Dortmund. Nun ist es raus: Borussia Dortmund verpflichtet Thomas Tuchel als neuen Trainer und Nachfolger von Jürgen Klopp. Der 41-Jährige erhält einen Vertrag bis 2018. Mainz reagiert mit Ironie.
Nun hat das Rätseln ein Ende: Borussia Dortmund verpflichtet Trainer Thomas Tuchel. Der 41-Jährige wird damit Nachfolger von noch-Trainer Jürgen Klopp. Tuchel erhält bei den Schwarz-Gelben einen Dreijahresvertrag bis 2018. Dieser Schritt wurde notwendig, da Klopp am vergangenen Mittwoch angekündigt hatte, seinen bis 2018 laufenden Vertrag beim BVB vorzeitig am Saisonende aufzulösen.
Die Borussia wird Tuchel in der Woche nach dem Saisonende offiziell vorstellen, gab der Club bekannt. Weitere Stellungnahmen zu dem Thema werde es vorerst nicht geben, hieß es. Erst diese Woche war bekannt geworden, dass Tuchel nicht zum HSV wechseln werde. Dort wurde Bruno Labbadia eingestellt. Tuchel hat derzeit noch einen Vertrag mit Mainz 05, befindet sich aber in einem Sabbat-Jahr. In Mainz war er von 2009 bis 2014 Trainer und führte die Profis zweimal in die Europa League.
Der 29. Bundesliga-Spieltag
Die Entscheidung fällt einen Tag nach dem Sieg gegen Paderborn bei dem Trainer Klopp frenetisch von den Fans gefeiert wurde. Kurz vor dem Abpfiff gaben die Fans jegliche Zurückhaltung auf. „Jürgen Klopp, Jürgen Klopp!“ hallte es ohrenbetäubend durch das Stadion. Längst hatten sich alle Zuschauer von ihren Plätzen erhoben. Auf dem Spielfeld musste der am Saisonende scheidende Trainer von Borussia Dortmund seine Tränen unterdrücken.
So reagiert Mainz 05 auf die Trainermeldung:
Klopp mit Schutzpanzer
„Das war wohl in der 88. Minute. Klar ist das schön. Aber ich kann mich als Mensch nicht jede Woche darauf einlassen“, sagte der 47-Jährige nach dem 3:0 (0:0) gegen Aufsteiger SC Paderborn sichtlich ergriffen und reckte den treuesten Fans auf der Südtribüne drei Finger entgegen. Sollte heißen: noch drei Heimspiele mit dem dreiköpfigen Trainerteam.
Einen Schutzpanzer werde er tragen bis zum endgültigen und sicherlich hochemotionalen Abschied nach sieben außergewöhnlichen BVB-Jahren am 23. Mai im letzten Heimspiel gegen Werder Bremen, erklärte Klopp drei Tage nach der Ankündigung seines Rücktritts.
„Die Leute waren außergewöhnlich heute. Sich nach einer solchen Woche wirklich auf das Wesentliche einzulassen, nämlich Fußball, das fand ich ganz stark“, lobte der BVB-Coach und ergänzte zu den Spekulationen um seine Zukunft: „Erst bringe ich das hier zu Ende. Was dann passiert? Ich weiß es nicht, alles ist offen.“
Klopp weiter ehrgeizig
Es gibt keine Zweifel, dass der ehrgeizige Coach seine Arbeit beim BVB nicht bis zum letzten Arbeitstag mit unverminderter Intensität durchziehen wird. Mit dem Dreier in seinem 233. Bundesliga-Spiel auf der Dortmunder Trainerbank dürfte sich der BVB zumindest endgültig aus dem Abstiegskampf verabschiedet haben.
Schon am nächsten Sonnabend komme Eintracht Frankfurt, und dann wolle man sehen, so Klopp, dass der Abstand nach oben nicht zu groß wird. Denn neben dem Einzug ins Pokalfinale hat er offensichtlich den Traum von der Qualifikation für die Europa League als versöhnlichen Abschluss einer verkorksten Saison noch nicht aufgegeben. „Wir werden alles geben, denn wir wollen ihn so verabschieden wie er es verdient hat“, meinte BVB-Kapitän Mats Hummels.
Mit 21 Punkten ist die Borussia Fünfter der Rückrunden-Tabelle, erstmals seit dem 24. September vergangenen Jahres steht der deutsche Vize-Meister wieder auf einem einstelligen Tabellenplatz.
Sieg gegen Paderborn
Den zehnten Sieg der laufenden Spielzeit musste sich der BVB jedoch hart erarbeiten. In der biederen ersten Halbzeit wurden Erinnerungen an einige Heimspiel-Niederlagen zuvor wach. „Wenn man Paderborn nicht respektiert, ist klar, dass es schwer wird“, betonte Klopp.
Nach dem Wiederanpfiff ging bei den Borussen „der Knopf auf“ (Klopp), als Henrich Mchitarjan (47.) das erlösende 1:0 erzielte. Der 13. Saisontreffer von Pierre-Emerick Aubameyang (55.) und das Tor von Shinji Kagawa (80.) waren die logische Folge.
Paderborns Trainer André Breitenreiter genoss den Auftritt vor den 80.667 Zuschauern in der ausverkauften Arena, der größten Kulisse in der Geschichte der Ostwestfalen, und hatte die Niederlage schnell akzeptiert. „Wenn der Express des BVB einmal ins Rollen kommt, ist er nicht mehr aufzuhalten“, resümierte er und forderte Konzentration auf das kommende Heimspiel am Sonntag gegen Werder Bremen.
In Dortmund wird Klopp auch in den verbleibenden maximal sieben Saisonspielen mit Abschiedsgefühlen leben müssen. „Der Tag wird kommen, an dem ich merke, wie sehr ich das alles hier vermissen werde“, sinnierte der BVB-Coach.
(dpa/sid)