Melbourne. Hamilton sicherte sich die erste Pole Position der neuen Saison - und das mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung auf die Konkurrenz.
Weltmeister Lewis Hamilton gibt auch zum Start in die neue Formel-1-Saison das Tempo vor. Der Engländer schnappte sich im Qualifying zum Großen Preis von Australien (Sonntag, 6.00 Uhr/RTL und Sky) nach einer Zauberrunde die erste Pole Position des Jahres - und hängte dabei seinen Teamrivalen und WM-Herausforderer Nico Rosberg ab.
„Das war kein großartiger Tag für mich“, sagte der Vize-Weltmeister aus Wiesbaden, der sich mit über einer halben Sekunde Rückstand mit dem zweiten Startplatz zufriedengeben musste.
Der neue Ferrari-Star Sebastian Vettel landete hinter Williams-Pilot Felipe Massa auf Rang vier - genau wie Rekordweltmeister Michael Schumacher in seinem ersten Einsatz für den italienischen Traditionsrennstall 1996. „Der dritte Platz war drin, das ist ein bisschen ärgerlich“, sagte Vettel nach seiner ersten Zeitenjagd für die Scuderia: „Das Podium ist für das Rennen realistisch und sollte unser Ziel sein.“ Schumacher kam damals in Australien nicht ins Ziel.
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Mercedes schockierte hingegen den Rest des Feldes beim ersten Schlagabtausch des Jahres mit den gezeigten Fabelzeiten: Hamilton und Rosberg fahren im Moment in einer anderen Dimension. „Das war ein großartiger Start ins Jahr“, sagte Hamilton, der eine perfekte Runde auf dem 5,303 Kilometer langen Kurs im Albert Park von Melbourne hinlegte und sich die 39. Pole seiner Karriere sicherte: „Ich fühle mich sehr gesegnet.“
Rosberg sagte ihm nach dem ersten Schock für das Rennen aber gleich wieder einen erbitterten Kampf an: „Es wird ein langes Rennen, ich werde sicher meine Chancen bekommen. Ich will eine gute Show liefern.“ Auch die Psychospielchen haben zwischen den beiden WM-Favoriten schon wieder begonnen - Rosberg und Hamilton würdigten sich nach dem Qualifying keines Blickes.
Für den Rest des Feldes geht es im Rennen unter normalen Umständen nur noch um Platz drei. „Die fahren in einer anderen Welt“, sagte Massa und fügte im Scherz an: „Ich hoffe, wir haben den gleichen Motor.“ Auch der Williams wird von dem überlegenen Mercedes-Motor angetrieben. Und Vettel meinte: „Der Abstand nach vorn ist riesig.“ Nahezu eineinhalb Sekunden beträgt der Vorsprung.
Nico Hülkenberg (27, Emmerich) landete im Force India nur auf Platz 14. „Wir haben einige Hausaufgaben zu tun“, sagte er: „Im Rennen sieht es vielleicht ein bisschen besser aus.“
McLaren-Honda erlebte ein regelrechtes Debakel. Jenson Button (35, England) und Kevin Magnussen (22, Dänemark) starten aus der letzten Reihe - was für eine Demütigung für das mit großen Ambitionen ausgestattete so genannte Top-Team. Starpilot Fernando Alonso (33, Spanien) hatte nach einem mysteriösen Testunfall die Reise nach Australien gar nicht angetreten - offiziell auf Abraten seiner Ärzte.
Sauber hatte sich im Cockpit-Streit mit dem ehemaligen Testfahrer Giedo van der Garde (29) in der Nacht zu Samstag außergerichtlich geeinigt. Der Niederländer verzichtete auf seinen rechtlichen Anspruch in Melbourne zu fahren, machte aber deutlich, dass er beim Rennen in Malaysia in zwei Wochen im Sauber sitzen will. Felipe Nasr wurde Elfter, Marcus Ericsson schaffte nur Platz 16.
Manor Marussia, Nachfolgerennstall des Pleiteteams Marussia, fuhr in Melbourne übrigens nicht einen Meter. Das Team von Will Stevens (23, England) und Roberto Merhi (23, Spanien) hatte Softwareprobleme und schaffte es nicht einmal, den Motor des Autos anzulassen. Selbst ein Start aus der Boxengasse am Sonntag ist damit ausgeschlossen. Das Team hatte erst vor einer Woche die letzten Crashtests bestanden und damit quasi in letzter Minute den Sprung zurück ins Aufgebot des Weltverbandes FIA geschafft.