David Storl hat bei der Leichtathletik EM in Zürich seinen Europameister-Titel verteidigt. Deutschlands Zehnkämpfer liegen nach der Halbzeit auf Medaillen-Kurs. Diskus-Werfer Harting steht im Finale.

Zürich. Kugelstoßer David Storl hat bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich seinen Titel erfolgreich verteidigt. Der 24-jährige Chemnitzer gewann am Dienstagabend souverän mit 21,41 Metern im ersten Versuch. Damit verpasste der zweifache Weltmeister die so ersehnte erste 22-Meter-Weite seiner Karriere. Kein einziger Rivale schaffte überhaupt 21 Meter. Silber ging an den Spanier Borja Vivas mit 20,86, Bronze an Olympiasieger Tomasz Majewski aus Polen (20,83). Mit dem zweiten Stoß übertraf Storl die 22-Meter-Marke - trat aber über. „Ich habe mich auch tierisch geärgert, als es mit solchen Scheißstößen weiterging”, ärgerte sich der Europameister über seine Fehlversuche.

Der Olympia-Zweite bewies jedoch erneut enorme Nervenstärke und starke Form, wenn es darauf ankommt. „Wer ihn kennt, weiß, dass er beim Saisonhöhepunkt immer noch zulegen kann”, hatte sein Trainer Sven Lang prophezeit.

Storl ist bereits zweifacher Freiluft-Weltmeister. In seiner Titelsammlung fehlen ihm jetzt nur noch Gold bei Olympia und bei der Hallen-WM. Storl hat damit in jedem seiner 13 Wettkämpfe in diesem Jahr weiter als 21 Meter gestoßen. Dem 92-köpfigen deutschen Team verschaffte er mit seinem Triumph einen gelungenen EM-Auftakt.

Bei der zweiten Medaillen-Entscheidung des Tages landete Sabrina Mockenhaupt (33) über 10.000 Meter auf einen guten sechsten Platz. Gold über die 25 Stadionrunden im Letzigrund sicherte sich in einem packenden Finish die Britin Jo Pavey (32:22, 39 Minuten) vor der Französin Clemence Calvin (32:23,58). Bronze gewann ihre Landsfrau Laila Traby (32:26,03). Mockenhaupt wird am Samstag auch im Marathon an den Start gehen.

Mit besten Medaillenchancen nimmt das deutsche Zehnkampf-Trio bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich den zweiten Tag in Angriff. Als Halbzeit-Zweiter mit 4492 Punkten darf sich vor allem Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) Hoffnungen auf Edelmetall machen. Der 23-Jährige lag am Dienstag nach fünf Disziplinen 71 Zähler hinter dem führenden Weißrussen Andrej Krautschanka. Der Ulmer Arthur Abele war nach dem ersten Tag mit 4310 Punkten starker Dritter, der Hallenser Rico Freimuth lag als Achter mit 4247 Zählern in Lauerstellung. Titelverteidiger Pascal Behrenbruch (Frankfurt/Main) hatte sich nicht qualifiziert.

Titelverteidiger Robert Harting (29) hat bei der Leichtathletik-EM in Zürich souverän das Finale im Diskuswerfen (Mittwoch, 20.35 Uhr) erreicht. Der Olympiasieger und dreimalige Weltmeister aus Berlin benötigte in der Qualifikation im Letzigrund lediglich einen Wurf und untermauerte mit seinen 67,01 m zugleich seinen Anspruch auf seinen fünften großen Titel in Serie. „Nichts tut weh, alles ist gut. Morgen wird ein heißer Tag”, sagte Harting, der mit neuen Schuhen warf und deshalb im Finale ohne Socken antreten will: „Ich hatte neue Schuhe an und Probleme, mit meinem linken Fuß den Boden zu fühlen. Ich werde im Finale wohl die Socken ausziehen, um ein besseres Gefühl zu haben.”

Auch für die deutschen Witspringerinnen verlief die Qualifiaktion durchaus zufriedenstellen. Als beste Deutsche landete Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) mit im letzten Versuch erzielten 6,70 m auf dem zweiten Platz. Mit ihren ersten beiden Versuchen hätte die U20-Europameisterin den Endkampf am Mittwoch (20.00 Uhr) verpasst. Melanie Bauschke (Berlin) verfehlte zwar die für das Finale geforderten 6,65 m, landete aber mit 6,56 m als Siebte klar unter den besten Zwölf. Nur knapp erreichte Sosthene Moguenara (Wattenscheid) als Elfte (6,50 m) die Medaillenentscheidung.