Dortmund. Dortmund hat seinen neuen Trainer Thomas Tuchel vorgestellt. Der Klopp-Nachfolger äußerte sich dabei auch zu möglichen Neuzugängen.
Mit acht Minuten Verspätung und einem Blitzgewitter der Fotoapparate hatte in Dortmund am Mittwoch die Pressekonferenz zur Vorstellung von Trainer Thomas Tuchel begonnen. Tuchel tritt die Nachfolge von Trainer Jürgen Klopp an. Der 41-Jährige präsentierte sich im Presseraum der Dortmunder Arena um 12.08 Uhr erstmals seit seiner Verpflichtung den Medien.
Tuchel freue sich darüber, bei einem „Top-Bundesligisten“ arbeiten zu dürfen und sieht den BVB als „großen Herausforderer“ für die deutsche Spitze. Diese habe sich in den vergangenen Jahren vergrößert. Neben dem FC Bayern gehörten Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und Wolfsburg diesem Top-Quartett an. „Wir haben einen Rückstand“, der nun aufgeholte werden müsse. „Ich möchte, dass die anderen Teams uns ständig spüren.“
Dafür sei die bevorstehende Vorbereitung nicht optimal. Dortmund steht vor einer Asien-Reise und der Qualifikation für die Europa League. Die verkürzte Vorbereitung müsse kompensiert werden, so Tuchel. Dies könne sich bis in die Saison hinziehen.
Die vergangenen BVB-Trainer seit Hitzfeld
Der neue Trainer äußerte sich auch zu möglichen Verpflichtungen neuer Spieler. Dabei nannte der ehemalige Mainz-Coach aber keine Namen. Er erlaube sich kein Urteil vom Schreibtisch auf Grundlage von Fernsehbildern. Daher gebe es auch keinen „Forderungskatalog“ für neue Spieler und auch keine Namen. Tuchel wolle sich zunächst den Kader anschauen, trainieren und die Charakter der Spieler kennenlernen. Der Fußballlehrer sprach von einem „ausgeglichen zusammengestellten Kader“.
Tuchels Vier-Punkte-Plan
Ziele für die neue Saison nannte Tuchel ebenfalls nicht. Dennoch versprach der Klopp-Nachfolger einen „attraktiven Angriffsfußball“. Dabei solle in der Mannschaft zunächst die Ausgangssituation angenommen und dann vier Punkte verinnerlicht werden, so Tuchel. Diese vier Punkte seien „Fleiß, Bescheidenheit, Mut und Beharrlichkeit“. Darüber hinaus wolle Tuchel eine Atmosphäre der Leistungsbereitschaft schaffen, die „frei von Egoismen“ sein soll. Diese solle dann unterstützend helfen. Er sehe daher seine Aufgabe darin, diese Atmosphäre zu schaffen und zu übertragen.
Zu den Gründen, warum sich Tuchel am Ende für den BVB entschieden habe, sagte der Fußballlehrer, er habe ein großes Vertrauen gespürt. „Das Vertrauen von Aki (BVB-Boss Hans-Joachim Watzke/ Anm. d. Red.) und Michael (Zorc) hat mich beeinflusst und bestärkt mich in dem Vertrauen diese Aufgabe zu bewältigen. Dafür möchte ich mich bedanken.“ Da sei die Entscheidung „sehr einfach“ gewesen, sagte Tuchel. Zuvor hatte sich der 41-Jährige selbst die Bedingungen für sein Engagement bei einem Club gestellt. Es solle ein „Top-Bundesligist“ sein. „Ich hatte den Wunsch, einen großen Traditionsverein zu trainieren“, so Tuchel weiter. Dies könnte auch als Seitenhieb auf den HSV verstanden werden. Denn dort war der Trainer ebenfalls im Gespräch als Ablöse für Joe Zinnbauer. Am Ende entschied sich Tuchel dann aber für den BVB.
Trainer Tuchel in Zahlen
Dortmunds neuer Trainer verlor auch einige Worte zu seinem Vorgänger: „Dass Jürgen (Klopp, Anm. d. R.) hier im Guten gegangen ist, war für mich Grundvoraussetzung, hier anzufangen. Er war in Dortmund sicher mehr als ein Trainer und ich habe höchsten Respekt vor seiner Leistung hier.“ Sein Team und er wollten nun ein Kapitel hinzufügen, so Tuchel.
Zorc: Thomas eine logische Entscheidung
Tuchel, vor einem „Sabbatical“ fünf Jahre lang Trainer des FSV Mainz 05, hat beim BVB einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Klopp hatte sein Engagement in Dortmund trotz eines bis 2018 laufenden Vertrages zum Saisonende vorzeitig beendet, sein letztes Spiel war das DFB-Pokal-Finale gegen den VfL Wolfsburg (1:3) am Sonnabend.
„Thomas ist für uns die logische Entscheidung. Er hat eine klare Vorstellung, wie das Fußballspiel auszusehen hat“, kommentierte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Die Verpflichtung Tuchels hatte Borussia Dortmund bereits am 19. April verkündet, vier Tage nach dem Klopp-Entschluss, seine Amtszeit beim BVB vorzeitig zu beenden.
Beim FSV Mainz, den er von 2009 bis 2014 betreute, habe Tuchel „hervorragende Arbeit“ abgeliefert, betonte Zorc. „Er kann Mannschaften und Spieler weiterentwickeln“, ergänzte der BVB-Sportchef. Tuchel selbst erklärte, er sei „überglücklich“, nun auch offiziell BVB-Chefcoach zu sein. „Ich freue mich auf das große Talent der Spieler, ich freue mich auf so viel Qualität“, fügte Tuchel an.
Mit Material von dpa und sid