Verband lädt den unterschenkelamputierten Athleten Markus Rehm samt Trainerin Steffi Nerius zu gemeinsamen Übungsstunden. Nach der EM-Ausbootung wolle man sich so nun besser kennenlernen.

Köln. Nach Wünschen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) soll der deutsche Weitsprung-Meister Markus Rehm künftig mit in das Trainingslager fahren. „Der Vorschlag kam von Sportdirektor Thomas Kurschilgen und Chef-Bundestrainer Idriss Gonschinska“, sagte Rehms Trainerin Steffi Nerius. „Es geht vor allem darum, dass man sich gegenseitig besser kennenlernt und Berührungsängste abbaut.“

Der unterschenkelamputierte Rehm hatte bei den deutschen Meisterschaften Ende Juli in Ulm als erster Athlet mit Handicap den Titel bei den Nicht-Behinderten gewonnen. Der DLV nominierte ihn wegen möglicher Vorteile durch die Karbonprothese an seinem Absprungbein dennoch nicht für die Europameisterschaften in Zürich (12. bis 27. August).

Steffi Nerius findet die Idee eines gemeinsamen Trainingslagers gut. „In Leverkusen haben wir beim Training jeden Tag gelebte Inklusion“, sagte die Speerwurf-Weltmeisterin von 2009: „Da trainiert Markus schon mal gemeinsam mit den Sprintern den Start oder absolviert regelmäßige Einheiten mit den Werfern und den Springern.“ Auf DLV-Ebene sei er nicht allen so bekannt: „Da gibt es sicher noch Nachholbedarf.“ Beim ISTAF am 31. August in Berlin wird Rehm erneut einen Wettkampf mit den Nicht-Behinderten absolvieren.

Während die EM in Zürich läuft, wird Rehm bei der Leichtathletik-EM der Behinderten in Swansea/Großbritannien starten. Deshalb werden er und Nerius das Züricher Weitsprung-Finale am kommenden Sonntag (17. August) auch nicht live im TV erleben. „Da sitzen wir im Flieger“, sagte Nerius.