Die Nordischen Kombinierer und die Skispringer glänzen zum Start ihrer Saison mit Podestplätzen. Die Langläufer sind dagegen noch ein ganzes Stück von der Spitze entfernt. Andreas Wellinger stürzte schwer.

Ruka. In den Jubel um Johannes Rydzek und Severin Freund mischte sich die Sorge um Andreas Wellinger. Der Horrorsturz des Skispringers dämpfte beim Nordic Opening die Freude über die Auftakterfolge des deutschen Ski-Teams. Kombinierer Rydzek übernahm mit seinem Einzel-Sieg die Weltcup-Führung, seine Kollegen Björn Kircheisen und Eric Frenzel mussten im Team-Sprint nur den norwegischen Olympiasiegern Havaard Klemetsen/Jorgen Graabak den Vortritt lassen. Skiflug-Weltmeister Severin Freund holte sich als Dritter seinen ersten Podestplatz der Saison.

Überschattet wurde der Wettkampf der Weitenjäger aber von Wellingers Unglück. Dass er am Sonntag mit der Mannschaft die Heimreise antreten konnte, grenzt an ein Wunder. Wie lange er ausfallen wird, müssen erst noch weitergehende Untersuchungen zeigen.

Wellinger war zu früh abgesprungen und mit voller Wucht auf den Hang geknallt. „Er steht steil in der Luft und bekommt dadurch zu viel Luft unter den Ski“, erklärte Bundestrainer Werner Schuster den Fehler des Berchtesgadeners. „Er kannte bislang keine Angst, ist immer unbeschwert gesprungen. So einen Sturz muss er erstmal aus dem Kopf bekommen“, sagte Schuster.

Für Wellingers Teamgefährten Freund lief es dagegen nach Plan. „Für den Sevi freue ich mich besonders. Er ist auf dem richtigen Weg, macht Fortschritte. Er ist noch lange nicht an der Leistungsgrenze angekommen“, sagte Schuster. Das weiß auch der Rastbüchler, der sich lediglich den punktgleichen Altmeistern Simon Ammann (Schweiz) und Noriaki Kasai (Japan) geschlagen geben musste. „Bei beiden Sprüngen hatte ich einen Wackler. Aber Podest im dritten Wettkampf der Saison – das ist super. Das ist genau das, was man sich wünscht. Ich gehe glücklich heim“, sagte Freund.

Den Kombinierern glückte ein guter Start in ihre Saison. Allerdings zeigte Rydzek im Gelben Trikot plötzlich Schwächen. Nach seinem Sieg am Samstag verpatzte der Oberstdorfer einen Tag später im Team-Sprint seinen Sprung, landete bei nur 114,5 Metern. 1:28 Minuten Rückstand auf Norwegen waren auch für das laufstarke Duo Rydzek/Fabian Rießle nicht aufzuholen, am Ende wurden sie Vierte. „Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Mein Sprung hat gezeigt, dass ich noch viel arbeiten muss. Die Automatismen greifen noch nicht“, meinte Rydzek. Kircheisen und Frenzel retteten als Zweite den Tag.

Von solchen Erfolgen sind die Langläufer in diesem Winter bislang weit entfernt. Im Sprint am Samstag griff das gesamte Team in die falsche Wachskiste, war dadurch chancenlos. Besonders bei den Damen sorgte das für Unruhe und Verunsicherung. Doch Bundestrainer Frank Ullrich schaffte es mit vielen Gesprächen, das Team wieder aufzubauen. So gelang Steffi Böhler (Ibach) über 10 Kilometer klassisch als Elfte eine ansprechende Leistung, sie hat schon die Hand am WM-Ticket.

„Man muss sich trotz des Frustes die Lockerheit bewahren für so ein Rennen. Nach der Vorbereitung wusste ich, dass ich nicht so schlecht sein konnte wie es am Samstag aussah“, sagte die Schwarzwälderin. An der norwegischen Dominanz wird sie wie alle anderen Athletinnen kaum etwas ändern können. Marit Björgen gewann den Sprint, Therese Johaug das Distanzrennen. „Mich wundert bei denen gar nichts mehr. Für uns beginnt die Reihenfolge eigentlich erst ab Platz vier“, bemerkte Böhler.

Die Männer sind nach dem Ausscheiden der Erfolgsgeneration um Tobias Angerer, Axel Teichmann und Jens Filbrich im Neuaufbau begriffen und brauchen Zeit. Tim Tscharnke (Biberach) war als 28. über 15 Kilometer im Rahmen der Erwartungen. Nach dem Sprintsieg des Norwegers Eirik Brandsdal gab es am Sonntag den umjubelten Erfolg des finnischen Lokalmatadors Iivo Niskanen.