Ein Kommentar von Björn Jensen
Als Paragrafenreiter werden Sportfunktionäre ja oft beschimpft, wenn sie Beschlüsse von höherer Stelle gehorsam umsetzen. Umso deutlicher ist der Umgang des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) mit dem Thema Hockey 5 zu loben. Der Weltverband FIH hatte das Spielsystem mit vier statt fünf Feldspielern im vergangenen Jahr eingeführt, um mittelfristig eine Spielform durchzusetzen, die einerseits auch kleinen Nationen die Teilnahme an großen Turnieren ermöglicht und die andererseits dazu beiträgt, die Athletenzahl in olympischen Dörfern zu begrenzen, weil Hockeyteams statt 18 nur noch zehn Akteure umfassen würden.
Nach einer Testsaison, deren Erfahrungen von allen Beteiligten als verheerend bezeichnet wurden, hat der Verband nun entschieden, die für die Hallen-Bundesligen gültige Reform deutschlandweit zurückzunehmen und zum bewährten System mit fünf Feldspielern zurückzukehren. Dass sich der DHB damit offen gegen die Pläne des Weltverbands stellt, der bei internationalen Hallenturnieren weiter Hockey 5 praktizieren wird, sollte hierzulande niemanden schrecken.
Die deutschen Auswahlspieler gelten gemeinhin als spielintelligent genug, sich innerhalb kürzester Zeit auf verschiedene Systeme einstellen zu können. Und da der Hauptgrund für die Fixierung auf das nicht-olympische Hallenhockey die technische und taktische Ausbildung der Spielerinnen und Spieler ist, ist der Schritt, auf Hockey 5 zu verzichten und damit vielleicht internationale Titelchancen zu schmälern, genau richtig. Dieses System zerstört in der aktuellen Form jeglichen Spielfluss. Und das kann wirklich niemand wollen.