Klitschko hat bereits auf mehreren Terminen, zuletzt am vergangenen Freitag in der NDR-„Talkshow“, für die Spiele in Hamburg geworben.
Es war die Szene des Abends: Wladimir Klitschko riss auf der Bühne auf das Kommando „Eins, zwei, drei!“ – mit dem Rücken zum Publikum – das Symbol Feuer und Flamme für Olympische Spiele in Hamburg in die Höhe, und die rund 1000 Gäste im Börsensaal der Handelskammer holten es unter ihren Sitzen hervor und folgten ihm unter zunächst zaghaftem Gejohle. Als Moderator Alexander Bommes dann etwas mehr Begeisterung anmahnte, erhielt die Geste beim zweiten Versuch die erwünschte lautstarke Untermalung.
Während Franz Beckenbauer, wohl von der Stimmung mitgerissen, für einen Moment seine Neutralität vergaß – oder war es doch seine tiefste Überzeugung? –, übte sich einen Platz neben ihm Wolfgang Niersbach, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), als Einziger im Saal in überparteilicher Zurückhaltung. Das durfte auch nicht anders erwartet werden.
Wladimir Klitschko ließ dagegen keine Zweifel aufkommen, für wen er sich engagieren würde: „Schon bei der vergangenen Olympiakampagne vor zwölf Jahren sind mein Bruder Vitali und ich als Botschafter für Hamburg aufgetreten. Und ich würde hier nicht stehen, wenn wir nicht immer noch für Hamburg wären. Es bleibt für uns ein Traum, dass hier einmal Olympische Spiele stattfinden, ob nun 2024 oder 2028, wir sind dabei!“
Klitschko-Brüder bereits 2003 Olympia-Botschafter
Klitschko hat bereits auf mehreren öffentlichen Terminen, zuletzt am vergangenen Freitag in der NDR-„Talkshow“, für Spiele in Hamburg geworben. Eine offizielle Funktion hat der 38-Jährige noch nicht. Sollte Hamburg allerdings am 21. März in der Frankfurter Paulskirche vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zur deutschen Bewerberstadt gekürt werden, würde der Dreifachweltmeister im Schwergewicht als internationaler Botschafter für Spiele in der Hansestadt fungieren. „Wladimir ist weltweit bekannt, und er würde sehr gern seine Bekanntheit nutzen, um Hamburg zu promoten“, sagte Manager Bernd Bönte, der ebenfalls mit in die Handelskammer gekommen war.
Dass Wladimir Klitschko ein guter Botschafter für die Interessen Hamburgs wäre, bewies er auf der Sportgala. „Olympia schafft neue Jobs, die öffentliche Infrastruktur wird verbessert, neue Unternehmen siedeln sich hier an, in die Stadt kommt neues Know-how, letzten Endes würde jeder Hamburger und jede Hamburgerin von Olympischen Spielen profitieren“, sagte er und lud alle im Saal zur After-Show-Party ein, „damit ich auch den letzten Zweifler überzeugen kann“.
Im November 1996 hatte der Ukrainer als frisch gekürter Olympiasieger im Superschwergewicht seine Profikarriere beim aufstrebenden Hamburger Universum-Stall begonnen. Seitdem ist Hamburg seine Heimat, die Verbindungen in die Stadt, in der er eine Eigentumswohnung besitzt, sind nie abgerissen. Zudem ist Hamburg auch der Hauptsitz der Klitschko Management Group (KMG), die ihre Büros an der Großen Elbstraße in Altona hat. Bis zu seinem Karriereende, das hat er sich vorgenommen, will er jedes Jahr zumindest einmal in Hamburg boxen.
Ende dieser Woche wird Klitschko zurück in die USA fliegen, wo seine Verlobte Hayden Panettiere und die im Dezember geborene Tochter Kaya Evdokia auf ihn warten. In Florida schlägt der Champion sein Trainingslager auf, um sich intensiv auf seine nächste Titelverteidigung vorzubereiten.
Diese steht am 25. April im New Yorker Madison Square Garden an. Gegner ist der in 19 Profikämpfen unbesiegte US-Amerikaner Bryant Jennings, 30. „Er ist ein bisschen wie der Filmheld Rocky Balboa von Sylvester Stallone“, urteilte Klitschko, „ein ganz, ganz zäher Kämpfer, der nie aufgibt.“
Auch für Olympia, weiß Wladimir Klitschko, ist Durchhaltevermögen angesagt: „Wir müssen erst die Hamburger überzeugen, dann die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees. Und wenn es im ersten Anlauf nicht klappt, müssen wir es eben ein weiteres Mal versuchen.“