Der FC Bayern München feiert beim 4:0-Sieg gegen Hoffenheim vor allem die Rückkehr von Bastian Schweinsteiger. Wolfsburg verliert auf Schalke, Hannover gegen Leverkusen und Gladbach gegen Frankfurt. Dortmund verspielt Sieg in Paderborn und bangt um Reus. Mainz gleicht noch aus.

Beim lautstark bejubelten Kurz-Comeback von Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger hat der FC Bayern wieder einmal seine individuelle Klasse demonstriert. Durch ein Traumtor von Mario Götze (23. Minute), einen Kopfballtreffer von Robert Lewandowski (40.), einen feinen Lupfer von Arjen Robben (82.) und einem satten Schuss von Sebastian Rode (87.) gewann der unangefochtene Bundesliga-Spitzenreiter am Sonnabend gegen die furchtlosen Hoffenheimer mit 4:0 (2:0). Zum letzten Tor gab Rückkehrer Schweinsteiger die passgenaue Vorlage. Hoffenheims Adam Szalai (90.) sah nach einem grobem Foul noch die Rote Karte.

Vor 71.000 Zuschauer in der ausverkauften Arena machten nicht nur der verdiente Sieg und der erste Pflichtspiel-Einsatz des lange verletzten Schweinsteigers seit dem WM-Finale den Spieltag perfekt für die Münchner, sondern auch die Niederlagen des VfL Wolfsburg und von Borussia Mönchengladbach. In der Tabelle baute der Club-Weltmeister seinen Vorsprung auf sieben Punkte aus. Die Bayern sind seit 16 Bundesliga-Spielen unbesiegt und gewannen zu Hause zum neunten Mal nacheinander – und das trotz vieler Ausfälle.

Nach der Verletzung von Kapitän Philipp Lahm bot Bayern-Trainer Pep Guardiola keinen direkten Ersatz, sondern reichlich offensives Personal auf. Sein Team tat sich anfänglich recht schwer gegen die mutig eingestellte Mannschaft aus dem Kraichgau. Im Gegensatz zu den meisten Gästen verschanzten sich die Hoffenheimer nicht in der eigenen Hälfte, sondern versuchten mitzuspielen. Der Plan hätte anfangs aufgehen können, doch Anthony Modeste köpfte nach Hereingabe von Tarik Elyounoussi am Bayern-Tor vorbei (9.). Die letzte Überzeugung im Abschluss fehlte dem Tabellenfünften nicht nur da.

Die Münchner leisteten sich selbst ungewohnt viele Ballverluste und kamen erst besser ins Spiel, als Guardiola seine taktische Formation anpasste. Wild gestikulierend hob er immer wieder drei Finger in die Höhe – die Umstellung auf eine Dreierkette zeigte Erfolg. Der zunächst allein gelassene Xabi Alonso, dem der verletzte Lahm an der Seite fehlte, kam nun in der Mittelfeldzentrale besser ins Spiel.

Zur Führung benötigten die Gastgeber einen Geniestreich Götzes. Ansatzlos versenkte der WM-Held einen 25-Meter-Schuss im Winkel des Hoffenheimer Tores: Saisontreffer Nummer sieben. Auch beim 2:0 zeigte der Meister, über welche individuelle Qualität er verfügt. Die feine Flanke von Robben netzte Lewandowski ein. Nach fünf Liga-Treffern mit den Füßen war es für den Polen das erste Bundesliga-Tor mit dem Kopf für den neuen Arbeitgeber.

Für den ersten größeren Jubel nach dem Seitenwechsel sorgte Schweinsteiger, als dieser sich kurz nach dem Wiederanpfiff für sein Comeback warmlaufen durfte. Auf dem Platz ließ der erste Höhepunkt etwas auf sich warten. Nach Vorarbeit von Jérome Boateng vereitelte 1899-Torhüter Oliver Baumann Götzes zweiten Treffer (56.). Auch Robben, der sich erst in der Schlussphase mit einem Tor belohnte, war mit seinem Schuss ans Außennetz (57.) da schon nah am 3:0 dran.

Bayern drängte mehr und mehr auf den nächsten Treffer, auf der Gegenseite prüfte Kevin Volland (66.) mit einem verdeckten Schuss Manuel Neuer. Firmino traf nach einem Benatia-Fehler mit seinem Schuss aus kurzer Distanz genau auf Neuer (75.). Laut gejubelt wurde erst wieder in der 77. Minute. Nach langer Pause wegen Patellasehnenproblemen kehrte Schweinsteiger bei einem wahren Jubelsturm zurück, schoss einmal aufs Tor und gab eine Torvorlage.

