Prag.
Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat mit einem dramatischen Sieg nach Videobeweis ihre Hoffnungen auf das WM-Viertelfinale am Leben erhalten. Das lange Zeit schwache Team von Bundestrainer Pat Cortina bezwang in Prag Lettland dank einer deutlichen Leistungssteigerung im Schlussdrittel mit 2:1 (0:1, 0:0, 2:0) und entledigte sich damit praktisch aller Abstiegssorgen.
Kapitän Michael Wolf mit seinem 51. Länderspieltor (47.) und Matthias Plachta (58.) drehten vor 15.494 Zuschauern die Partie, nachdem Lauris Darzins (12.) die lange Zeit überlegenen Letten in Führung gebracht hatte. Der Siegtreffer wurde erst nach Ansicht der TV-Bilder anerkannt.
Ein weiterer Sieg am Sonntag (16.15 Uhr/Sport1) gegen Gastgeber Tschechien oder zum Gruppenabschluss am Montag (16.15) gegen Österreich könnte für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) schon zum überraschenden Einzug in die K.-o.-Runde reichen. Allerdings muss das Cortina-Team dafür anders auftreten als in den ersten 40 Minuten gegen Lettland.
Der Weltranglisten-Neunte setzte die deutschen Spieler, denen das kräfteraubende Schweden-Spiel (3:4) vom Mittwochabend noch in den Knochen zu stecken schien, vor etwa 14.000 Zuschauern von Beginn an stark unter Druck. Mannheims Meistertorwart Dennis Endras, der diesmal den Vorzug vor dem Ingolstädter Timo Pielmeier erhalten hatte, musste früh sein ganzes Können aufbringen, um einen noch höheren Rückstand zu verhindern. Beim hochverdienten 0:1 war Endras jedoch machtlos. Es war der erste Gegentreffer im zwölften Unterzahlspiel für das deutsche Team. Das Mitteldrittel begann mit einer Schrecksekunde: 35 Sekunden nach dem Seitenwechsel schob Mikelis Redlihs den Puck über die Linie, der Treffer wurde wegen Torraum-Abseits nicht anerkannt. Im Schlussdrittel erhöhten die deutschen Kufencracks den Druck, doch die robusten Letten hielten körperlich gut dagegen. In Überzahl gelang Wolf mit seinem zweiten Turniertor der Ausgleich.