Deutscher Olympischer Sportbund hat beiden Landesregierungen Fragenkatalog geschickt. Ein Städtevergleich
Hamburg/Berlin. Drei Wochen bleiben Berlin und Hamburg, sich beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für eine mögliche Olympiakampagne für die Jahre 2024 oder 2028 zu positionieren. 13 Fragen des DOSB gilt es bis dahin zu bearbeiten, deren Antworten dem Verband bis zum 31. August als Mail zugeschickt werden müssen.
Die Hamburger Projektgruppe hat das Papier, das maximal 50 Seiten umfassen darf, jetzt weitgehend erstellt. In der nächsten Woche erfolgt die Feinabstimmung mit den Behörden, bevor Ende des Monats der SPD-Senat und Bürgermeister Olaf Scholz einen letzten Blick auf das Bewerbungsschreiben werfen. Die Berliner Regierung aus SPD und CDU will am 26. August ihr Olympiainteresse offiziell bekunden.
Die „Berliner Morgenpost“ und das Abendblatt haben in ihren heutigen Ausgaben versucht, schon jetzt Antworten zu geben. Beide Städte sind vom DOSB verpflichtet worden, sich öffentlich nicht vor Ende der Abgabefrist zu äußern. Die Grundzüge der Konzepte sind aber bekannt. Berlin setzt bei seinen Sportstätten auf bestehende Anlagen und ein Flächenkonzept mit Einbindung Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns und Sachsen-Anhalts. Hamburg plant kompakte Spiele der kurzen Wege am Wasser und in der City – wie es sich die Athleten wünschen. 31 von 35 Sportstätten sind hier bereits vorhanden. Alle innerstädtischen Stadien sollen in Hamburg in einem Radius von 15 Kilometern liegen. Das Olympiazentrum ist auf der Elbinsel Kleiner Grasbrook geplant. Das heutige Fruchtterminal und die Autoverladung müssten dafür nach Westen verlagert werden. Die Hafenwirtschaft scheint bereit.
Größtes Plus einer Hamburger Olympiakampagne gegen den Hauptstadt-Bonus und die weltweite Bekanntheit Berlins könnte die Zustimmung der Bevölkerung werden. Im Juli hatten 73 Prozent der Hamburger in einer Abendblatt-Umfrage eine Bewerbung begrüßt. In Berlin sind es nach einer aktuellen Meinungsumfrage des Forsa-Instituts nur 52 Prozent. Besonders Ältere und Männer votierten dagegen. Skepsis herrscht nach dem Debakel um den Berliner Flughafen, ob der Senat ein solches Projekt stemmen kann. Der Bund der Steuerzahler erinnert an die Verschwendung öffentlicher Gelder bei der Berliner Kandidatur für 2000.
Zu hohe Ausgaben für Olympia befürchtet auch die Mehrheit der Hamburger. Dabei ist bei den Kosten zu differenzieren. Mit der Durchführung Olympias kann ein Millionengewinn erwirtschaftet werden, Milliarden-Ausgaben fallen bei der Erstellung der Infrastruktur, Stadien und Straßen, an. (rg)