Schalke bereit für Chelsea

Der VfL Wolfsburg ist kein „Bayern-Jäger“ mehr, Schalke 04 dagegen bereit für den FC Chelsea: Drei Tage vor dem Champions-League-Knaller gegen den Ex-Klub ihres Trainers Roberto Di Matteo beendeten die Königsblauen die beeindruckende Erfolgsserie des zuletzt in acht Pflichtspielen siegreichen Tabellenzweiten durch einen 3:2 (3:1)-Erfolg.

Überragender Mann der Schalker, die sich durch den vierten Sieg im siebten Pflichtspiel unter dem neuen Coach an die angestrebten Champions-League-Plätze heranpirschten, war Doppel-Torschütze Eric-Maxim Choupo-Moting (10./22.). Christian Fuchs erhöhte (25.), Wolfsburg kam durch Ivica Olic (37.) noch in der ersten Hälfte zum Anschlusstreffer. Der zwei Minuten zuvor eingewechselte Nicklas Bendtner (74.) sorgte mit seinem ersten Bundesligator für Wolfsburg noch einmal für Spannung. VfL-Coach Dieter Hecking blieb dennoch auch in seinem neunten Spiel als Bundesliga-Trainer auf Schalke ohne Sieg bei nur zwei Punkten.

Di Matteo hatte vor 60.989 Zuschauern mit einer Fünfer-Abwehrkette in der Grundformation überrascht, die auch Bundestrainer Joachim Löw am Dienstag beim 1:0-Sieg in Spanien angewendet hatte – was aber keineswegs das Signal zu bedingungsloser Defensive war. Zentral begann dabei erstmals nach dreimonatiger Verletzungspause der Brasilianer Felipe Santana, der bereits nach 47 Sekunden Olic wenige Meter vor dem Tor den Ball vom Fuß spitzelte.

Die Gastgeber wirkten von der ersten Sekunde an hochkonzentriert und bissig und belohnten sich schnell: Christian Träsch stand nach einem schönen Pass von Marco Höger zu weit von Choupo-Moting entfernt, der ließ VfL-Keeper Diego Benaglio mit einem platzierten Linksschuss keine Abwehrchance.

Dies war sichtlich ein Wirkungstreffer für die Niedersachsen, die einige Minuten brauchten, um sich zu berappeln. Zwar hatten sie die nahezu 100-prozentige Chance zum Ausgleich, als Olic an einer Hereingabe von Ivan Perisic vorbeirutschte (18.), doch dann wurde es bitter: Zunächst war erneut Choupo-Moting nach Vorarbeit von Kevin-Prince Boateng eiskalt gegen Träsch und Benaglio, dann fand ein Freistoß von Christian Fuchs an Freund und Feind vorbei den Weg ins Tor.

Eine Kombination der beiden besten Gästespieler ließ die „Wölfe“ wieder hoffen: Perisic bediente Olic, der mit Glück vollstreckte. Hecking verstärkte nach der Pause mit Aaron Hunt für den indisponierten Träsch nominell nochmal die Offensive. Doch von der Angriffs-Power der vergangenen Wochen war bei den „Wölfen“ trotz immer größerer Spielanteile lange Zeit wenig zu sehen.

Auch Kevin de Bruyne, mit neun Vorlagen zuvor bester Vorbereiter in Europas Topligen, setzte diesmal kaum Akzente. Zudem hatten die Gäste bei einem knapp am Tor vorbeigeschlenzten Freistoß von Perisic (55.) und einem Abseitstor von Olic (57.) Pech. Während von Schalke offensiv fast gar nichts mehr zu sehen war, stellte Bendtner mit einem Schuss durch die Beine von Schalke-Keeper Ralf Fährmann noch einmal den Anschluss her.

Neben Choupo-Moting gefielen bei Schalke vor allem Höger und Boateng. Beim VfL stachen Perisic und Olic heraus.

Dortmund lässt Punkte in Paderborn und zittert um Reus

Vizemeister Borussia Dortmund bleibt auch nach dem zwölften Spieltag im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga. Im Westfalen-Derby verspielte der BVB gegen seine „Filiale“ SC Paderborn eine 2:0-Halbzeitführung und musste sich letztlich mit dem enttäuschenden 2:2 zufrieden geben. Zudem zittert die Borussia um Nationalspieler Marco Reus, der offenbar schwerer verletzt ausgewechselt wurde.

