicht zog und sie nicht wusste, wie es weitergehen würde, da hat Susi Kentikian, 27, einen bemerkenswerten Satz gesagt: „Alle, die denken, dass ich am Ende bin, werden sich wundern.“ Es klang wie eine Durchhalteparole, doch wer um die Energie der WBA-Boxweltmeisterin im Fliegengewicht weiß und das positive Denken, mit denen die gebürtige Armenierin ihr Leben seit den Jahren als Flüchtlingskind in Hamburg meistert, der konnte spüren, wie ernst es ihr war.
Für die, die zweifelten, ist es nun an der Zeit, sich zu wundern, denn die „Killer Queen“ macht sich auf den Weg, ein neues Kapitel ihres bewegten Lebens zu schreiben. Die 1,53 Meter große Athletin, die ihre Profikarriere vor gut zehn Jahren beim Hamburger Profistall Universum begann, wagt den Weg in die Selbstständigkeit. Mit ihrem neuen Berater Dirk Vogel, den sie im April auf Vermittlung eines gemeinsamen Bekannten kennenlernte, hat sie das Unternehmen Kentikian Sports gegründet. Ziel desselben ist es zunächst, eigene Boxevents zu organisieren, auf denen sie als Hauptkämpferin antritt.
Die erste Veranstaltung ist für September in Hamburg geplant. Ort, Zeit und Datum sollen ebenso Mitte Juli bekannt gegeben werden wie der übertragende Fernsehsender. Vogel und Kentikian wollen das Frauenboxen anders, frischer als früher präsentieren. Nachdem sich Gespräche mit dem Berliner Sauerland-Team über eine Kooperation zerschlagen hatten, war sich die in 37 Profikämpfen nur zweimal besiegte Hamburgerin sicher, dass sie fortan ihr Schicksal in die eigenen Fäuste nehmen musste: „Ich wollte mich nicht mehr binden, sondern selber Regie führen.“
Mit Vogels Hilfe hat sie Geldgeber gefunden, die das erste Event absichern. Sie ist zu ihrem früheren Amateurtrainer Frank Rieth zurückgekehrt, der mit dem ehemaligen Leichtgewichtsweltmeister Artur Grigorian die Trainingsarbeit übernimmt. „Ich fühle mich so, als wäre ich endlich wieder da, wo ich hingehöre“, sagt sie. Auch ihr Idol, die langjährige Weltmeisterin Regina Halmich, hat Unterstützung zugesagt. „Der Zuspruch, den wir erfahren, ist groß, und Susis Power beeindruckt mich“, sagt Vogel. „Mit den richtigen Menschen um mich herum kann ich alles schaffen“, sagt Susi Kentikian. Die nächsten Monate werden zeigen, ob sie diese Menschen gefunden hat.