Nico Rosberg präsentiert sich beim Großen Preis von Brasilien bärenstark. Mit der Pole-Position vor seinem Stallrivalen Lewis Hamilton brachte sich der Mercedes-Mann in die beste Ausgangsposition.
Sao Paulo. Nico Rosberg hat sich mit seiner Jubiläums-Pole in eine glänzende Ausgangsposition für seine Aufholjagd auf WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton gebracht. Der Mercedes-Pilot schlug in der Qualifikation zum Großen Preis von Brasilien mit einer perfekten letzten Runde seinen Teamkollegen um 33 Tausendstelsekunden und feierte damit seine zehnte Bestzeit in dieser Formel-1-Saison. „Ich freue mich sehr“, sagte Rosberg mit breitem Lächeln nach seinem Coup am Samstag in Sao Paulo. „Wieder Pole ist echt klasse.“ Ordentlich lief es für Sebastian Vettel. Der viermalige Weltmeister schlug als Sechster seinen Red-Bull-Rivalen Daniel Ricciardo.
Das erneut klar dominierende Mercedes-Duo lieferte sich das erwartet harte Duell um die beste Startposition für den vorletzten Saisonlauf am Sonntag (Start: 17.00 Uhr MEZ/RTL und Sky). „Es war richtig eng“, räumte Rosberg ein. Obwohl seine Einstellungen „nicht ideal“ gewesen seien, habe es gereicht.“ Für den gebürtigen Wiesbadener lief es im Autódromo Jose Carlos Pace bislang bestens. In allen drei Trainingseinheiten und nun im Qualifying wurde er jeweils Erster vor Hamilton. „Es muss im Rennen auch klappen. Erst dann ist es perfekt“, relativierte er seine Dominanz trotz aller Freude.
Hamilton gratulierte seinem deutschen Stallrivalen zur „tollen Runde“. Der Brite hatte durch einen kleinen Fahrfehler in Kurve 10 etwas Zeit verloren. „Pole ist natürlich die beste Ausgangsposition“, sagte er. Aber es könne auch angesichts der Regenprognose im Rennen einiges passieren. „Ich bin hier um zu gewinnen“, kündigte der Champion von 2008 kämpferisch an.
Vettel hat als Sechstplatzierter nur minimale Chancen auf eine Wiederholung seines Vorjahressieges. „Um nach ganz vorne zu kommen, müssten schon ganz besondere Umstände herrschen“, wies er auf den Rückstand von rund einer Sekunde pro Runde auf die Silberpfeile hin. Vettel befürchtet angesichts der 70 Runden eher, dass er überholt werden könnte. Der längst entthronte Titelverteidiger aus Heppenheim klagte über ein „durchwachsenes Wochenende“. In der Qualifikation sei es etwas besser gelaufen. „Mit dem sechsten Platz können wir zufrieden sein“, urteilte er. „Rang fünf wäre angesichts von acht Tausendstel Rückstand drin gewesen.“
Die beiden anderen Deutschen verpassten indes den Sprung in die Top Ten. Nico Hülkenberg (Emmerich) belegte im Force India Rang zwölf. Sauber-Pilot Adrian Sauber (Gräfelfing) wurde 13.
Felipe Massa reagierte bei der Pressekonferenz des Top-Trios am emotionalsten. Der Brasilianer wollte nach seinem dritten Platz in seiner Heimatstadt mit dem Reden gar nicht mehr aufhören. Auch die Fans auf den spärlich besetzten Tribünen feierten bei angenehmen 24 Grad und Trockenheit ihren Lokalhelden ausgelassen. „Es ist sehr emotional“, sagte Massa glücklich und bewegt.
Rosberg will nun entschlossen seine Chance nutzen, die Siegesserie seines Silberpfeil-Rivalen zu stoppen und in der WM wieder näher an diesen heranzurücken. „Ich habe aus Austin gelernt“, versicherte er. „Ich weiß was ich hätte besser machen müssen.“ Beim Großen Preis der USA hatte sich der dort ebenfalls aus der Pole-Position gestartete Rosberg in der 24. Runde von Hamilton überrumpeln lassen. Der Brite feierte so vor einer Woche seinen fünften Erfolg hintereinander.
Vor dem Großen Preis von Brasilien führt Hamilton (316 Punkte) die WM mit 24 Punkten vor Rosberg (292) an. Unabhängig vom Ergebnis beim Samba-Spektakel kann die Titelentscheidung allerdings erst beim Finale am 23. November in Abu Dhabi fallen.