„Es besteht Verdacht auf einen Außenbandriss, und auch die Syndesmose ist wahrscheinlich in Mitleidenschaft gezogen“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Reus wurde zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht, er hatte sich im September einen Außenbandteilriss und eine Dehnung der Fußwurzelbänder links zugezogen. Zuletzt musste er mit einer Bänder- und Sehnenzerrung sowie einem Knochenödem pausieren.

Der Überraschungs-Aufsteiger Paderborn, der mit vier Ex-Dortmundern in der Startelf angetreten war, liegt durch das Remis weiter vor der Borussia. Pierre-Emerick Aubameyang (12.) und Reus (45.+1) trafen für den BVB, der gegen den zunächst ungewohnt ängstlich auftretenden SCP lange keine Probleme hatte, das Spiel nach dem Anschlusstreffer von Lukas Rupp (60.) aber aus der Hand gab. Mahir Saglik (81.) traf zum 2:2.

Paderborns Trainer André Breitenreiter wartete gegenüber der 0:3-Niederlage beim FC Augsburg mit gleich fünf Änderungen in der Startelf auf. Vor allem die Hereinnahmen von Rafael Lopez, Florian Hartherz und Idir Ouali überraschten. An den ersten elf Spieltagen waren die drei Profis zusammen auf nur 108 Minuten Einsatzzeit gekommen. Für den spanischen Neuzugang Lopez war es sogar das Bundesligadebüt.

Bei Dortmund musste Coach Jürgen Klopp den verletzten und ohnehin gesperrten Sokratis sowie kurzfristig auch Sven Bender (Hüftprellung) ersetzen, Matthias Ginter und Ilkay Gündogan rückten in die Mannschaft.

Erwartungsgemäß bestimmte der BVB die Anfangsphase vor 15.000 Zuschauern in der ausverkauften Paderborner Arena. Die Gastgeber standen dicht gestaffelt, überließen Dortmund bereitwillig den Ball und warteten auf Fehler. Nach einer ersten Chance von Reus (3.) war es allerdings der Vizemeister, der eine Unaufmerksamkeit auf der rechten Abwehrseite des SCP nutzte – Aubameyang drückte die präzise Flanke von Erik Durm über die Linie.

Auf der Gegenseite hätte der zum Stürmer umfunktionierte Flügelflitzer Süleyman Koc fast einen Ballverlust von Reus genutzt, scheiterte alleine vor BVB-Keeper Roman Weidenfeller (19.). Davon abgesehen blieben aber vor allem die Dortmunder gefährlich, die zielsicher die Lücken in der Paderborner Abwehr aufdeckten. Nach Pass von Reus schob Aubameyang den Ball am langen Pfosten vorbei (25.).

Trotz des Rückstands blieb der SCP bei seiner defensiven Grundeinstellung, bot aber zu viele Freiräume. Die verletzungsbedingte Auswechslung von Kapitän und Ex-Borusse Uwe Hünemeier destabilisierte die Abwehr weiter, sodass Reus kurz vor dem Pausenpfiff einen klugen Pass von Aubameyang zum zweiten Treffer nutzte.

Auch nach der Pause waren es vor allem die beiden Torschützen, die als beste Dortmunder für Konfusion in der Abwehr der Gastgeber sorgten. Der Gabuner Aubameyang scheiterte an Torwart Lukas Kruse (56.). Ansonsten fiel den Gästen aber nicht mehr viel ein, vor allem über die rechte Seite gegen den guten Linksverteidiger Hartherz kam kaum ein Angriff zustande. Rupp bestrafte die zuehmende Lethargie mit dem Anschlusstreffer, Saglik mit dem Ausgleich.

Das Spiel war jetzt von zunehmender Hektik geprägt, die in der Verletzung von Reus gipfelte. Das Foul des Ex-Dortmunder Marvin Bakalorz sorgte sowohl bei Klopp als auch bei Breitenreiter am Spielfeld für Ärger.

Beste Spieler auf Seiten des BVB waren die beiden Torschützen Reus und Aubameyang. Bei Paderborn überzeugten Rupp und Hartherz.

Mainz kann nicht mehr gewinnen

Der FSV Mainz 05 kann nicht mehr gewinnen, der SC Freiburg ist derzeit nicht zu schlagen: Durch das 2:2 (1:1) zwischen den beiden Klubs am 12. Spieltag der Fußball-Bundesliga hielten beide Serien. Der FSV wartet seit vier Punktspielen auf einen Sieg, der Sport-Club hat seine zurückliegenden vier Pflichtspiele nicht verloren.

