Köln. Der FC Köln hat seinen Heimfluch brechen können und besiegt Eintracht Frankfurt mit 4:2. Auch Leverkusen feiert einen hohen Sieg in Paderborn.

Bayer Leverkusen hat im Rennen um die Champions-League-Plätze in der Fußball-Bundesliga nur mit sehr viel Glück seinen vierten Platz erfolgreich verteidigt. Beim abstiegsgefährdeten SC Paderborn siegte die Werkself nach einer lange Zeit schwachen Vorstellung dank der Treffer des eingewechselten Kyriakos Papadopoulos (73.) und von Heung-Min Son (84., 90.+3) mit 3:0 (0:0) und hielt mit 39 Punkten Schalke 04 und den FC Augsburg auf Distanz. Torhüter Bernd Leno musste vor den Bayer-Treffern mehrfach einen Rückstand verhindern.

Der SCP stand nach starkem Spiel kurz davor, seinem früheren Trainer Roger Schmidt die Rückkehr in seine zweite Heimat zu verderben und mit einem Erfolg selbst den Relegationsplatz zu verlassen. Nach dem sechsten Heimspiel ohne Sieg bleibt Paderborn auf Rang 16 (23 Punkte).

"Wir waren geduldig. Die erste Halbzeit war recht zäh. Am Ende haben wir aber auch in der Höhe verdient gewonnen", kommentierte Leverkusens Sportchef Rudi Völler bei Sky recht zufrieden das ergebnis. Das Pokallos Bayern München im Viertelfinale schmeckte Völler dagegen nicht so ganz: "Die anderen Sechs sind wahrscheinlich happy, dass wir gegen die Bayen spielen."

Leverkusen, bei dem erst zum zweiten Mal in der Bundesliga die Mittelstürmer Stefan Kießling und Josip Drmic von Beginn an spielten, zeigte drei Pflichtspielsiegen in Folge zum Trotz eine spielerisch über weite Strecken erschreckende Leistung. Hakan Calhanoglu, der wegen muskulärer Beschwerden kurzfristig aus dem Kader gestrichen wurde, fehlte in der Kreativabteilung merklich.

Paderborn erspielte sich nach einer halben Stunde ein klares Plus und hatte den Champions-League-Teilnehmer eindeutig im Griff. Einzig die schwache Chancenverwertung verhinderte eine Überraschung.

Vor 14.905 Zuschauern war Bayer zwar vom Anpfiff an bemüht, sein Offensivpressing aufzuziehen, kam aber nur durch den Schnellschuss von Karim Bellarabi (1.) in der ersten Hälfte gefährlich vor das Tor.

Paderborn fand schnell seine defensive Ordnung, sodass die hochkarätige Angriffsformation der Werkself in der Luft hing. Es entwickelte sich ein überaus intensives Spiel, in dem es aber lange an Torszenen mangelte.

Zu diesen kam ab dem Ende des ersten Abschnitts überraschend der SC Paderborn, der im eigenen Stadion zuletzt am 2. November gewinnen konnte. Der bis dahin nicht geprüfte Bernd Leno hielt gegen Moritz Stoppelkamp (39.) und einen 18-Meter-Freistoß von Alban Meha (42.) vor der Pause zweimal herausragend.

In der 55. Minute wäre auch der U-21-Nationaltorhüter geschlagen gewesen, doch der überraschend als Sturmspitze aufgebotene Stefan Kutschke verpasste freistehend. Erneut Kutschke und der agile Süleyman Koc vergaben in der 59. Minute ein weiteres Mal leichtfertig gegen Leno. Papadopoulos und Son schockten anschließend aber die wackeren Gastgeber.

Beste Leverkusener waren Leno und Roberto Hilbert. Abwehrchef Uwe Hünemeier und Aktivposten Koc glänzten bei den Hausherren am meisten.

Köln feiert Vier-Tore-Spiel

Der 1. FC Köln feiert vier Tore in der Fastenzeit und hat nach dem 600. Sieg in der Fußball-Bundesliga wieder etwas Luft zu den Abstiegsrängen. Beim 4:2 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt gelang den Rheinländern am Sonntag erst der zweite Heimsieg der Saison nach dem 2:1 gegen Borussia Dortmund am 18. Oktober.

Neuzugang Deyverson mit seinem ersten Bundesliga-Treffer in der 28. Minute, Marcel Risse (72.), Yuya Osako (79.) und Anthony Ujah (82.) sorgten für Karnevalsstimmung im mit 50 000 Zuschauern ausverkauften Kölner Stadion. Es waren erst die FC-Tore sechs bis neun im zwölften Heimspiel. Goalgetter Alexander Meier traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich (58.) und per Foulelfmeter (90.+3). Er liegt mit 18. Saisontreffern in der Torjägerliste nun wieder vor Arjen Robben. Kölns Kevin Wimmer hatte zuvor nach Foul gegen Haris Seferovic die Rote Karte gesehen.

In der Tabelle verbesserte sich Köln nach zuvor sechs sieglosen Pflichtspielen mit 28 Punkten auf Platz elf. Der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz beträgt nun sechs Zähler. Frankfurt muss seit fast 21 Jahren auf einen Pflichtspielsieg in Köln warten und ist mit 31 Punkten Neunter. Das Team von Trainer Thomas ist nun schon seit Ende November (3:1 in Mönchengladbach) auswärts sieglos.

In einer niveauarmen Partie hatten die Gäste erst zu Beginn der zweiten Halbzeit ihre erste Torchance. Die Eintracht agierte in der Offensive zu lang zu mutlos. Nach dem Ausgleich wackelten die Rheinländer, dann aber traf Risse überraschend und die Frankfurt brachte nichts mehr zustande.

Bei der Eintracht waren nach ihren Sperren Carlos Zambrano und Haris Seferovic wieder dabei. In der Kölner Startelf brachte Trainer Peter Stöger Slawomir Peszko und Winter-Neuzugang Deyverson für Miso Brecko und Daniel Halfar.

Köln spielte mit Trauerflor für seinen gestorbenen früheren Profi Roland Gerber. Und in der ersten Halbzeit war das Spiel entsprechend: Von frühlingshaften Temperaturen und Sonnenschein ließen sich beide Teams nicht inspirieren. Die Eintracht war nach vorne zwar bemühter, aber ohne Möglichkeiten herausspielen zu können. Der FC findet - wie fast immer - nur in der guten Defensive statt.

Fast aus dem Nichts fiel dann die Kölner Führung. Nach weitem Abschlag von Timo Horn ging Anthony Ujah vor dem Strafraum recht rustikal gegen Carlos Zambrano zur Sache. So landete der Ball bei Deyverson, der den Ball über den herausstürzenden Kevin Trapp ins leere Tor lupfte. Ujahs Aktion hätte durchaus auch abgepfiffen werden können.

Der Nigerianer hatte kurz vor dem Pausenpfiff dann die ganz große Chance zum 2:0. Ujah tauchte alleine vor Trapp auf - und schob ihm den Ball in die Hände. Die Kölner Halbzeitführung ging in Ordnung, in einem zerfahrenem Spiel fand Frankfurt offensiv gar nicht statt.

Das änderte sich: Meier stellte nach einer knappen Stunde seine Torqualitäten unter Beweis und traf im zweiten Anlauf aus kurzer Distanz. Danach schien alles auf einen Frankfurter Auswärtssieg hinauszulaufen. Köln wankte bedenklich. Dann aber zog der wie immer engagierte Risse aus der Distanz einfach mal ab und traf. Joker Osako und Ujah legten nach. Frankfurt fiel auseinander, der Rest war Kölner Feiern.