Erfolg im Dreisatz-Krimi gegen eine niederländische Qualifikantin. In der Runde der letzten Acht trifft Petkovic auf die Italienerin Sara Errani. Rafael Nadal gab im Achtelfinale nur vier Spiele ab.
Paris. Nach einem Kraftakt steht Andrea Petkovic zum zweiten Mal nach 2011 im Viertelfinale der French Open. Die Weltranglisten-27. aus Darmstadt wurde ihrer Favoritenrolle beim 1:6, 6:2, 7:5 gegen die niederländische Qualifikantin Kiki Bertens am Ende doch noch gerecht und erreichte erstmals seit 33 Monaten wieder die Runde der letzten Acht bei einem Grand-Slam-Turnier.
Nach 2:03 Stunden verwandelte Petkovic ihren zweiten Matchball und ließ ihrer Freude auf dem Centre Court freien Lauf. Im Spiel um ihren möglichen ersten Halbfinal-Einzug bei einem Major trifft die 26-Jährige am Mittwoch auf die einstige Roland-Garros-Finalistin Sara Errani (Italien/Nr. 10), die mit 7:6 (7:5), 6:2 gegen die einstige Weltranglisten-Erste Jelena Jankovic aus Serbien gewann.
Für die in den letzten Jahren vom Verletzungspech verfolgte Petkovic ist es das insgesamt vierte Grand-Slam-Viertelfinale ihrer Karriere, nachdem sie vor drei Jahren bei den Australian Open, den French Open und den US Open in die Runde der letzten Acht gekommen war. Damit war sie die konstanteste Major-Spielerin der Saison 2011. Danach war die Fed-Cup-Spielerin allerdings wegen drei schwerer Verletzungen binnen eines Jahres aus den Top Ten gefallen und bis auf Platz 177 des WTA-Rankings abgestürzt.
Petkovic wirft aus Frust den Schläger
Die zuletzt von einem Magen-Darm-Virus geschwächte Petkovic begann nervös und lag nach zwei Aufschlagverlusten schnell mit 1:4 in Rückstand. In ihrem ersten Grand-Slam-Achtelfinale agierte Bertens zunächst nervenstark. Die Nummer 148 des Rankings spielte variabel und überraschte die Hessin immer wieder mit gut platzierten Stopps. Petkovic machte ihrem Frust Luft, als sie nach dem 1:5 ihr Racket auf den Boden warf. Wenig später ermöglichte sie der Niederländerin mit einem weiteren Fehler den Satzgewinn nach 34 Minuten.
Danach wendete sich das Blatt zunächst, weil Petkovic geduldiger wurde und Bertens zu Fehlern zwang. Ihren zweiten Satzball nutzte die Favoritin mit einem Vorhandwinner und erzwang den dritten Durchgang. In dem führte Petkovic bereits mit 4:2, gab aber dann drei Spiele in Folge ab und stand plötzlich mit dem Rücken zur Wand. Doch die Darmstädterin behielt in einem wahren Break-Festival die Nerven und servierte zum Matchgewinn aus.
Halep zum ersten Mal im Viertelfinale
Die Rumänin Simona Halep steht indes zum ersten Mal im Viertelfinale in Paris. Die Nürnberg-Siegerin von 2013 besiegte im Achtelfinale Sloane Stephens (USA/Nr. 15) mit 6:4, 6:3. Die Weltranglistenvierte Halep ist nach den Favoritenstürzen der letzten Tage die am höchsten gesetzte Spielerin, die noch im Turnier verblieben ist.
Die 22-jährige Halep hatte bei den Australian Open in Melbourne im Januar erstmals die Runde der letzten Acht bei einem Grand-Slam-Turnier erreicht. Am Mittwoch trifft sie nun auf die frühere Roland-Garros-Siegerin Swetlana Kusnezowa (Russland/Nr. 27), die mit 6:3, 6:4 gegen Lucie Safarova aus Tschechien gewann.
Am Dienstag bekommt es Vorjahresfinalistin und Ex-Siegerin Maria Scharapowa aus Russland mit der Spanierin Garbiñe Muguruza zu tun. Deren Landsfrau Carla Suarez Navarro tritt gegen die Kanadierin Eugenie Bouchard an.
Nadal benötigt nur anderthalb Stunden
Bei den Männern ist Sandplatzkönig Rafael Nadal bei seiner Mission Titelverteidigung ohne Satzverlust geblieben und ins Viertelfinale eingezogen. Einen Tag vor seinem 28. Geburtstag besiegte der topgesetzte Spanier den ungesetzten Dusan Lajovic (Serbien) im Schnelldurchgang mit 6:1, 6:2, 6:1.
Nach 1:33 Stunden verwandelte der 13-malige Grand-Slam-Champion Nadal, der als Rekordsieger in Paris bislang achtmal triumphiert hat, seinen ersten Matchball mit einem Vorhandwinner.
Im Spiel um den Einzug ins Halbfinale trifft der Linkshänder in der Neuauflage des letztjährigen Roland-Garros-Endspiels auf seinen Landsmann David Ferrer. Der Weltranglistenfünfte setzte sich im Achtelfinale mit 6:3, 6:3, 6:7 (5:7), 6:1 gegen Kevin Anderson (Südafrika/Nr. 19) durch. Ferrer hatte seinen Davis-Cup-Kumpel Nadal erst vor einem paar Wochen im Viertelfinale von Monte Carlo bezwungen.
Doch Nadal ist am Bois de Boulogne der haushohe Favorit: Von seinen insgesamt 64 Matches in Paris seit 2005 hat er nur eins verloren – 2009 im Achtelfinale gegen den Schweden Robin Söderling. Der Sieg gegen Lajovic war in Paris sein 32. in Serie.
Sollte Nadal seinen neunten French-Open-Titel gewinnen, hätte er den nächsten Rekord in Reichweite. Es wäre sein 45. Sandplatztitel (Einzel). Nur der Argentinier Guillermo Vilas (46 Titel) steht in dieser Statistik noch knapp noch vor dem Spanier.
Andy Murray und Frankreichs letzte Tennis-Hoffnung Gael Monfils komplettieren das Herren-Viertelfinale. Murray gewann am Montag 6:4, 7:5, 7:6 (7:3) gegen den Spanier Fernando Verdasco. Der Wimbledonsieger aus Schottland trifft am Mittwoch auf Monfils, der den Spanier Guillermo Garcia-Lopez mit 6:0, 6:2, 7:5 schlug.
Am Dienstag trifft der serbische Mitfavorit Novak Djokovic auf den Kanadier Milos Raonic, der Tscheche Tomas Berdych tritt gegen den Letten Ernests Gulbis an.