Junior Diaz (27.) und Stefan Bell (88.) trafen für den FSV, der die zurückliegenden acht Duelle gegen den Sport-Club nicht verloren hat. Jonathan Schmid (30.) und Admir Mehmedi (58.) für den SC, der noch nie in Mainz gewinnen konnte (drei Punkte aus sieben Spielen).

Die 28.157 Zuschauer in der Mainzer Arena sahen in der Anfangsphase überlegene Gastgeber. Die Mainzer, die ohne Julian Baumgartlinger, Philipp Wollscheid, Jonas Hofmann, Christoph Moritz und Todor Nedelew auskommen mussten, drängten mit Tempo auf die frühe Führung. Große Torchancen konnte sich die Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand aber nicht erarbeiten. Es blieb zumeist bei Versuchen aus der Distanz.

Die Gäste, bei denen Sascha Riether fehlte, hatten in der Offensive zunächst so gut wie nichts zu bieten. Die Freiburger wirkten unkonzentriert, machten viele Fehler und verloren die meisten Zweikämpfe. Die Mainzer Defensive wurde vor keine großen Probleme gestellt. Nach einer Viertelstunde passten sich die Gastgeber dem Niveau der Freiburger an. Das Spiel plätscherte ohne Höhepunkte vor sich hin.

Das änderte sich nach einer knappen halben Stunde grundlegend. Erst erzielte Costa Ricas WM-Teilnehmer Diaz nach einem Freistoß von Johannes Geis sein zweites Bundesligator. Danach hatten die Mainzer innerhalb von zwei Minuten mehrere gute Chancen auf den zweiten Treffer. Das Tor erzielten aber die Gäste. Nach Vorarbeit Mehmedis war Schmid per Kopf zur Stelle. Es war das zweite Saisontor des Franzosen.

Nach dem Seitenwechsel hatte die Partie zunächst kaum etwas zu bieten. Die Mainzer waren zwar bemüht, stellten die Freiburger Defensive aber vor keine großen Schwierigkeiten. Möglichkeiten gab es auf keiner Seite. Dann schlugen erneut die Freiburger überraschend zu. Der Schweizer WM-Teilnehmer Mehmedi erzielte nach einer Ecke per Kopf sein erstes Saisontor.

Nach dem Rückstand kam von Mainz erst einmal nicht viel. Die Gastgeber hatten zwar mehr Ballbesitz, im Angriff fehlte aber die Durchschlagskraft. Der FSV schaffte es nicht, gefährlich vor das Freiburger Tor zu kommen. Der SC versuchte seinerseits mit Kontern für die Vorentscheidung zu sorgen. In der 76. Minute vergab FSV-Stürmer Shinji Okazaki die Chance zum Ausgleich.

Als alles nach einer Niederlage aussah, gelang doch noch das 2:2. Nach einer Ecke setzte Okazaki den Ball an die Latte, Bell stand goldrichtig.

Beste Spieler aufseiten der Mainzer waren Torschütze Diaz und der bemühte Südkoreaner Ja-Cheol Koo. Bei den Freiburgern konnten die beiden Torschützen Schmid und Mehmedi überzeugen.

Kießling trifft bei Bayer-Sieg

Stefan Kießling hat endlich seine Torflaute beendet und damit auch den Negativ-Lauf von Bayer Leverkusen in der Fußball-Bundesliga gestoppt. Der Werksklub gewann am 12. Spieltag nach einer allerdings nur phasenweise überzeugenden Vorstellung 3:1 (0:0) bei Hannover 96 und zog als Vierter damit in der Tabelle an den Niedersachsen vorbei.

Kießling (46.) belohnte sich für seinen großen Einsatz und verwertete nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff eine Hereingabe des gerade zuvor eingewechselten Gonzalo Castro in bester Mittelstürmer-Manier. Nach 859 Minuten ohne Torerfolg war es für den Angreifer der zweite Saisontreffer. In einer immer hektischer werdenden Partie erhöhte Heung-Min Son für die Mannschaft von Roger Schmidt dann auf 2:0 (58.), ehe nur zwei Minuten später Ceyhun Gülselam der Anschlusstreffer gelang. Der starke Nationalspieler Karim Bellarabi (71.) machte nach einem Konter dann alles klar.

