Die 20 Jahre junge Kanadierin setzte sich im Halbfinale gegen Simona Halep aus Rumänien durch und spielt am Sonnabend gegen Petra Kvitova, die ihre tschechische Landsfrau Lucie Safarova besiegte.
London. Eugenie Bouchard ist nur noch einen Schritt von der Krönung ihres märchenhaften Aufstiegs in der Tenniswelt entfernt. Die 20 Jahre junge Kanadierin setzte sich auf dem Heiligen Rasen von Wimbledon im Duell der Youngster gegen Simona Halep aus Rumänien 7:6 (7:5), 6:2 durch und spielt am Sonnabend gegen Petra Kvitova um ihren ersten Majortitel.
Die Wimbledonsiegerin von 2011 setzte sich im ersten tschechischen Halbfinale der Grand-Slam-Geschichte gegen Lucie Safarova 7:6 (8:6), 6:1 durch. Das Linkshänderduell war allerdings weniger hochklassig als das zweite Halbfinale des Tages.
Bouchard und Halep, in der Weltrangliste die Nummer drei und Finalistin von Paris, schenkten sich einen Satz lang nichts. Halep, die in der Runde zuvor Vorjahresfinalistin Sabine Lisicki keine Chance gelassen hatte, blieb zu Beginn mit dem linken Fuß im Rasen hängen, spielte jedoch unbeeindruckt weiter. Erst im zweiten Satz musste sie Bouchards hohem Tempo Tribut zollen. Die 1,78 m große Blondine bleibt damit im Turnierverlauf ohne Satzverlust.
So rasant wie Bouchard Tennis spielt, schreitet auch ihre Entwicklung voran. Als Kvitova in Wimbledon triumphierte schied Bouchard im Viertelfinale des Juniorenturniers aus. Ein Jahr später gewann sie in Wimbledon die Titel im Einzel und Doppel - sie war bereit für den Sprung auf die Profitour.
Bouchard besiegte zuvor Petkovic und Kerber
2013 beendete sie bereits auf Platz 32 der Welt, 2014 gewann sie in Nürnberg ihr erstes Turnier und stand bereits in Melbourne und Paris unter den besten Vier. Bouchard ist damit die erste Spielerin seit fünf Jahren, der ein Halbfinal-Hattrick bei den Grand Slams gelang. Auch Angelique Kerber und Andrea Petkovic bekamen Bouchards Qualität in den vergangenen Tagen und Wochen zu spüren.
Deutschlands Nummer eins Kerber unterlag Bouchard im Achtelfinale von Roland Garros und zuletzt im Viertelfinale von Wimbledon jeweils in zwei Sätzen. Petkovic musste sich Bouchards druckvollem Spiel in Runde drei beugen. „Genie spielt die ersten zwei Bälle unheimlich aggressiv, wenn man die überlebt, geht es“, analysierte Petkovic Bouchards Auftreten.
„Ich werde alles für meinen zweiten Titel tun“
Bouchard ist heute bereits Kanadas erfolgreichste Spielerin der Tennis-Geschichte. So zielstrebig die Weltranglisten-13. auf dem Platz agiert, hat sie auch stets ihre Karriere geplant. „Auf Partys kann ich immer noch gehen“, sagt Bouchard: „Solange ich Tennis spiele, bin ich diszipliniert.“ Sie habe immer Opfer gebracht, „um das zu kriegen, was ich will“.
Was sie will, das sind Grand-Slam-Titel, den ersten am liebsten bereits am Samstag. Petra Kvitova setzt gegen Bouchards Willen ihren starken Aufschlag und die Erfahrung eines Wimbledon-Endspiels. „Ich kenne das Gefühl, die Trophäe in den Händen zu halten“, sagte Kvitova: „Ich werde alles für meinen zweiten Titel tun.“