Das war knapp! Die deutschen Tennis-Damen mussten gegen Australien lange zittern. Doch am Ende reichte es für den Einzug ins Fed-Cup-Halbfinale. Vor allem Andrea Petkovic trumpfte in Stuttgart groß auf.

Stuttgart. Dank zweier großer Energieleistungen von Andrea Petkovic und einer deutlichen Steigerung von Angelique Kerber sind die deutschen Tennis-Damen erfolgreich in die neue Fed-Cup-Saison gestartet. Drei Monate nach der Finalniederlage in Tschechien setzte sich die Mannschaft von Teamchefin Barbara Rittner in Stuttgart gegen Australien durch und zog ins Halbfinale ein. Andrea Petkovic holte am Sonntag mit einem 6:3, 3:6, 8:6 gegen Jarmila Gajdosova den entscheidenden dritten Punkt. Zuvor hatte Angelique Kerber im Spitzeneinzel Samantha Stosur mit 6:2, 6:4 besiegt.

„Ich bin so erleichtert, dass wir es geschafft haben“, sagte Petkovic nach dem entscheidenden Erfolg. „Ich bin am Ende etwas müde geworden und habe nur noch von Punkt zu Punkt gedacht. Ich weiß gar nicht genau, wie das Spiel ausgegangen ist“, sagte die Darmstädterin, die nach ihrem Erfolg in 1:57 Stunden nur noch eines wollte: „Feiern!“

Nach dem ersten Tag hatte es 1:1 gestanden, weil Kerber gegen Gajdosova verloren und Petkovic gegen Stosur nach mehr als drei Stunden mit 12:10 im dritten Satz gewonnen hatte. Das abschließende Doppel am Sonntag war nach Petkovics zweitem Erfolg bedeutungslos. In der Vorschlussrunde muss Deutschland nun Mitte April in Russland antreten. Die Russinnen siegten angeführt von der Weltranglisten-Zweiten Maria Scharapowa in Polen.

Petkovic war die Müdigkeit nach ihrem Match über 3:16 Stunden gegen Stosur zunächst nicht anzumerken. Die Hessin wirkte von Anfang an sehr konzentriert und holte sich nach nur 32 Minuten den ersten Satz. Im zweiten Abschnitt ließ die 27-Jährige aber nach und agierte nicht mehr so druckvoll wie zuvor. Gajdosova nutzt die Schwächephase zu einem Break zum 4:2 und schaffte den Satzausgleich.

Im dritten Abschnitt lag Petkovic dann sogar zweimal ein Break zurück. Doch die Nummer zwölf der Welt zeigte wie schon gegen Stosur ein großes Kämpferherz. Nachdem sie ihren zweiten Matchball verwandelt hatte, schrie sie ihre Freude laut heraus und fiel danach erst Rittner und dann ihrer Freundin Kerber in die Arme. „Ich bin so stolz auf Angie. Nach einer Niederlage so zurückzukommen, ist nicht einfach.“

Kerber hatte sich zuvor gegen Stosur für ihre schwache Leistung am ersten Tag gegen Gajdosova rehabilitiert. Im ersten Satz nahm sie der australischen Nummer eins insgesamt dreimal den Aufschlag ab und holte sich nach nur 28 Minuten den ersten Abschnitt. Im zweiten Abschnitt nutzte sie zum 5:4 ihren insgesamt neunten Breakball im zweiten Durchgang und verwandelte nach 1:27 Stunden ihren zweiten Matchball.

„Ich habe heute mich selbst und Sam besiegt“, sagte Kerber nach ihrem Erfolg erleichtert. „Ich konnte gestern nicht einschlafen, weil ich schon sehr enttäuscht war. Ich wollte es heute allen zeigen, dass ich es besser kann“, sagte die Schleswig-Holsteinerin. Rittner hatte ihrer Nummer eins trotz der schwachen Vorstellung am Tag zuvor das Vertrauen geschenkt, „schließlich hat sie uns im vergangenen Jahr mit ihren Einzelerfolgen ins Finale geführt“.

Kerber enttäuschte die Teamchefin nicht und war nach ihrem achten Einzel-Sieg im Fed Cup im 15. Spiel total erleichtert. „Barbara hat mir heute sehr geholfen. Ich habe ihr gesagt, ich schaffe das, zusammen kriegen wir es hin, gemeinsam sind wir stark.“