Bayer, das zuletzt in der Liga enttäuscht hatte, scheint vor dem Duell um den Gruppensieg in der Champions League gegen den AS Monaco am Mittwoch allmählich wieder seine Form zu finden und kreierte vor allem in der zweiten Hälfte viele Chancen. Dagegen ist der Höhenflug von Hannover vorerst beendet. Nach zuletzt drei Zu-Null-Siegen in Serie mussten die Niedersachsen wieder einen Dämpfer hinnehmen und rutschten auf Platz fünf ab.

Die 40.800 Zuschauer in Hannover sahen zunächst kein wirkliches Spitzenspiel. Zwar waren beide Teams bemüht, konsequent nach vorne zu spielen, viele kleine Fouls und intensive Zweikämpfe verhinderten zunächst jedoch den Spielfluss. Zudem stand 96-Kapitän Lars Stindl 14 Wochen nach seinem Außenbandanriss im rechten Knie zwar wieder in der Startelf, dem Spielmacher war die lange Pause trotz großer Laufbereitschaft aber noch deutlich anzumerken. Und Bayer schaffte es lange nicht, seine schnellen und trickreichen Angreifer wie Bellarabi, Hakan Calhanoglu oder Son richtig in Szene zu setzen.

Wirklich zwingende Torchancen waren deshalb über weite Strecken Mangelware. Kießling, der in der Liga zuletzt am ersten Spieltag getroffen hatte, traf in der zehnten Minute zunächst ebenso nur das Außennetz wie Bellarabi (26.). Auf der Gegenseite vergab Hiroshi Kiyotake die Führung nach einer missglückten Brustrückgabe von Roberto Hilbert – Bayer-Keeper Bernd Leno war aber hellwach und parierte ganz stark. Den Abpraller setzte der überraschte Stindl neben das Tor (33.).

Mit zunehmender Spieldauer bekam Leverkusen dann immer mehr Zugriff auf die Partie und erhöhte das Tempo. Hannover geriet mehr und mehr unter Druck, hielt mit großen Willen und viel Härte dagegen, präsentierte sich aber spielerisch doch recht limitiert. Trotzdem blieben auch die Niedersachsen lange gefährlich, weil sich Bayer in der Defensive immer wieder einige unnötige Konzentrationsschwächen leistete.

Hannover hatte in Keeper Ron-Robert Zieler und Stindl seine Besten, bei Leverkusen konnten Kießling und Bellarabi überzeugen.

Frankfurt schockt Gladbach

Borussia Mönchengladbach hat im Kampf um einen Champions-League-Platz in der Fußball-Bundesliga einen herben Rückschlag erlitten. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre unterlag Eintracht Frankfurt mit 1:3 (1:0) und kassierte nach zuvor 18 Pflichtspielen ohne Niederlage die zweite Pleite in Serie.

Havard Nordtveit (5.) hatte die Borussia zwar früh in Führung gebracht, doch Marc Stendera (54.), Alexander Meier (57.) und Takashi Inui (73.) besiegelten die erste Gladbacher Heimniederlage seit dem 8. März (1:2 gegen Augsburg). Zu allem Überfluss sah Granit Xhaka Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels (90.+2). Die Eintracht von Trainer Thomas Schaaf stoppte nach zuvor vier Liga-Niederlagen in Serie ihren freien Fall.

Vor 54.010 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park drückten die Gastgeber sofort aufs Tempo und setzten die wacklige Abwehr der Hessen unter Druck. Raffael scheiterte zunächst noch mit einem Schuss am stark reagierenden Eintracht-Schlussmann Felix Wiedwald (5.), wenige Sekunden später ging der fünfmalige deutsche Meister aber in Führung. Nordtveits Schuss wurde von Bastian Oczipka unhaltbar für Wiedwald abgefälscht.

Nach rund 15 Minuten kam aber ein Bruch ins Spiel der Borussia, die Fehlpässe im Spielaufbau häuften sich. Granit Xhaka (Bänder- und Kapselriss im Sprunggelenk) merkte man seine rund vierwöchige Verletzungspause an, der Schweizer Nationalspieler leistete sich einige Ballverluste. Die Frankfurter kombinierten in der Offensive recht gefällig und kamen in der temporeichen Begegnung zu Chancen. Torjäger Meier (17.) und Youngster Stendera (21.) verzogen aber knapp. Meier scheiterte zudem mit einem Freistoß an Yann Sommer (28.).

Den Gladbachern boten sich zwar im Umschaltspiel immer wieder Räume, der letzte Pass kam aber oft nicht an. Nach Vorarbeit von Nationalspieler Max Kruse und Raffael verzog Andre Hahn zudem knapp (34.).

