Feueralarm und Geisterspiel: Für den FCBayern ist der Trip in der Königsklasse nach Moskau bislang keine Vergnügungsreise. Und auch Schalke muss sich nach dem Derbysieg gegen den BVB nun gegen Maribor zusammenreißen.
Moskau/Gelsenkirchen. Von der Wohlfühloase Bundesliga in den Schwitzkasten Champions League: Der FC Bayern München und der FC Schalke 04 sind nach dem sonnigen Alltag nun bei einem unwirtlichen Geisterspiel in Moskau und gegen den unbequemen NK Maribor aus Slowenien gefordert. Der deutsche Meister musste sich in der russischen Hauptstadt auch noch mit einem Feueralarm im Hotel herumschlagen. Bei Schalke bemühte man sich, vor dem ersten Heimspiel in der Königsklasse an diesem Dienstag (20.45 (Uhr/Sky) die Partystimmung vom Derbysieg gegen Borussia Dortmund zu dämpfen.
„Für uns ist es eine Herausforderung, uns auf die sicher nicht leichte Aufgabe gegen Maribor zu konzentrieren“, sagte Manager Horst Heldt und forderte seine Profis auf, nach dem 2:1-Triumph gegen den BVB „die Glücksgefühle zur Seite“ zu legen. Im ersten Gruppenspiel hatten die Gelsenkirchener ein überraschendes 1:1 beim FC Chelsea geholt.
Die Bayern wollen mit dem zweiten Sieg nach dem 1:0 gegen Manchester City einen weiteren Schritt Richtung Achtelfinale machen. „Wir müssen Gas geben“, forderte Stürmer Robert Lewandowski und gab die Marschrichtung vor für das Match gegen die zum Auftakt noch 1:5 in Rom gedemütigten ZSKA-Fußballer. „Das erste Ergebnis spielt für uns keine Rolle mehr“, betonte der Pole am Montag. „In der Champions League ist es egal, gegen wen wir spielen, ob das ZSKA Moskau ist oder Real Madrid.“
Dass die Bayern beim ehemaligen Armeeclub am Dienstag (18.00 Uhr/Sky) klarer Favorit sind, liegt nicht nur an dem mit Weltmeister-Machern wie Mario Götze oder Rekord-Kickern wie Xabi Alonso gespickten Kader. Auch der Heimvorteil fällt für die Russen im Prinzip weg, müssen sie das eigentlich lukrative Match vor leeren Rängen austragen – Strafe für rassistische Ausschreitungen. „Das habe ich noch nie erlebt, und das ist auch hoffentlich das letzte Mal“, sagte Trainer Pep Guardiola. „Wir müssen uns der Situation anpassen, aber sie ist schon ein bisschen komisch.“
Zudem wurde die bayerische Reisegruppe gleich nach ihrer Ankunft in Moskau am späten Sonntagabend von einem Feueralarm aufgeschreckt und musste rund eineinhalb Stunden auf dem Gehweg vor dem noblen Ritz Carlton und dann in einem nahen Restaurant zubringen. Guardiola, den Bilder in einer Decke gehüllt auf der Straße vor dem Teamhotel zeigen, passte der Zwischenfall nicht. Er gewährte den Spielern wegen der nächtlichen Störung am Morgen eine Stunde mehr zum Ausschlafen. „Hauptsache es ist nichts passiert“, sagte der Spanier.
Bei Schalke hofft Held, dass die Mannschaft das gleiche Feuer gegen Maribor zeigt wie gegen den BVB. „Dann sind wir schwer zu schlagen. Wenn wir das nicht hinkriegen, werden wir wieder Probleme bekommen“, warnte der Manager. Er betonte, dass Maribor nicht mal so eben im Vorbeigehen bezwungen werden könne. „Sie haben sich in den Playoffs gegen Celtic Glasgow durchgesetzt und im ersten Spiel gegen Sporting Lissabon ein 1:1 erreicht. Jede Mannschaft in der Gruppenphase der Champions League hat Qualitäten.“
Max Meyer sorgt sich nicht um „Motivationsprobleme“ gegen Maribor. „Der Trainer wird uns schon gut einstellen. Ein Sieg ist Pflicht“, meinte der junge Spielmacher selbstbewusst. Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting bedauert zwar, dass wegen des dichten Programms kaum Zeit bleibt, den Erfolg gegen Dortmund richtig „zu genießen“, aber es nützt nichts. „Wir müssen unseren Fokus auf Maribor richten und unsere Leistung konstant abrufen.“ Da Nationalspieler Julian Draxler nach seiner Zwei-Spiele-Sperre und zehntägiger Pause frisch und voller Tatendrang zurückkehrt, dürfte Choupo-Moting von links nach rechts rücken.