Die WM 2022 soll in den Wintermonaten November oder Dezember in Katar ausgetragen werden. Die europäischen Top-Ligen hatten sich dagegen ausgesprochen.
Doha. Ein Wintermärchen in der Wüste und Public Viewing auf dem Weihnachtsmarkt: Die umstrittene Fußball-WM 2022 in Katar soll im November/Dezember stattfinden. Darauf verständigte sich am Dienstag in Doha die von der Fifa einberufene Terminfindungskommission, bestehend aus Vertretern des Weltverbandes, der Kontinentalverbände sowie der finanzstärksten Ligen und der Vereine.
„Natürlich gibt es Vor- und Nachteile bei allen vorgeschlagenen Terminen. Es gibt aber eine Lösung – November/Dezember“, sagte Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke. In einer Mitteilung des Weltverbandes hieß es zudem, dass „der Vorschlag die Unterstützung aller sechs Kontinentalverbände“ habe. Damit würde der Weltmeister eine Woche vor Weihnachten gekürt werden.
Die finale Entscheidung auch über einen von der Task Force angedachten „verkürzten Spielplan“ wird das Exekutivkomitee der Fifa am 19./20. März fallen – das Treffen der mächtigen Personen in Zürich dürfte aber nicht mehr als ein „Abnick-Termin“ sein.
Um 8 Uhr/MEZ waren die rund 40 Delegierten im Qatar National Convention Center zusammengekommen, weniger als zwei Stunden später stand der Vorschlag an das Exko bereits fest. Heftigen Widerstand dürfte es bei den Diskussionen vor allem aus Europa gegeben haben. Die Fifa erklärte jedoch, dass nur der November/Dezember als möglicher Ausweichtermin in Frage kommen könne.
Der andere Winter-Termin im Januar und Februar beispielsweise, unter anderem bevorzugt von Uefa-Chef Michel Platini, wäre in erheblichem Maße mit den zeitgleich stattfindenden Olympischen Winterspielen kollidiert. Fifa-Präsident Joseph S. Blatter, gleichzeitig Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee (IOC), hatte dem deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach ohnehin schon sein Wort gegeben. „Wir haben die klare Zusage des Fifa-Präsidenten, dass es zu keiner Konfrontation kommen wird“, sagte Bach. Die Spiele in Almaty oder Peking sollen vom 4. bis 20. Februar stattfinden.
„Das wird unser Geschäft beeinflussen“
Aufgrund der großen Hitze im Wüsten-Emirat Katar zur traditionellen WM-Zeit in den Sommermonaten Juni und Juli war überhaupt erst die Diskussion über einen neuen Termin entbrannt. Eine Vorverlegung um lediglich ein paar Wochen in das Frühjahr hinein hatte unter anderem Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ins Spiel gebracht. Die Fifa sah in diesem Vorschlag wegen des zeitgleichen Ramadans und der unter Umständen bereits zu hohen Temperaturen aber nicht die angestrebte Ideallösung.
Somit dürfte es Rummenigge, der in Doha als Vorsitzender der europäischen Klub-Vereinigung ECA von AC Mailands Geschäftsführer Adriano Galliani vertreten wurde, fortan primär um die finanzielle Entschädigung gehen. „Das wird unser Geschäft beeinflussen“, hatte der 59-Jährige mit Blick auf die Saisonunterbrechungen von Bundesliga, Premier League und Co. gesagt: „Die Kosten können nicht von den Vereinen übernommen werden.“
Was auch immer die Fifa an wen auch immer zahlen wird – die deutschen Fußball-Fans müssen sich wohl oder übel auf Glühwein statt Bier. Ein erfolgreiches Abschneiden der DFB-Elf und ein weiterer Titel könnte dann aber immerhin zu einem netten Weihnachtsgeschenk werden.