Die Hockeydamen des Uhlenhorster HC zeigen beim 8:0 im Finale gegen Madrid eine perfekte Leistung und sichern sich den Hallen-Europapokal.
Hamburg. Er kennt seine Mannschaft nun seit eineinhalb Jahren, und dennoch sind die Hockeydamen des Uhlenhorster HC noch immer in der Lage, ihren Cheftrainer zu überraschen. „Wir haben unfassbar gut verteidigt. Und dass wir den Gegner in der zweiten Halbzeit derart auseinanderschrauben würden, damit hatte ich nicht gerechnet“, sagte Claas Henkel am Sonntag, nachdem sein Team erstmals in der Vereinsgeschichte den Hallen-Europapokal der Landesmeister gewonnen hatte.
Das Finale im litauischen Siauliai gegen Spaniens Titelträger Club de Campo Madrid, das der UHC durch einen 4:3-Halbfinalsieg über Tschechiens Meister Sparta Prag am Sonnabendabend erreicht hatte, wurde zu einer Demonstration der Sonderklasse, die das Team auszeichnet, wenn es sein Leistungsvermögen ausschöpft. Nach einer hart umkämpften ersten Halbzeit stellte die 2:0-Führung laut Henkel „den Spielverlauf etwas auf den Kopf“, die Tore von Roda Müller-Wieland (1.) und der von einer Rückenblessur gehandicapten Eileen Hoffmann (19.) fielen jedoch zu den im Leistungssport so beliebten psychologisch wichtigen Zeitpunkten. Und nachdem die Spanierinnen nach dem 3:0 durch Charlotte Stapenhorst (26.) die Torhüterin vom Feld nahmen, konterten die „Uhlen“ brutal und legten in Person von Jana Teschke (31./40.), Kristina Hillmann (38./39.) und Céline Wilde (35.) fünf Tore nach.
„Es ist ein großartiges Gefühl, endlich mal wieder einen Titel feiern zu dürfen. Es waren sehr intensive Tage, die das Team extrem zusammengeschweißt haben“, sagte Nationalspielerin Hillmann. Nachdem die UHC-Damen dreimal in Serie das Endspiel um die deutsche Feldmeisterschaft verloren hatten und Ende Januar als Topfavorit im Halbfinale der nationalen Hallentitelkämpfe gescheitert waren, wollte Henkel auch die psychologische Komponente des Triumphes hervorheben. „Dieser Titel hat dem gesamten Verein sehr gut getan“, sagte er.
Zeit, um das Erreichte gemeinsam zu genießen, bleibt allerdings keine. Die Nationalspielerinnen Hillmann, Teschke, Stapenhorst, Hoffmann und Janne Müller-Wieland reisten noch in der Nacht zu Montag zum Zentrallehrgang des A-Feldkaders im spanischen Valencia, der bis zum 8. März dauert. „Natürlich ist das hart, aber wir haben es uns ja selbst ausgesucht“, sagte Hillmann. Nicht mitfliegen konnte Torhüterin Yvonne Frank, die sich am Sonnabend vor der letzten Gruppenpartie gegen Englands Champion Reading HC (8:1) am Knöchel verletzt hatte und von Jessica Kloevekorn ersetzt wurde, die ihre Aufgabe mit Bravour meisterte.
Frank wird mit dem Rest des Kaders am Montag nach der Rückkehr zur Hamburger Sportgala in die Handelskammer kommen und dort den neuen Pokal präsentieren. Dass die partyerprobten Hockeydamen ihren Titel nicht nur dort gebührend feiern werden, dürfte niemanden überraschen.