Halle/Westfalen. Bayreuther entscheidet deutsches Duell gegen Struff für sich. Auch Brown im Achtelfinale. Alles zum ATP-Turnier in Halle/Westfalen.
Am Montag startet das renommierte ATP-Turnier im westfälischen Halle. Bei der 23. Auflage der Gerry Weber Open werden in diesem Jahr erstmals 500 Weltranglistenpunkte vergeben. Der Sieger erhält 381.760 Euro Preisgeld. Mit dabei ist unter anderem der Hamburger Tennisprofi Alexander Zverev. Titelverteidiger ist Rekordsieger Roger Federer (Schweiz/Nr. 1), der das Turnier in Ostwestfalen bereits siebenmal gewonnen hat. Federer bekommt es zum Auftakt am frühen Montagabend mit der deutschen Nummer eins Philipp Kohlschreiber (Augsburg) zu tun.
Abendblatt.de hält Sie über die Gerry Weber Open auf dem Laufenden:
Kohlschreiber verpasst Überraschung nur knapp
20.30 Uhr: Philipp Kohlschreiber ist beim Rasenturnier in Halle/Westfalen in der ersten Runde knapp am Schweizer Rekordsieger Roger Federer gescheitert. Kohlschreiber unterlag dem siebenmaligen Champion nach 2:11 Stunden Spielzeit 6:7 (8:10), 6:3, 6:7 (5:7). Der Augsburger hatte das Vorbereitungsturnier auf Wimbledon 2011 gewonnen, in diesem Jahr aber die denkbar ungünstigste Auslosung erwischt.
Kohlschreiber (31) kassierte im neunten Duell mit Federer (33) die neunte Niederlage. Zum vierten Mal fand das Duell bei den Gerry Weber Open statt. Damit stehen nach dem ersten Tag in Halle drei deutsche Tennisprofis im Achtelfinale. Am Dienstag hat Tommy Haas die Chance, Alexander Zverev (Hamburg), Florian Mayer (Bayreuth) und Dustin Brown (Winsen/Aller) unter die besten 16 Spieler zu folgen.
Top-Favorit und Titelverteidiger Federer trifft im Achtelfinale entweder auf Ernests Gulbis (Lettland) oder den Ukrainer Sergej Stachowski, mit dem Federer seine bitterste Erfahrung auf Rasen verbindet. Gegen Stachowski war der siebenmalige Wimbledonsieger beim Saisonhöhepunkt 2013 völlig überraschend in der zweiten Runde ausgeschieden.
Zverev als dritter Deutscher im Achtelfinale
16.49 Uhr: Tennis-Talent Alexander Zverev hat bei seinem Debüt beim Rasenturnier in Halle/Westfalen das Achtelfinale erreicht. Der 18-Jährige aus Hamburg setzte sich zum Auftakt gegen den 15 Jahre älteren Finnen Jarkko Nieminen 6:4, 6:4 durch. Zuvor hatten bereits Florian Mayer (Bayreuth) und Dustin Brown (Winsen/Aller) die Runde der besten 16 Spieler erreicht. Der Weltranglisten-81. Zverev, der in Wimbledon (ab 29. Juni) seine Grand-Slam-Premiere geben wird, trifft bei den Gerry Weber Open entweder auf den kroatischen Aufschlagriesen Ivo Karlovic oder Santiago Giraldo aus Kolumbien.
Zverev hatte in der vergangenen Woche in Stuttgart im Achtelfinale verloren. Großes Lob bekam die größte deutsche Tennis-Hoffnung anschließend vom späteren Turniersieger Rafael Nadal. Der Superstar aus Spanien adelte Zverev in der Bild am Sonntag: "Für mich ist er ein potenzieller Grand-Slam-Sieger. Ich habe ein paar mal mit ihm trainiert. Unfassbar, der Bursche. Sein Potenzial ist so groß."
Tomyy Haas freut sich auf Halle
15.37 Uhr: Routinier Tommy Haas (Los Angeles) greift übrigens erst am Dienstag ins Geschehen ein. Der 37-jährige Hamburger, der in der vergangenen Woche nach mehr als einem Jahr Verletzungspause sein Comeback beim Rasenturnier in Stuttgart gefeiert hatte, trifft zum Auftakt auf den Südtiroler Andreas Seppi.
"Für diese Momente, ein deutsches Turnier, die deutschen Fans, die tolle Atmosphäre - habe ich hingearbeitet. Das wollte ich alles noch einmal erleben", sagte Haas. Der frühere Weltranglistenzweite hatte sich im vergangenen Jahr zum vierten Mal an der rechten Schulter operieren lassen müssen. In Stuttgart gewann er seine erste Runde, schied dann jedoch gegen Tomic aus.
