Der erste Sprung der 26-jährigen Berlinerin war mit 6,79 Metern gemessen worden, was zur ersten deutschen Medaille seit 16 Jahren gereicht hätte. Vor ihrem letzten Versuch wurde Melanie Bauschke durch eine Korrektur irritiert.

Zürich. Die Leichtathletik-EM in Zürich hat ihren ersten Aufreger - zumindest aus deutscher Sicht: Leidtragene ist Weitspringerin Melanie Bauschke, die sich nach einer Mess-Panne nun um Bronze betrogen fühlt.

Die 26-jährige Berlinerin hatte am Mittwochabend im Letzigrund-Stadion das Edelmetall schon vor Augen, als ihr die Wettkampfrichter ausgerechnet vor dem letzten Versuch eine äußerst unschöne Nachricht überbrachten.

Der erste Sprung Bauschkes sei fälschlicherweise mit 6,79 Metern gewertet worden - die Weite hätte zu Bronze gereicht. Stattdessen wurde der Versuch auf 6,55 Metern korrigiert. Zwar letztlich wohl zurecht, aber dennoch war Bauschkes Konzentration vor dem letzten Sprung spürbar beeinträchtigt.

Entsprechend fiel die Reaktion der blonden Athletin aus, die sich am Ende mit Rang sechs begnügen musste und damit ebenso die erste deutsche Weitsprung-Medaille seit 16 Jahren verpasste wie Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) auf Platz vier.

„Ich hab's nicht verstanden. Wie kann es sein, dass die Kampfrichter mir das vor dem letzten Versuch sagen. Das kann nicht sein. Danach war es dann auch schon gelaufen“, sagte Bauschke im ZDF: „Die Schweden haben Protest eingelegt, mein Po war bei 6,79 m, und damit wurde das dann erklärt.“

Großes Pech hatte damit auch die deutsche Hoffnung Mihambo. Die 20-Jährige sprang mit 6,65 m genauso weit wie die drittplatzierte Russin Darja Klischina in ihrem letztem Versuch. Klischina sicherte sich aber Bronze, da ihr zweitbester Sprung zwei Zentimeter weiter als der von Mihambo (6,53 zu 6,51) war.

Gold in Zürich ging wie vor zwei Jahren in Helsinki an die Französin Éloyse Lesueur mit 6,85 m vor der serbischen WM-Dritten Ivana Spanovic (6,81 m). Für 7,04-m-Springerin Sosthene Moguenara (Wattenscheid) war als Neunte mit 6,38 m nach drei Sprüngen Feierabend.

Die große Heike Drechsler bleibt mit ihrem Sieg 1998 in Budapest die letzte Weitspringerin, die für deutsches Edelmetall bei Europameisterschaften gesorgt hatte.