Pünktlich zur Vorstellung von Robert Lewandowski wurde beim FC Bayern durch den Verkauf des aussortierten Mario Mandzukic die Rückennummer 9 frei. Der Pole wird auch sofort in höchsten Tönen gelobt.

München. Robert Lewandowski stand bei seinem neuen Arbeitgeber Bayern München noch gar nicht auf dem Platz, da hatte er dessen Leitspruch „Mia san mia“ schon verinnerlicht. „Bei Bayern ist es in jeder Saison dasselbe“, sagte der neue Star vor dem Trainingsauftakt des Rekordmeisters am Mittwochnachmittag mit einem Lächeln: „Am besten alle Titel gewinnen.“ Und sollte Lewandowski einen letzten Hauch Zweifel darüber gehabt haben, was ihn in München erwartet, wischte ihn der personifizierte erhobene Zeigefinger des Klubs neben ihm gleich weg.

„Wir haben einen Auftrag zu erfüllen“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer: „Wir wollen vom ersten Spieltag an den Rhythmus und das Niveau bestimmen - und auf keinen Fall der Musik hinterherlaufen.“ Das war eine Ansage an Lewandowski, den zweiten Neuen Sebastian Rode und die anderen fünf Profis, die am Nachmittag im Nieselregen vor rund 400 Fans die erste Einheit aufnahmen. Aber auch an die 14 WM-Fahrer sowie die Rekonvaleszenten Franck Ribéry und Thiago, die noch nicht dabei waren. Einen Fehlstart wie nach den WM-Turnieren 2006 und 2010 dürfe man sich „nicht erlauben“, betonte Sammer ernst: „Wir müssen top sein!“

Lewandowski, der ablösefrei von Borussia Dortmund kam und bis 2019 unterschrieb, hat verstanden. Der Pole, 25, trat an seinem ersten Arbeitstag zwar äußerst bescheiden auf, sein Ehrgeiz aber war spürbar. „Mein Gefühl war, dass dieser Verein, diese Mannschaft für mich am besten ist, dass mich der FC Bayern besser machen kann“, sagte er über die Gründe für seinen Wechsel. Er wolle „schwer arbeiten“. Rode, den die Münchner ablösefrei von Eintracht Frankfurt erwarben, erklärte Sammer kurzerhand zum Vorbild. Er wolle „dasselbe Gift in mir tragen“ wie einst der Spieler Sammer und genau „so akribisch“ arbeiten.

Kroos-Verbleib weiter ungewiss

Dazu war Mario Mandzukic zuletzt offenbar nicht mehr bereit. Der Kroate gehört wie Toni Kroos und Daniel van Buyten zu den 14 Münchnern bei der WM, die nicht mehr an die Isar zurückkehren werden. Während Sammer zu Kroos' bevorstehendem Wechsel zu Real Madrid schwieg, nahm er den Transfer von Mandzukic zu Atlético Madrid vorweg. Mündlich sei der Wechsel zwischen allen Parteien bereits vereinbart worden, sagte er. „Es ist noch nichts unterschrieben, aber ich denke, dass man sich auf das Wort verlassen und bald Vollzug melden kann.“ Als Ablöse stehen 22 Millionen Euro im Raum. Mandzukics Trikot mit der Nummer 9 nahm Lewandowski, lässig in grauen Jeans, in Empfang.

Für Kroos wird der FC Bayern weitere 25 bis 30 Millionen Euro erlösen. Das Geld soll nach Juan Bernat (zehn Millionen Euro/FC Valencia), der sich am Donnerstag vorstellt, in weitere Profis investiert werden. Von UD Levante könnte Costa Ricas WM-Torwart Keylor Navas kommen, außerdem umwirbt der FC Bayern Atléticos Diego Godín, Vize-Kapitän von Uruguay. Ob er sich ein bisschen in Godín verliebt habe, wurde Sammer gefragt. „Lieben tue ich meine Frau“, antwortete er. Ein Dementi war das freilich nicht.

Nach Bernat stoßen Mitte kommender Woche aber zunächst WM-Fahrer Javi Martínez und Rückenpatient Franck Ribéry dazu. „Ihm geht's gut. Wenn alles normal läuft, kann er gleich voll einsteigen“, sagte Sammer über Ribéry. Thiago dagegen könne nach seiner schweren Knieverletzung wohl erst Anfang September spielen. Bis Anfang August werden die Stars erwartet, die derzeit Brasilien aufmischen.

Sie müssen sich dann auch gegen Lewandowski behaupten. Der sei „aus dem Holz, aus dem Champions geschnitzt sind“, lobte Sammer. Dennoch erwarte der Klub „keine Wunderdinge von ihm am Anfang“, Lewandowski müsse sich im „Stahlbad Bayern München“ erstmal zurecht finden. Immerhin: Bei seinem nächsten öffentlichen Auftritt, versprach Lewandowski, wolle er auch „ein bisschen Bairisch“ sprechen.