An das Heimturnier in Halle hat Haas beste Erinnerungen. "Der Sieg hier gegen Federer im Finale 2012, das war einer der größten Siege überhaupt in meiner Karriere. Ein Tag, ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde", sagte Haas, der im Ranking nur noch auf Platz 849 geführt wird: "Ich habe hier eigentlich immer gutes Tennis gespielt, sicher auch, weil ich mich hier so wohl fühle."
Winsener Brwon im Achtelfinale
15.19 Uhr: Auch Dustin Brown hat das Achtelfinale erreicht. Der 30-Jährige aus Winsen/Aller setzte sich gegen den Österreicher Andreas Haider-Maurer 7:5, 6:2 durch. Brown bekommt es jetzt mit dem an Nummer zwei gesetzten Japaner Kei Nishikori oder dem Österreicher Dominic Thiem zu tun.
Mayer: "Bin durchaus wettbewerbsfähig"
15.03 Uhr: Nach dem Sieg in 91 Minuten über Jan-Lennard Struff hat Florian Mayer erst einmal kräftig durchgepustet. „Wenn man ehrlich ist: So richtig viel habe ich ja noch nicht gewonnen, seit ich zurück bin“, sagte der Bayer mit gewohnt leiser Stimme und betonte: „Der Sieg ist sehr, sehr wichtig für mein Selbstvertrauen.“ Erst Mitte April war er nach einer einjährigen Zwangspause nach einer Schambeinverletzung und einem Leistenbruch auf die Tennis-Tour zurückgekehrt. Nach seinem Comeback-Sieg beim Masters-Series-Turnier in Monte Carlo setzte es Niederlagen in der zweiten Runde im Fürstentum und anschließend zum Auftakt in Bukarest, München, Rom und bei den French Open. Zuletzt verlor Mayer sogar beim zweitklassigen Challenger in Fürth gleich in der ersten Runde.
Im ersten Aufeinandertreffen mit Struff merkte man dem zweimaligen Wimbledon-Viertelfinalisten aber seine Vorliebe für den grünen Spielbelag sofort an. Nach 27 Minuten entschied Mayer den ersten Satz für sich, ließ sich aber im zweiten Durchgang völlig aus dem Konzept bringen und gab ihn in zwanzig Minuten mit 0:6 ab. „Ich habe ein bisschen mit der Spannung nachgelassen, dann war der Satz auf einmal weg“, sagte der 1,91 Meter lange Schlaks, als er in Badelatschen zur Pressekonferenz erschien und erzählte, dass er jeden Morgen seinen Körper spüre. „Aber das geht ja allen über 30 so“, witzelte er.
5:1 führte Mayer im Tiebreak des dritten Satzes, ließ Struff dann aber noch einmal auf 5:4 herankommen, ehe er schließlich seinen ersten Matchball verwandelte. Im Kampf um den Einzug in die Runde der besten Acht trifft der Davis-Cup-Spieler nun auf den an Nummer sieben gesetzten Australier Bernard Tomic oder Steve Johnson aus den USA.
„Das sind beides gute Spieler auf Rasen, aber zum Glück nicht Roger Federer“, sagte Mayer. Ein Viertelfinale auf deutschem Boden kurz vor Beginn des Rasen-Klassikers in Wimbledon wäre für das Selbstvertrauen des Pechvogels besonders wertvoll. „Ich denke, dass ich durchaus wettbewerbsfähig bin und meine Chancen kriegen werde“, sagte Mayer.
Mayer siegt nach kuriosem Verlauf
14.06 Uhr: Florian Mayer hat das deutsche Erstrunden-Duell mit Jan-Lennard Struff für sich entschieden und das Achtelfinale erreicht. Der 31 Jahre alte Tennisprofi aus Bayreuth setzte sich gegen den 25-jährigen Warsteiner nach einem kuriosen Spielverlauf mit 6:2, 0:6, 7:6 (7:4) durch. Bei der Rasen-Veranstaltung in Ostwestfalen trifft Mayer jetzt auf den an Nummer sieben gesetzten Australier Bernard Tomic oder Steve Johnson aus den USA. Nach 1:31 Stunden verwandelte Mayer den ersten Matchball. In der Weltrangliste ist der Davis-Cup-Spieler nach seiner langen Verletzungspause nur noch auf Platz 487 notiert. (HA/dpa)