Das Debüt könnte ein Hinweis darauf sein, dass Patrick Herrmann seine Sommerpläne auch im nächsten Jahr verändern muss.
Köln. „Traumhaft, das ist schon immer ein Traum gewesen.“ Patrick Herrmann bekam in den Katakomben des Kölner Stadions das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht. Vor jeder TV-Kamera, vor jedem Mikrofon setzte der Gladbacher seine bemerkenswerte Vorstellung auf andere sympathische Weise fort. „Überglücklich, aber auch ärgerlich“, fasste Herrmann seine ersten 72 Minuten im Trikot mit dem Adler auf der Brust zusammen. Gern hätte er in der Statistik mit seinem Debüt auch einen Sieg verbunden gehabt. „Man muss nach vorne schauen. Samstag müssen wir eindeutig gewinnen“, betonte Herrmann deshalb.
„Sehr gut. Man hat gesehen, welche Fähigkeiten er hat, wie schnell er am Ball ist“, fasste Kapitän Bastian Schweinsteiger das Lob aller Kollegen zusammen. „Das Tor hat er sehr gut vorbereitet. Er hatte viele gute Aktionen über rechts“, bemerkte der andere Routinier, Lukas Podolski. „Er hat seinen Lauf von Gladbach mitgenommen“, ergänzte Herrmanns Clubkollege Christoph Kramer. Mit elf Toren, davon acht in der zweiten Halbserie, hatte Herrmann großen Anteil daran, dass seine Borussia direkt in die Champions League eingezogen ist.
„So mutig wie in der Bundesliga spielen“, hatte Joachim Löw dem 75. Debütanten in seiner Ära als Bundestrainer mitgegeben vor dem Spiel gegen die US-Boys. „Das habe ich versucht“, berichtete Herrmann, der von seiner Startelf-Nominierung sehr überrascht war. „Ich wäre schon über ein paar Minuten glücklich gewesen. Es hat riesigen Spaß gemacht, mit so grandiosen Fußballern auf dem Platz zu stehen.“ Nur das 1:2 am Ende verhinderte ein perfektes erstes Länderspiel. Es spricht alles dafür, dass der Flügelflitzer gegen Gibraltar wieder von Beginn an seinem ersten Länderspielsieg arbeiten darf.
Löw stellt Hermann Em-Nominierung in Aussicht
Löw war zufrieden mit Herrmanns Debüt im zweiten Anlauf. Schon im März 2013 gegen Kasachstan hatte der Bundestrainer den gebürtigen Saarbrücker ins A-Team geladen, ihn dann aber nicht eingesetzt. „Was wir gut gemacht haben, schnell umschalten nach Ballgewinn, das hatten wir in den letzten Monaten ein bisschen verloren. Patrick hat das auch gemacht, Druck auf den Abwehrspieler machen. Zug zum Tor zu haben. Er hat den Abwehrspieler häufig unter Stress gesetzt“, betonte der DFB-Chefcoach.
Schon vor dem ersten Einsatz hatte Löw seinen Neuling kräftig motiviert: „Im Hinblick auf die EM ist er einer der Spieler, die eine Rolle spielen könnten.“ Nach dem ersten Auftritt ist es wahrscheinlicher geworden, dass Herrmann seinen Sommerurlaub nun öfter auf die Termine der Nationalmannschaft abstimmen muss, damit er sich das Umbuchen wie dieses Mal erspart.
(dpa/HA)
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