Nachdem Bremen die DFL dazu verpflichtet hat, sich an Kosten zu beteiligen, will die Polizei in Nordrhein-Westfalen ihre Präsenz deutlich verringern. Der HSV und St. Pauli müssen sich in Hamburg keine Sorgen machen.

Hamburg. Der Streit um die Finanzierung von Polizeieinsätzen bei Großveranstaltungen geht in die nächste Runde. Nachdem Bremen als einziges Bundesland die Deutsche Fußball-Liga (DFL) dazu verpflichtet hat, sich an den Kosten zu beteiligen, will die Polizei in Nordrhein-Westfalen in einem Pilotprojekt ihre Präsenz bei Fußballspielen deutlich verringern.

Was bedeutet das für die Heimspiele des Hamburger SV und des FC St. Pauli? Gibt es auch in der Hansestadt in Zukunft Fußballgebühren? „Nach meiner Auffassung füllt die gesamte Diskussion jährlich ein Sommerloch aus, das ist Populismus hoch drei“, sagt Gerhard Kirsch, Hamburger Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, dem Abendblatt: „Aus rechtlichen Gesichtspunkten schließe ich das aus.“ Zum Rückzug von Beamten aus den Stadien sagt Kirsch: „Das kann man diskutieren, weil der deutliche Großteil der Vorfälle außerhalb der Stadien passiert. Aber dennoch glaube ich nicht, dass das in Hamburg in Planung ist.“

Auch die Hamburger Innenbehörde bestätigt das: „Es gibt keine Pläne, die Veranstalter von kommerziellen Großveranstaltungen an den Kosten zu beteiligen“, sagt Swantje Glismann von der Hamburger Innenbehörde dem Abendblatt. Den Umfang von Einsätzen bestimme die Polizei selbst. Doch auch die denkt nicht an eine Änderung, wie seitens der Pressestelle auf Nachfrage bestätigt wird. In Hamburg bleibt also vorerst alles beim Alten.

Anders in NRW: Dort verringert die Polizei an den ersten vier Spieltagen der 1. Bundesliga ihre Präsenz. „Die Polizei sorgt weiter für die Sicherheit beim Fußball. Darauf können sich fußballbegeisterte Menschen in unserem Land verlassen“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger. „Um die Polizei aber dort weiterhin präsent zu halten, wo sie gebraucht wird, müssen wir den Kräfteeinsatz optimieren. Einsätze bei Risikospielen bleiben unangetastet. Gleiches gilt für das konsequente Vorgehen gegen Gewalttäter“, erklärte der SPD-Politiker.

Es gehe „allein um die Spiele, die in den letzten drei Jahren ohne Krawalle geblieben sind. Hier wollen wir den Kräfteeinsatz der Bereitschaftspolizei lageangepasst runterfahren“. Das NRW-Innenministerium reagiert damit auf die gestiegenen Kosten, an denen sich die Deutsche Fußball Liga nicht beteiligen will. Die DFL reagierte zurückhaltend auf den Vorstoß. „Wir waren im Vorfeld nicht über entsprechende Konzepte informiert. Die Überlegungen des nordrhein-westfälischen Innenministeriums sind aber im Grundsatz durchaus nachvollziehbar“, ließ Ligapräsident Reinhard Rauball mitteilen: „Man wird sehen, zu welchen Ergebnissen der Pilot-Versuch kommt.“