Prag. Das deutsche Team verlor gegen Österreich im Penalty-Schießen. Ein Abstieg ist dennoch nicht mehr möglich.
Blamables Ende einer durchwachsenen Ära: Mit einem 2:3 (0:0, 0:1, 2:1) nach Penaltyschießen im letzten WM-Spiel gegen Österreich haben Deutschlands Eishockey-Cracks dem wohl scheidenden Bundestrainer Pat Cortina einen unerfreulichen Abschied bereitet. Nach einer der schlechtesten Leistungen des Turniers verpasste Deutschland den angepeilten dritten WM-Sieg, beseitigte aber durch das Unentschieden nach 60 Minuten zumindest letzte zuvor noch theoretisch vorhandene Zweifel am Klassenverbleib.
Am Montag in Prag hatten Tore von Michael Wolf (45. Minute) und Patrick Reimer (59.) für Deutschland sowie Thomas Raffl (35.) und Rafael Rotter (55.) für Österreich zur Punkteteilung nach regulärer Spielzeit geführt. Dominique Heinrich und Konstantin Komarek bescherten Österreich dann den Extra-Punkt für den zweiten WM-Sieg. Für Deutschland verwandelte nur NHL-Profi Tobias Rieder seinen Penalty, Kai Hospelt und Reimer scheiterten.
Trotzdem ist das österreichische Team von Trainer Dan Ratushny am Dienstag am letzten Vorrundenspieltag wohl auf Schützenhilfe angewiesen, um den direkten Wiederabstieg verhindern zu können. Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) hat dann spielfrei und befindet sich wohl bereits auf der Heimreise.
Die Chancen auf das Viertelfinale wurden bereits am Sonntag beim unglücklichen 2:4 gegen den WM-Gastgeber Tschechien verspielt. Die erste WM-Niederlage gegen Österreich seit 2009 - damals war Deutschland sportlich abgestiegen - dürfte bei allen Beteiligten einen faden Beigeschmack hinterlassen. Mit fünf Pleiten in sieben Spielen binnen zehn Tagen verlief die WM insgesamt eher unbefriedigend. Den beiden 2:1-Siegen gegen Frankreich und Lettland sowie starken Leistungen bei den knappen Niederlagen gegen die Titelaspiranten Schweden und Tschechien stehen das 0:10 in Kanada und die Enttäuschung zum Turnierabschluss gegenüber.
Nach gutem Beginn baute Deutschland immer weiter ab und spielte vor allem vor dem Tor erschreckend schwach und wie so oft zu kompliziert. Die Quittung kassierte das Cortina-Team, als der zuvor starke deutsche Keeper Dennis Endras gegen Ende des Mitteldrittels einen Schlagschuss Raffls durchrutschen ließ. Im turbulenten Schlussabschnitt sorgten Deutschlands Kapitän Wolf und Torjäger Reimer für den erlösenden Punkt, Rotter hatte zwischenzeitlich wieder die österreichische Führung erzielt.
Am Ende dürfte die DEB-Auswahl das Turnier auf den Plätzen zehn bis 13 beenden. Das WM-Ziel - Platz elf in der Weltrangliste nach dem Turnier - wurde verpasst. Dafür hätte Deutschland ins Viertelfinale kommen müssen. Der elfte Rang wäre wichtig gewesen, um die Möglichkeit zu haben, im kommenden Jahr die Olympia-Qualifikation für 2018 zu Hause ausrichten zu können.
Das beste WM-Ergebnis seiner drei Jahre als Bundestrainer erreichte Cortina damit gleich zu Beginn 2013 mit dem neunten Rang. Danach erlebte der WM-Vierte von 2010 mit dem Verpassen der Olympia-Qualifikation 2013 und der mit Platz 14 im vergangenen Jahr schlechtesten WM seit 2009 Tiefpunkte. Das WM-Viertelfinale erreichte Cortina nie. Den nach eigener Aussage „besten Job im Eishockey“ muss der 50 Jahre alte Italo-Kanadier daher wohl aufgeben. Der Vertrag endet nach der WM. Es ist so gut wie sicher, dass er nicht noch einmal verlängert wird. (dpa)