Dem ehemaligen Augsburger Hahn bot sich auch nach dem Wechsel die große Möglichkeit zum zweiten Treffer. Nach schönem Zuspiel von Raffael scheiterte er aber an Wiedwald (47.). Die Gladbacher Defensive war weiterhin nicht sattelfest, der Ausfall von Abwehrchef Martin Stranzl (Überdehnung im vorderen Oberschenkelmuskel) machte sich bemerkbar. Sommer verhinderte zunächst gegen Stendera (51.) und Haris Seferovic (53.) den Ausgleich. Bei Stenderas Schuss war der Schweizer dann aber machtlos. Drei Minuten später schockte Meier die Borussia mit seinem siebten Saisontor. Inui traf nach einem Patzer des Gladbacher Torwarts zur Entscheidung.

Bei Gladbach überzeugten Korb und Raffael, bei Frankfurt gefielen Stendera und Meier.

Hertha stoppt den Abwärtstrend

Hertha BSC hat den Abwärtstrend in der Fußball-Bundesliga gestoppt und einen dringend benötigten Befreiungsschlag gelandet. Dem 1. FC Köln half auch der göttliche Beistand des neuen Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki nicht. Die Berliner feierten mit dem 2:1 (1:0) am 12. Spieltag den ersten Auswärtssieg der Saison, die Kölner verpassten den Sprung ins obere Tabellendrittel.

Die Führung durch Berlins Neuzugang Roy Beerens (28.) glich Anthony Ujah aus (58.), der FC drückte auf den Sieg, doch Hertha hatte das glücklichere Ende für sich: Marcel Ndjeng (86.) traf mit einem abgefälschten Freistoß zum Endstand.

Kölns Trainer Peter Stöger, dem Simon Zoller (Muskelfaserriss) und Kazuki Nagasawa (Infekt) fehlten, vertraute bis auf eine Ausnahme der Elf, die vor der Länderspielpause beim Spektakel in Hoffenheim (4:3) auf dem Rasen gestanden hatte: Für Adam Matuschyk begann Yannick Gerhardt im defensiven Mittelfeld.

Auf der Gegenseite krempelte Luhukay seine Mannschaft notgedrungen auf sechs Positionen um. Anstelle der verletzten Fabian Lustenberger (Anriss der rechten Adduktorensehne), Peter Pekarik (Muskelfaserriss) und Marvin Plattenhardt (Zerrung) rückten John Anthony Brooks, Nico Schulz und Jens Hegeler ins Team. Dazu begannen Änis Ben-Hatira, Marcel Ndjeng und Julian Schieber für Genki Haraguchi, Johnny Heitinga und Salomon Kalou.

Die Gastgeber übernahmen vor 49.200 Zuschauern in der Kölner Arena schnell die Initiative, auch um der schwachen Heimbilanz entgegenzuwirken: Der FC gewann nur eins seiner letzten fünf Heimspiele. Die Berliner taten ihrerseits wenig, um die so dringend benötigten Punkte mit in die Hauptstadt zu nehmen.

Nach einer Viertelstunde erarbeitete sich der FC zwar Chancen, die Anthony Ujah und Pawel Olkowski aber ungenutzt ließen. Ujah verpasste nach einer Ecke Kevin Vogts Kopfballverlängerung knapp (16.), dann lief Olkowski frei auf Hertha-Keeper Kraft zu und vertändelte den Ball leichtfertig (17.).

Beerens stellte nach einem unbedrängten Sololauf durch den Kölner Strafraum den Spielverlauf auf den Kopf, Neu-Nationalspieler Jonas Hector sah in der Szene nicht gut aus. Das Tor brachte Köln aus dem Konzept und gab auf der anderen Seite Hertha Sicherheit im Spiel.

Nach der Pause schien sich der Trend des ersten Durchgangs fortzusetzen, ehe Ujah nach Vorlage des eingewechselten Yuya Osako einen Bilderbuch-Konter erfolgreich abschloss. Wenig später hämmerte der Nigerianer den Ball aus kurzer Distanz an die Latte (63.) und vergab die Chance auf den Führungstreffer. In der Schlussphase avancierte Ujah zum Pechvogel, als er Ndjengs Freistoß unhaltbar zum 1:2 abfälschte.

Aufseiten der Gäste überzeugten Brooks und mit Abstrichen Ben-Hatira, bei Köln gefiel Torschütze Ujah und der aufmerksame Kevin Wimmer.

Mit Material von dpa und sid