Spiel eins nach dem überraschenden Trainerwechsel beim VfB Stuttgart. Unter Trainer Huub Stevens gewinnt der VfB beim SC Freiburg torreich mit 4:1. Stuttgart zieht damit vorerst an Dortmund und Bremen vorbei.
Freiburg. 202 Tage nach seiner freiwilligen Demission hat Huub Stevens ein Traum-Comeback auf der Trainerbank des VfB Stuttgart gefeiert und die Schwaben zumindest für 48 Stunden vom Tabellenende der Fußball-Bundesliga weggeführt. Im ersten Spiel unter dem am Dienstag als Nachfolger des zurückgetretenen Armin Veh verpflichteten Hoffnungsträgers landete der VfB im Baden-Württemberg-Derby beim SC Freiburg einen klaren 4:1 (1:1)-Sieg. „In der ersten Halbzeit hatten wir das nötige Quäntchen Glück, nach der Pause haben wir richtig guten Konterfußball gespielt. Da hat man gesehen, was wir drauf haben“, stellte Stevens beim Pay-TV-Sender Sky zufrieden fest.
Vor 24 000 Fans bescherten Martin Harnik mit einem Doppelpack in der 31. und 76. Minute, Carlos Gruezo (52.) mit seinem ersten Bundesligator und Timo Werner (68.) den Stuttgartern nach zuletzt drei Niederlagen in Serie das ebenso benötigte wie erhoffte Erfolgserlebnis. Dennoch gab sich Stevens nicht euphorisch. „Wenn man auswärts gewinnt gegen einen Konkurrenten, dann gibt das natürlich Vertrauen. Wir dürfen aber nicht zu zuversichtlich sein. Zufriedenheit kann auch Rückgang bedeuten“, mahnte der 60-Jährige.
Mit zwölf Zählern rückte der VfB auf Rang 16 vor und schloss nach Punkten zum Rivalen, der die Partie nur zu Zehnt beendete, auf. Stefan Mitrovic sah in der 70. Minute nach einer Notbremse gegen Harnik die Rote Karte. „Wir haben Fehler gemacht im Spielaufbau und Stuttgart hat auf Konter gewartet. Wir haben das Tor nicht gemacht und sie eingeladen zum 2:1 und 3:1“, bemängelte Freiburgs Coach Christian Streich. „Das ist Wahnsinn das Ergebnis.“
Stevens setzte bei seiner Rückkehr gleich ein Zeichen und baute die VfB-Startformation auf vier Positionen um. Neben den Torschützen Gruezo und Werner durften auch Florian Klein und Sercan Sararer von Beginn an ran. Im Tor setzte der Niederländer, wie zuletzt sein Vorgänger Veh, auf Sven Ulreich.
Diese Entscheidung hätte sich beinahe als fatal erwiesen, als Ulreich in der 24. Minute einen Schuss direkt vor die Füße von Sebastian Freis prallen ließ. Der Freiburger drosch den Ball jedoch aus kurzer Distanz in den Abendhimmel statt ins leere Tor.
Die Gäste waren zunächst auf Ordnung und Disziplin bedacht. Erst nach einer halben Stunde wagten sie sich zaghaft aus der Deckung – und waren gleich erfolgreich. Nach einer Ecke spritzte Harnik in die Kopfballverlängerung von Jung-Nationalspieler Antonio Rüdiger und brachte die Schwaben überraschend in Führung.
Freiburg war sichtlich geschockt und hätte die Partie schon in den folgenden Minuten aus der Hand geben können. Zunächst leistete sich Torhüter Roman Bürki einen Fauxpas, als er beinahe einen Rückpass gegen Christian Gentner vertändelte. Wenig später zeigte die Nummer zwei der Schweizer Nationalmannschaft seine Klasse, als er gegen den frei durchgelaufenen Harnik per Fußabwehr rettete.
Nur langsam fanden die Breisgauer zurück ins Spiel, drehten dann vor der Pause aber mächtig auf. Darida hämmerte die Kugel aus 25 Metern zum Ausgleich ins Netz, Felix Klaus traf 120 Sekunden danach nur die Latte.
Die Pause tat den Hausherren jedoch nicht gut. Der Spielfluss war dahin, die Konzentration ebenso. Stuttgart wurde wieder aufgebaut und förmlich zum Toreschießen eingeladen. Der VfB ließ sich nicht zweimal bitten und nutzte die ersten Möglichkeit nach dem Wechsel. Gruezo war im Nachschuss erfolgreich, nachdem ein Gentner-Schuss von Mitrovic kurz vor der Linie noch abgeblockt worden war. Danach kombinierten die Gäste leicht und locker und brachten den Sieg sicher nach Hause.