Skandalnudel Solo lässt neue Enthüllungen an sich abprallen
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Winnipeg/Ottawa. Beim Auftaktsieg der USA gegen Australien stand nach neuen Skandal-Schlagzeilen wieder einmal Hope Solo im Mittelpunkt.
Alle Augen waren auf Hope Solo gerichtet. Wieder einmal. Doch die skandalumwitterte Star-Torhüterin der US-Fußballerinnen hielt dem Druck stand. Beim 3:1 (1:1) gegen Australien bewahrte die 33-Jährige den Titelkandidaten am Montag mit gleich mehreren starken Paraden vor einem WM-Fehlstart – obwohl vor dem Auftakt erschreckende neue Details über ihre Eskapaden abseits des Sports für heftige Schlagzeilen gesorgt hatten. Wieder einmal.
Es geht noch immer um einen Vorfall aus dem vergangenen Jahr, den Solo und der US-Verband doch so gerne hinter sich gelassen hätten. Nach einem Familienstreit war Solo wegen des Vorwurfs häuslicher Gewalt kurzzeitig sogar hinter Gittern gelandet, ein halbes Jahr später aber war das Verfahren gegen sie eingestellt worden.
Nun aber veröffentlichte ESPN just vor Turnierbeginn Informationen, nach denen Solo anders als behauptet nicht Opfer, sondern Hauptaggressor der Auseinandersetzung mit ihrer Halbschwester und deren Sohn gewesen sein soll. Details darüber, wie sie unter Alkoholeinfluss ihren Neffen brutal attackiert und die herbeigerufenen Polizisten aufs Übelste beschimpft und sich gegen die Festnahme gewehrt haben soll, wurden publiziert. Die Staatsanwaltschaft geht offenbar schon gegen die Einstellung des Verfahrens vor.
Doch am Montagabend in Winnipeg, dem Auftakt der Titel-Mission der US-Girls in Kanada, schien der dreimaligen Olympiasiegerin das alles nichts auszumachen. „Ich bin vollkommen fokussiert“, sagte Solo USA Today, nachdem sie in einer schwachen ersten Hälfte ihrer Mannschaft gleich drei hochkarätige Chancen der Matildas entschärft hatte. „Hope hat uns großartig im Spiel gehalten. Das waren drei Paraden, die sonst niemand auf der Welt drauf hat“, schwärmte Megan Rapinoe, die nach ihrem Doppelpack (12./78.) als eigentliche „Spielerin des Spiels“ ausgezeichnet wurde.
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Dass die ohne Frage herausragende Torhüterin überhaupt noch Teil des Teams sein darf, wird und wurde leidenschaftlich diskutiert. Der US-Verband und Nationaltrainerin Jill Ellis hielten trotz aller Eskapaden zu ihr – bis Solos Ehemann Jerramy Stevens während eines Trainingslagers mit Solo auf dem Beifahrersitz wegen Trunkenheit am Steuer eines US-Teamvans festgenommen wurde. Solo wurde für 30 Tage gesperrt, musste Auflagen erfüllen. Nach eigener Aussage kehrte sie gereift und geläutert ins Team zurück, das auf dem Weg zum dritten WM-Titel nach 1991 und 1999 keinerlei Ablenkung gebrauchen kann.
Solo, bei der WM 2011 in Deutschland als beste Keeperin ausgezeichnet, hat immer wieder abseits des Fußballfeldes für brisanten Gesprächsstoff gesorgt. In ihrer Biografie gab sie Details über ihre verkorkste Kindheit sowie intime Geständnisse preis und sorgte mit Nacktfotos, Tanz-Show-Auftritten, der Hochzeit mit einem vorbestraften Ex-NFL-Profi sowie Zickereien innerhalb des Teams und bei Twitter für Aufsehen.
Sie hat mit all den heftigen Nebengeräuschen Sponsoren verloren – aber offenbar nicht ihren Fokus. Trainerin Ellis dankte es ihr auf ihre Weise: „Ich habe sie umarmt und ihr gesagt: Du hast dir eine Umarmung verdient. Sie ist seit Monaten komplett fokussiert und sie hat heute den Unterschied gemacht.“ Auf eine Hope Solo in dieser Form will sie auf der Titel-Mission nicht verzichten.
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