Angelique Kerber steht nach einem starken Kampf im Achtelfinale von Wimbledon. Andrea Petkovic schied dagegen aus. Auch Top-Favoritin Serena Williams verlor völlig überraschend.
London. Nach einer quälend langen Hängepartie im verregneten Wimbledon hätten die Gemütslagen der deutschen Fed-Cup-Frauen kaum unterschiedlicher sein können. Während die Weltranglistensiebte Angelique Kerber über das ganze Gesicht strahlte, verließ Andrea Petkovic gefrustet den Platz. Wieder einmal hatte die Darmstädterin die zweite Woche beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt verpasst, befand sich damit allerdings in bester Gesellschaft: Auch Top-Favoritin Serena Williams verlor völlig überraschend.
Petkovic unterlag der 20 Jahre alten Kanadierin Eugenie Bouchard 3:6, 4:6 und scheiterte vor dem Achtelfinale, das sie so sehr herbeigesehnt hatte. Bouchard trifft nun auf die Französin Alize Cornet, die Williams mit 1:6, 6:3, 6:4 einen großen Dämpfer verpasste.
Unter den besten 16 steht dagegen die Kielerin Kerber, die nach der viereinhalbstündigen Regenpause Anlaufzeit brauchte, um die Belgierin Kirsten Flipkens mit 3:6, 6:3, 6:2 in die Knie zu zwingen.
Am Abend hat zudem Vorjahresfinalistin Sabine Lisicki die Chance, bei ihrem Lieblingsturnier in die Runde der besten 16 einzuziehen. Die 24 Jahre alte Berlinerin traf auf die ehemalige Weltranglistenerste Ana Ivanovic (Serbien). Das Warten auf den Spielbeginn nahm sie gelassen hin. „Es wird ein laaaanger Tag! Holt Eure Regenschirme raus“, schrieb sie bei Twitter. Beim Stand von 6:4, 1:1 für Lisicki musste die Partie schließlich unterbrochen werden.
Trocken und ohne größere Schwierigkeiten zogen derweil die Favoriten auf dem überdachten Center Court in die zweite Woche ein. Die French-Open-Sieger Maria Scharapowa (Russland), die nun auf Kerber wartet, und Rafael Nadal (Spanien) sowie der Schweizer Rekordchampion Roger Federer gaben sich keine Blöße.
Als hätte es Bundestrainerin Barbara Rittner geahnt: Im zweiten Satz verließ sie den Court 3, wo Petkovic sich gegen die stark aufspielende Bouchard – Halbfinalistin in Melbourne und Paris – nach Kräften wehrte. Rittner eilte hinüber auf Court 16 und sah, wie Kerber mit Kampfgeist und Geschick das Match gegen Flipkens drehte. Die Weltranglisten-26. hatte im vergangenen Jahr das Halbfinale in Wimbledon erreicht und gilt als ausgesprochene Rasenexpertin.
Letztlich bewahrheitete sich jedoch die Prognose des dreimaligen Wimbledonchampions Boris Becker, der vor der dritten Runde Kerber die besten Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale eingeräumt hatte.
Kerber liegt das Spiel auf dem schnellen Geläuf, 2012 erreichte sie im All England Club ebenfalls das Halbfinale. Ganz anders als Petkovic, die sich „in diesem Jahr nicht so schlecht auf Rasen“ wie sonst gefühlt hatte, allerdings dennoch scheiterte. Gegen Bouchard hatte die 26-Jährige zuvor alle drei Duelle gewonnen, zuletzt auf dem Weg zum Turniersieg in Charleston auf Sand.
Die Überraschung des Tages war allerdings die erneute Pleite der Amerikanerin Serena Williams. Die 32-Jährige hatte bereits im vergangenen Jahr gegen die spätere Finalistin Lisicki im Achtelfinale verloren. Nun wartet die Weltranglistenerste bereits seit den US Open 2013 auf einen Erfolg bei einem der vier Grand Slams. Am Vortag war auch die Nummer zwei im Ranking, die Chinesin Li Na, ausgeschieden.